Atomic Heart
Review

Atomic Heart

Mit Atomic Heart schickt uns Mundfish in eine dystopische Welt, die in einer alternativen Zeitlinie erzählt wird. Nach dem zweiten Weltkrieg gelingt es Russland, durch die Entdeckung eines Stoffs namens Polymer, zu einer technologischen Großmacht heranzuwachsen. Neben Städten in den Wolken haben Roboter sämtliche Produktionen übernommen und werden mittels dem Kollektiv miteinander vernetzt, um so die Produktionsfähigkeit zu steigern.

Wir übernehmen in diesem idyllischen Russland der 1950er Jahre die Kontrolle von Major Sergey Nechaev, einem Special Forces Veteran, welcher mit fortschrittlichster Technologie ausgestattet ist. Heute ist der Tag an dem Kollectiv 2.0 an den Start gehen soll, also machen wir uns auf den Weg in das Labor vom Verantwortlichen Dr. Dmitry Schenov.

Bioshock meets Wolfenstein - Vereint sind wir stärker! Während wir zu Beginn mit einer automatisierten Gondel über einen kleinen Fluss fahren, kommen wir uns schon fast wie in Venedig vor. Die Straßenzüge, die wegen des Launch von Kollektiv 2.0 in allerelei Verkleidung gehüllt wurden, lassen erahnen, dass sich Atomic Heart schon zu einem richtige Eye Catcher herausgeputzt hat. Diese Ansichten teilt man auch im späteren Spielverlauf, wenn man zum Beispiel Unterirdisch unterwegs ist oder sich mit einem Auto in der Open World bewegt. Nachdem wir also den Start von Kollektiv 2.0 hautnah miterleben, verschlägt es uns erst einmal in eine unterirdische Basis, um dem Angriff der Roboter zu entkommen. Hier werden wir auch direkt mit dem Gameplay in allen Zügen eingeweiht. Wir sammeln Ressourcen, craften Waffen und dürfen uns gegen die Roboter zur Wehr setzen. Das Gameplay erinnert daran stark an das von Bioshock. Wir laufen in First Person View eben durch jene Bunkeranlage und sammeln Ressourcen aus Schränken und Kisten und diese landen dann dank Polymerverstärkung in unserem überschaubaren Inventar. Das Sahnehäubchen dabei ist aber der Polymerhandschuh, welcher mit eigener KI daher kommt und um den ein oder anderen flotten Spruch nicht verlegen ist. Dieser saugt nämlich die Ressourcen kurzerhand einfach ein oder ist euch sonst als treuer Diener ergeben.

Mein Favorit in dem Spiel ist eindeutlich der Upgrade Automat. Normalerweise würde dieser Automat sämtliche Benutzer einfach töten, aber zu euch baut er eine Art Beziehung auf und versorgt euch so mit allerlei Upgrades - seien es Waffen oder auch Upgrades für Helden und Handschuh. So ist es euch auch möglich durch Laserbarrieren zu laufen während andere Menschen daran scheitern ;). Das Kampfsystem, um sich die Roboter vom Leib zu halten, erinnert sehr an Wolfenstein. Mit Axt und allerlei Arsenal an Waffen rücken wir den Robotern zu Leibe. In der Welt verteilt finden wir Blaupausen, den wir dem Upgrade Automaten reinpumpen, äh ich meine, dem wir den Automaten zur Verfügung stellen und somit freischalten können.

Heilige Sch... sieht das gut aus und hört sich auch so an! Wo wir gerade beim Thema Laserbarrieren sind, ich weiß der Übergang ist wirklich schlecht und jemand hat für die Erkenntnis, das Laserbarrieren gefährlich sind, sein Leben gelassen, so ist die optische Präsentation dessen einfach schick gemacht. Wir haben hier unterschiedliche Lichtershows, haben dort weitläufige Territorien, die allesamt wunderschön designed wurden. Da es sich bei Atomic Heart um ein Open World Titel handelt, können wir unser Entdeckerherz hier freien lauf lassen und mittels Vehikel von A nach B reisen. An einigen Stellen kommt immer wieder dieser BioShock Flair auf, denn futuristisches wird hier mit altbacken vermischt und lassen den Anwender doch manchmal staunen. Mit dem Design der unterschiedlichen Areale kann Mundfish sichtlich punkten.

