Borderlands 4
Review

Borderlands 4

Pubisher: 2K Games • Developer: Gearbox • Release: 12.09.2025
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Es ist kaum zu glauben, dass es inzwischen über 15 Jahre her ist, seit der erste Borderlands-Titel die Gaming-Welt im Sturm eroberte. Während die Reihe in ihren bisherigen Hauptteilen eher inkrementelle Veränderungen brachte, wagt Borderlands 4 erstmals einen spürbar mutigeren Schritt nach vorn. Das Spiel behält zwar die bekannten Looter-Shooter-Mechaniken bei, führt aber gleichzeitig neue Features ein, die den klassischen Mix aus Action, Humor und Loot auf ein neues Level heben sollen. Aber kann die Formel wirklich aufgehen? Wir durften uns dank 2K Games an die Frage heranwagen und versuchen diese zu beantworten!

Timekeeper is Watching You!

Diesmal verschlägt es die Vault Hunter auf den Planeten Kairos, eine Welt, die durch eine interstellare Barriere vor neugierigen Blicken abgeschirmt war. Unter der Herrschaft des gnadenlosen Tyrannen „The Timekeeper“ leben die Bewohner unter strengster Kontrolle, die unter anderem durch Cyber-Implantate durchgesetzt wird. Durch Lilliths Eingreifen am Ende von Borderlands 3 öffnet sich jedoch Pandora-Mond Elpis im Orbit von Kairos, und die bisher verborgene Welt wird für alle sichtbar.

Die Handlung beginnt klassisch: Unser Held wird vom jungen Vault Hunter Arjay aus der Gefangenschaft des Timekeepers befreit und schließt sich der aufkeimenden Rebellion der Crimson Raiders an. Die Geschichte setzt stärker auf Charakterentwicklung als der Vorgänger: Besonders Rückkehrer wie Amara und Zayne bekommen echte Momente, die ihre Persönlichkeit greifbar machen. Der Humor wirkt frisch und zeitgemäß, erinnert dabei manchmal an den schrägen Witz aus Tiny Tina’s Wonderlands, ohne dessen Ton zu kopieren.

Evolve

Borderlands 4 wagt einen mutigen Schritt in Richtung offene Spielwelt. Kairos ist in vier eigenständige Regionen unterteilt – Fadefields, Carcadia Burn, Terminus Range und Dominion – die jeweils unterschiedliche Fraktionen und Herausforderungen bieten. Anders als in den Vorgängern kann man diese Areale weitgehend in beliebiger Reihenfolge angehen, was der Erkundung und dem strategischen Vorgehen neuen Schwung verleiht.

Die Missionen gegen die regionalen Bosse sind das Herzstück der Kampagne. Jede Begegnung ist spektakulär inszeniert, kombiniert Bewegung, Kampfmechaniken und Bullet-Hell-artige Action, die sowohl im Solo- als auch im Koop-Modus funktioniert. Daneben gibt es Nebenmissionen und Welt-Events, die oft skurril, witzig und inhaltlich bereichernd sind – etwa Claptraps einsame Abenteuer auf Kairos, die Fans der Reihe sofort an vergangene Spiele erinnern.

Auch das Bewegungs- und Kampfsystem wurde erweitert: Omnidirektionale Dashes, Gleiter und der Grappling Hook machen das Gefecht dynamischer, während Stim Packs und vielseitige Action-Skills der Vault Hunter dazu einladen, aggressiv in den Kampf zu gehen. Besonders die Build-Tiefe der Charaktere ist beeindruckend: Vex etwa kann ihre Erscheinungen taktisch einsetzen, Amon bietet gleich mehrere Skill-Trees mit jeweils zwei Action-Skills – die Vielfalt lädt zum Experimentieren ein.

Loot & Belohnungssystem

Ohne Loot kein Borderlands – genau das macht die Serie seit dem Erstling aus und das wissen auch die eingefleischten Fans. Borderlands 4 weiß ganz genau, dass die ständige Jagd nach besseren Knarren, verrückteren Gadgets und seltenen Rüstungen, die Spieler bei der Stange hält. Dabei hat Gearbox das System spürbar angepasst.

Während in Borderlands 3 legendäre Waffen fast inflationär aus den Gegnern purzelten, geht Borderlands 4 einen Schritt zurück: Legendäre Drops sind deutlich seltener, dafür aber umso wertvoller. Jeder Fund fühlt sich wie ein kleines Event an – vergleichbar mit dem Moment in Diablo IV, wenn endlich das heiß ersehnte Ueber Unique aufblitzt. In meinen knapp 40 Stunden auf Kairos konnte ich "die Legendarys" tatsächlich an einer Hand abzählen. Klingt hart, sorgt aber dafür, dass diese Items nicht nach zwei Missionen schon wieder im Schrank verstauben.

Für mehr Kontrolle über den Loot sorgt Moxxis neue „Encore“-Maschine, mit der man Bosskämpfe beliebig oft wiederholen kann, um gezielt bestimmte Items zu farmen. Dazu kommt Maurice’ Schwarzer Markt – ein teleportierender Händler, der regelmäßig mit exklusiven Waffen auftaucht und fast schon ein Minispiel für sich ist: Wo taucht er diesmal auf?

Auch das Endgame ist klar auf Loot-Jäger zugeschnitten: Wild-Card-Missionen, die Kampagnen-Quests mit neuen Modifikatoren versehen (z. B. Gegner mit Selbstheilung oder Explosionseffekten beim Tod), locken mit garantierten Legendären Drops. Und dann gibt es da noch die „Silos“ – optionale Outposts, in denen man Vault-Key-Fragmente sammelt. Hat man alle beisammen, öffnet sich ein Dungeon-artiger Loot-Gauntlet, der mit einem epischen Bosskampf und einer regelrechten Loot-Lawine endet.

