Bravely Default Flying Fairy HD Remaster
Review

Bravely Default Flying Fairy HD Remaster

Pubisher: Square Enix • Developer: Square Enix • Release: 24.03.2025
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Wenn ich heute an Bravely Default denke, spüre ich dasselbe wohlig-warme Gefühl wie damals bei meinen ersten Stunden mit Final Fantasy V oder Chrono Trigger. Square Enix hat mit dem Original 2012 eine Hommage an das goldene Zeitalter der JRPGs geschaffen – mit rundenbasiertem Kampfsystem, klassischem Jobsystem und einer Prise Mut zur Innovation. Nun kehrt das Abenteuer rund um Tiz, Agnès, Ringabel und Edea auf der Nintendo Switch 2 zurück – und das mit einem HD-Remaster, das seine Ursprünge ehrt und gleichzeitig frische Impulse setzt. Doch lohnt sich der Trip zurück nach Luxendarc wirklich?

Mutig warten, klug zuschlagen

Das Herzstück von Bravely Default war und ist das rundenbasierte Kampfsystem mit dem namensgebenden Brave- und Default-Mechanismus. Hier entscheidet man sich nicht einfach nur für „Angreifen“ oder „Zaubern“ – man kann strategisch BP (Brave Points) sparen oder auf Kredit angreifen und mehrere Aktionen in einem Zug ausführen. Wer das System durchschaut, fühlt sich wie ein Taktik-Genie, das seine Gegner mit cleverem Timing überrumpelt.

Was besonders motiviert: das Jobsystem, das an Klassiker wie Final Fantasy Tactics erinnert. Man sammelt Asterisken, schaltet Jobs frei, kombiniert Primär- und Sekundärklassen und bastelt an individuellen Builds. Eine Schwarzmagierin mit Ninja-Fähigkeiten? Kein Problem. Die Vielfalt lädt zum Experimentieren ein – und genau das bleibt bis zum Abspann spaßig.

Hinzu kommt die Möglichkeit, Zufallskämpfe zu deaktivieren, das Tempo zu erhöhen und Auto-Battles zu konfigurieren – Komfortfunktionen, die man sich bei anderen Remastern nur wünschen kann. Grinding wird so zur meditativ-kurzweiligen Beschäftigung, nicht zur lästigen Pflicht.

Aquarell trifft HD

Der visuelle Stil war schon auf dem 3DS ein Blickfang – jetzt, in HD und mit 60 FPS, ist er schlicht traumhaft. Die Charaktermodelle wirken wie lebendige Illustrationen, während Städte wie Caldisla oder Ancheim fast wie Gemälde aussehen. Es ist dieser unverkennbare „Handmade“-Look, der das Spiel auch Jahre später einzigartig macht – vergleichbar mit der liebevollen Ästhetik von Octopath Traveler, nur weniger kantig und pixelbetont.

Im Vergleich zum Original glänzen vor allem die neuen Lichteffekte, Animationen und überarbeiteten UI-Elemente. Auch die Kampfarenen und Zaubereffekte profitieren enorm vom Technik-Upgrade – ohne ihren Charme zu verlieren.

Jetzt auch auf der Nintendo Switch 2

Dank der verbesserten Hardware profitiert das Spiel von flüssigen 60 FPS, deutlich höher aufgelösten Texturen und kurzen Ladezeiten sowohl im Docked- als auch im Handheld-Modus. Die detailverliebte Optik kommt jetzt so gut zur Geltung wie nie zuvor, und durch die neuen Joy-Con-Features konnten sogar optionale Minispiele integriert werden, die sich angenehm vom Hauptspiel abheben.

Der Klang von Nostalgie

Ein weiteres Highlight ist der Soundtrack von Revo (Sound Horizon), der mit orchestraler Wucht, eingängigen Melodien und mutigen Rock-Elementen überzeugt. Der Bosskampf-Track? Ohrwurm-Garantie. Und ja, ich habe mich selbst dabei ertappt, das Kampfthema beim Spülen zu pfeifen.

Bildergalerie

Abseits der Hauptstory sorgt der Wiederaufbau von Norende für Langzeitmotivation. Per Zeitmanagement schaltet man neue Shops und Items frei – ein charmantes Mini-Spiel, das angenehm nebenherläuft. Die zwei neu hinzugefügten Minigames (ein Rhythmusspiel und ein Luftschiff-Simulator) nutzen die Joy-Con-2-Technologie überraschend gut – kleine, aber liebevolle Dreingaben.

Licht und Schatten

Die Geschichte von Bravely Default beginnt stark: Die Welt steht am Abgrund, Kristalle sind verdorben, und vier Helden mit unterschiedlichem Background machen sich auf den Weg, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Themen wie religiöser Fanatismus, Desinformation und Machtmissbrauch klingen erstaunlich aktuell und verleihen dem Märchen-Ton mehr Tiefe, als man vermuten würde.

Allerdings hat das Spiel strukturelle Schwächen – vor allem im zweiten Akt, in dem sich die Story unnötig wiederholt. Veteranen wissen, wovon ich spreche (Stichwort: Kristallzyklen). Wer hier durchhält, wird im letzten Drittel aber wieder mit einem starken Finale belohnt.

Bravely Default Flying Fairy HD Remaster

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
85%
Gameplay
90%
Inhalt
85%
Preis / Leistung
90%

Fazit

Bravely Default: Flying Fairy HD Remaster ist kein bloß aufpoliertes Retrospiel, sondern eine liebevoll erweiterte Neuauflage, die beweist, dass klassische JRPGs auch im Jahr 2025 noch relevant – ja, sogar notwendig – sind. Wer Bravely Default II mochte, wird hier die Ursprünge der Serie schätzen lernen. Wer Final Fantasy V oder Dragon Quest XI liebte, findet hier ein neues (altes) Zuhause.
87.5%
Nintendo Switch 2
Zum Angebot *
Pro
+
Zeitloses Kampfsystem mit Tiefgang
+
Flexibles Job-System mit hoher Experimentierfreude
+
Liebevoll überarbeitete Grafik
+
Fantastischer Soundtrack
+
Nützliche Komfortfunktionen
Contra
-
Zähes Mitteldrittel der Story
-
Keine inhaltlichen Neuerungen der Hauptstory
-
Minispiele sind Geschmackssache
-
Einfallslose Dungeons
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