Until Dawn Remake
Until Dawn spielt in einer abgeschiedenen Berghütte auf der fiktiven Blackwood Mountain, wo sich eine Gruppe von acht Freunden versammelt, um den Jahrestag eines tragischen Vorfalls zu gedenken. Vor einem Jahr verschwanden die Zwillingsschwestern Hannah und Beth Washington während eines Streits und wurden nie wieder gefunden. Ihre Freunde haben nun beschlossen, in die Hütte zurückzukehren, um die Vergangenheit zu verarbeiten und Zeit miteinander zu verbringen.
Doch der geplante Rückzugsort entwickelt sich schnell zu einem Albtraum, als die Gruppe von einer mysteriösen und tödlichen Bedrohung heimgesucht wird. Im Verlauf der Nacht stehen sie einer Reihe unheimlicher Ereignisse und grausamen Gegnern gegenüber, darunter ein unheimlicher Serienmörder und übernatürliche Wesen.
Die Neuauflage von Until Dawn für die PlayStation 5 ist mehr als nur ein einfacher Port – das Spiel wurde von Grund auf neu entwickelt und nutzt die technischen Vorteile der PS5. Fans des Originals sehen es immer noch als Meisterwerk und als eines der besten Spiele des Entwicklers. Dabei weckt die Neuauflage gemischte Gefühle, besonders für Fans des Originals. Die Neuauflage bleibt dem Kern des Spiels treu: Eine Gruppe von Freunden, einsame Berghütte, Trauma verarbeiten. Die klassischen Horror-Themen wie Teenie-Drama, Verfolgungsjagden und die berüchtigte „Butterfly Effect“-Mechanik, bei der jede Entscheidung die Handlung beeinflusst, bleiben erhalten.
Gameplay und Atmosphäre
Das Remake bietet einige visuelle Verbesserungen, darunter detailreichere Charaktermodelle und Umgebungen, die auf der neuen Unreal Engine 5 basieren. Besonders hervorzuheben sind die verbesserte Mimik und Körpersprache der Charaktere, die auf der PS5 weitaus lebensechter wirken als auf der ursprünglichen PS4-Version. Auch das immersive über-die-Schulter-Kamera-Perspektivsystem trägt dazu bei, die Spannung und die emotionale Nähe zu den Charakteren zu erhöhen.
Jedoch kann man die Entscheidung, die Framerate auf 30 FPS zu begrenzen, nicht wirklich nachvollziehen, da das Originalspiel auf der PS4 in 60 FPS lief. Während die cineastische Atmosphäre durch die geringere Bildrate nicht zerstört wird, sind aber die Bewegungen - besonders in hektischen Szenen - weniger geschmeidig. Darüber hinaus wurde der charakteristische blaue Filter, der im Original für eine bedrohliche Atmosphäre sorgte, entfernt. Gerade bei dem Setting des Spiels hatte der Filter seine Stärke ausgespielt und der bedrohlichen Atmosphäre sein i-Tüpfelchen verpasst. Da das Spiel allerdings ein Facelift bekommen hat, musste Ballistic Moon auch neue Kompromisse eingehen und sich an einer dynamisch-realistischen Farbpalette bedienen. Vielleicht wird es mit einem kommenden Update auch die Möglichkeit geben, den Filter zu nutzen, um dem alten Flaire näher kommen zu können - das können wir an dieser Stelle nur Mutmaßen.
Story und Entscheidungen
Ein Highlight des Spiels ist nach wie vor die weitreichende Entscheidungsfreiheit, die über das Schicksal der Charaktere bestimmt. Die „Butterfly Effect“-Mechanik sorgt dafür, dass jede Handlung und jeder Dialogzweig Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Spiels hat, was die Wiederspielbarkeit erhöht. Zudem wurden einige Szenen, insbesondere das Prolog-Segment, neu interpretiert und leicht angepasst, um den Einstieg noch spannender zu gestalten. Um sich aber auch ein Stück weit vom Ursprungstitel abzuheben, hat Ballistic Moon dem Spiel ein neues, freischaltbares Ende verpasst.
Positiv zu erwähnen ist auch, dass das ursprünglich als DLC veröffentlichte zusätzliche Storymaterial nun vollständig in das Hauptspiel integriert wurde. Leider fehlt es dem Remake an modernen Koop- oder Online-Features, die in späteren Spielen von Supermassive, wie in The Quarry oder The Dark Pictures Anthology, zu finden sind. Diese sorgen dafür, dass man den Titel mit einem weiteren Spieler genießen kann.
Technik und Performance
Neben der schon erwähnten Framerate-Problematik hatten wir kleinere Probleme in den Stillhalte-Sequenzen mit dem DualSense-Controller. Hier gab es sogar Ausschläge, egal ob wir den Controller auf eine flache Oberfläche gelegt hatten. Auch bei der Nutzung der DualSense-Features hätten wir uns gewünscht, dass diese einen stärken Focus bekommen. Die Lautsprecher zum Beispiel werden kaum oder gar nicht genutzt, was ernüchternd wirkt. Dabei hätte gerade ein Spiel wie Until Dawn, das auf Atmosphäre und Horror setzt, von kleineren Geräuschen oder Schockeffekten profitieren können. Was wiederum ein Pluspunkt ist sind die Adaptiven Trigger, die bei wichtigen Entscheidungsmomenten im Spiel reagieren, indem sie sich anspannen, was den Spielern hilft, die Schwere ihrer Entscheidungen zu spüren.
Dieses Feature sorgt für einen gewissen Grad an Immersion, da es die Nervosität und Spannung in entscheidenden Situationen verstärkt. Insgesamt bleibt die Performance solide und die grafischen Verbesserungen heben die Neuauflage in den meisten Bereichen deutlich vom Original ab.
Bildquelle: Sony Computer Entertainment