Besonders spannend für Build-Bastler sind die neuen synergetischen Modifikatoren: Waffen und Ausrüstung können nun Buffs erhalten, die auf bestimmte Spielstile abgestimmt sind. Ein Flammenwerfer, der stärker wird, je näher man am Gegner steht? Ein SMG, das bei kritischen Treffern ein Schutzschild generiert? Solche verrückten Kombinationen sorgen dafür, dass man ständig neue Ideen testen will.

Unterm Strich ist das Looten in Borderlands 4 weniger „Quantität über alles“ und mehr „Qualität mit Gewicht“. Es fühlt sich lohnender an, wenn man endlich etwas Besonderes in den Händen hält.

Cel-Shading-Optik im UE5 Gewand

Borderlands 4 setzt auf die Unreal Engine 5 und nutzt deren Möglichkeiten hervorragend. Die Cel-Shading-Optik der Reihe wirkt lebendig wie nie zuvor, Farben, Lichteffekte und Partikelanimationen sind detailliert, ohne den typischen Comic-Stil zu verlieren. Die Spielwelt ist abwechslungsreich und jede Region bietet sofort erkennbare Eigenheiten, sodass man nie das Gefühl hat, in einem generischen Level unterwegs zu sein.

Die sanften, weitläufigen Hügel der Fadefields sind von saftigem Grün, blühenden Wiesen und vereinzelten Dörfern geprägt. Farblich dominieren warme, erdige Töne, die Kontraste zwischen Sonne und Schatten werden stark betont.

Carcadia Burn ist eine Wüstenregion und erinnert visuell an den ersten Borderlands Titel. Rotbraune Sandflächen, zerklüftete Felsformationen und rauchende Industrieanlagen prägen das Bild. Hitze flimmert über dem Boden, Staubstürme ziehen durch die Ebenen, und man merkt sofort: Hier geht es rau und gnadenlos zu. Die Orientierung gelingt über markante Landmarken wie riesige Förderanlagen oder abgestürzte Raumschiffe.

In den eisigen Gebirgen, genannt Terminus Range, dominieren Blau- und Grautöne, Nebelschwaden ziehen durch enge Täler, gefrorene Wasserfälle glitzern im Licht der Sonne. Die Region vermittelt Kälte und Isolation, die Wege sind verschneit und rutschig, während die Gegner auf Gletschern und Klippen lauern. Eisstürme und Wettereffekte verstärken die Immersion und unterscheiden die Zone sofort von den wärmeren Arealen.

Die Hauptstadtregion Dominion ist urbaner, technisch und industriell geprägt. Hochhäuser, schwebende Plattformen und cybernetische Fabriken bestimmen das Stadtbild. Neonlichter, holografische Anzeigen und metallische Oberflächen verleihen der Gegend ein futuristisches Flair, das im starken Kontrast zu den Naturzonen steht. Hier erkennt man sofort: Man ist in der „Maschinenwelt“ des Timekeepers unterwegs.

Insgesamt schafft Borderlands 4 es, jede Zone sofort erkennbar zu machen: Durch unterschiedliche Farbpaletten, architektonische Stile und Naturphänomene wird man visuell und atmosphärisch sofort in die jeweilige Umgebung hineingezogen. Man merkt, dass hier jede Region ihre eigene Identität hat, was die Erkundung deutlich spannender macht als in früheren Teilen.

Läuft auch alles rund?

Performance-Probleme treten glücklicherweise selten auf. Auf der XBox Series X lief das Spiel in meinem Test relativ flüssig, gelegentlich gab es kleine Ruckler. Animationen, Partikel und Effekte wirken rund und harmonieren gut mit der Spielmechanik – gerade in hektischen Bosskämpfen behält man trotz Effekte den Überblick.

Gelegentlich merkt man der KI noch ihre Schwächen an: Manche Gegner bleiben in Türrahmen oder an Objekten hängen, während andere mitten im Gefecht für ein paar Sekunden „vergessen“, dass sie eigentlich auf einen schießen sollten. Es passiert nicht oft, sorgt aber in intensiven Kämpfen für unfreiwillig komische Momente – fast so, als hätten selbst die Schergen des Timekeepers manchmal keine Lust mehr auf die Dauerfeuer-Orgie.

Borderlands 4

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
90%
Gameplay
95%
Inhalt
90%
Preis / Leistung
90%

Fazit

Borderlands 4 ist ein mutiger Neuanfang innerhalb der Reihe. Nicht alles funktioniert perfekt, doch die frischen Ideen, die offene Welt und die spannende Kampagne machen den Titel zu einem der besten Looter-Shooter der Serie. Fans der Reihe werden sich sofort heimisch fühlen, während Neueinsteiger den Humor, die Action und die vielseitigen Gameplay-Optionen genießen können. Die Schwächen im Endgame trüben das Bild ein wenig, sind aber kein Grund, das Spiel links liegen zu lassen.
91.25%
XSX
Zum Angebot *
Pro
+
Frische, offene Welt und non-lineares Design
+
Tiefgehende Charakter-Builds und Action-Skills
+
Starker Humor und gelungene Storyelemente
+
Herausragende Bosskämpfe
+
Unglaublich gute, grafische Qualität
Contra
-
Endgame wenig innovativ
-
Seltene, aber spürbare Bugs
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