Texturen, Partikeleffekte und Weitsicht bei dem Spiel sind auf einem hohen Level angesiedelt. Spiegelungen auf Wasserflächen geben dem ganzen noch einmal das i-Tüpfelchen und lassen den Spieler noch weiter in die Immersion abtauchen. Apropo abtauchen, auch hier haben sich die Entwickler was überlegt, ihr könnt nämlich in und durch Polymer Ablagerungen schwimmen, was eure Sicht anpasst. Aber was wäre die grafische Pracht ohne musikalische Untermalung des Ganzen? Zwischendrin trillern mal internationale Songs oder aber auch russisch anmutende Tracks oder Classic. Das Spiel kommt mit einer englischen Vertonung daher, für Menschen die des englischen nicht so mächtig sind könnten einige der schnippischen Sprüche nicht direkt zünden. Für alle anderen macht es manchmal schon Spaß den Maschinen bzw. dem Handschuh Charles und Nechaev in den Unterhaltungen zuzuhören.

Gameplay allseits bekannt, aber ... Springen, Sprinten und Schiessen, all das sind Elemente, die schon in unzähligen anderen Spielen die Quintessenz des Erfolgsrezept zu sein scheinen. Auch in Atomic Heart setzt der Entwickler auf diese Formel und so what - wir können eigentlich nichts negatives feststellen. Das Rezept ist allseits bekannt und wird auch hier sehr gut umgesetzt. Was wir gerade am Anfang sehr zäh finden und wo wir das ein oder andere mal unsere Probleme hatten war das Kampfsystem mittels Nahkampfwaffen. Wir haben es so oft nicht geschafft auf die nicht ausweichbaren Attacken des Gegners zu achten, weil wir damit beschäftigt waren den Schwung unserer Axt zuende bringen zu wollen. Gerade am Anfang wird euch der virtuelle Tod öfters ereilen als euch lieb ist. Aber sofern ihr eure ersten Schusswaffen habt und ein bisschen Übung im Schwingen der Axt, sind die Angriffsmuster der Roboter schnell zu durchschauen.

Wollt ihr euch heilen, so saugt Charles an so komischen Kapseln rum, die euch wieder auf die Beine bringen. Dieses Prinzip ist auch aus Spielen wie Half Life oder Alien: Isolation bekannt. Aber auch die Welt strotzt mit einigen Rätseln auf, die sehr unterschiedlicher Natur sind. So müssen wir Türschlösser in einem Minigame knacken (z.B. Schnipsen um Bolzen zu versenken), Lichtstrahlen in die richtige Farbe versetzen und hier und da Stromstöße verteilen, damit sich Türen oder Passagen öffnen. Mal sind es Hol-und Bringaufgaben, mit der sich unser Aufgabenbuch füllt, mal sollen wir Fähigkeiten erlernen, um unseren Weg fortsetzen zu können. Die Palette ist groß, aber leider wird diese Art von Gameplay schnell repetitiv.

Waffen können mit Ressourcen an einem Automaten geupgraded werden, ähnlich wie auch bei den Fähigkeiten. Je nach Upgrade-Grad benötigt ihr eine andere Anzahl an Materialien oder Polymer bei den Charakterfähigkeiten. Was wir ein wenig bei Atomic Heart vermissen ist eine eigene DNA. Wir haben das "Erfolgsrezept" vieler verschiedener Spiele hier in einem vermischt, aber ein eigenes Alleinstellungsmerkmal fehlt uns irgendwie bei Atomic Heart. Das soll jetzt nicht so negativ rüber kommen, wie es vielleicht klingt und auch Atomic Heart nicht schlechter darstellen als es ist, aber man hat gerne Elemente mit denen man sich im Spiel identifiziert.

Atomic Heart

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
90%
Gameplay
80%
Inhalt
77%
Preis / Leistung
75%

Fazit

„Atomic Heart“ ist das erste Spiel von Mundfish und zeigt außerordentlich viel Potenzial. Man merkt dem Spiel sehr viele Parallelen Richtung Bioshock oder Wolfenstein an, hat hier und da aber Probleme deine eigene und einzigartige Identität auf die Beine zu stellen. Präsentation und Soundkulisse sind auf einem hohen Niveau angesiedelt und können mit einigen Titeln sichtlich mithalten. Gameplay ist in vielerlei Hinsicht aus anderen Titeln bekannt und ist an einigen Stellen auch repetitive. Für das erste Spiel legt Mundfish jedoch einen soliden Grundstein und bleibt abzuwarten was uns in Zukunft in die Konsole gesteckt wird - ich meine natürlich was Mundfish an Titeln releasen wird.
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