
Civilisation 7
Gameplay: Eine Evolution oder nur eine Anpassung?
Wie gewohnt beginnt jede Partie mit der Wahl einer Zivilisation und eines Anführers, wobei Civilization 7 erstmals eine Trennung zwischen diesen beiden Elementen vornimmt. Das bedeutet, dass man zum Beispiel das Römische Reich mit einem anderen Anführer als Cäsar kombinieren kann. Diese Flexibilität sorgt für mehr Variation und neue strategische Möglichkeiten.
Eine der größten Neuerungen ist das Zeitalter-System, das das Spiel in drei Abschnitte unterteilt: Antike, Erkundung und Moderne. Dieses Konzept soll verhindern, dass Spieler in der Mitte eines Durchgangs stagnieren. Jede Epoche bietet spezifische Ziele in den Bereichen Militär, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, die es zu erreichen gilt, bevor man in die nächste Ära übergeht. Es führt aber auch dazu, dass man gezwungen ist, sich ständig an neue Gegebenheiten anzupassen. Konflikte werden zurückgesetzt, Forschungsläufe neu ausgerichtet und manchmal kann eine vielversprechende Strategie dadurch jäh unterbrochen werden.
Die Diplomatie wurde ebenfalls überarbeitet und bietet nun mehr Tiefe und strategische Optionen. Allerdings können einige der neuen Systeme, wie die religionsspezifischen Mechaniken komplex und manchmal frustrierend sein. Ebenfalls neu ist das Kommando-System für Einheiten. Statt einzelne Soldaten zu verwalten, kann man sie nun in Kommandos zusammenfassen und mit einem Führer ausstatten. Dies erleichtert das Mikromanagement, nimmt aber auch etwas Tiefe aus den militärischen Auseinandersetzungen.
Optik und Präsentation: Ein schöner Mittelweg
Die Grafik von Civilization 7 hat sich stark verbessert und setzt nun auf eine Mischung aus Realismus und stilisierter Optik. Während Civilization 6 noch einen comicartigen Look hatte, wirkt die neue Darstellung deutlich stimmiger und detaillierter. Besonders die Umgebungen mit ihren natürlichen Wundern, Bergen und Flüssen sind beeindruckend.
Visuell beeindruckt Civilization 7 auch mit detaillierten Stadtansichten und einer verbesserten Gesamtästhetik. Die Städte wirken lebendig und die Karte ist reich an Details, was das Eintauchen in die Spielwelt erleichtert. Die musikalische Untermalung passt sich dynamisch dem Spielgeschehen an und trägt zur Atmosphäre bei. Die Soundeffekte sind klar und unterstützen das strategische Denken, indem sie wichtige Ereignisse und Aktionen hervorheben. Auch das UI wurde überarbeitet und ist nun schlanker und intuitiver gestaltet. Allerdings gibt es hin und wieder kleinere Ruckler, besonders wenn das Spielfeld größer wird und mehrere Zivilisationen aktiv sind. Hier besteht noch Optimierungsbedarf.
Inhalt und Langzeitmotivation: Viel Licht, aber auch Schatten
Mit 19 Zivilisationen und einer Vielzahl an Anführern bietet Civilization 7 eine beachtliche Vielfalt. Allerdings sorgt das neue Zeitalter-System dafür, dass langfristige Strategien weniger relevant sind. Wer gerne eine Zivilisation von der Antike bis in die Neuzeit wachsen sieht, könnte sich daran stören.
Die Diplomatie wurde ebenfalls vereinfacht. Beziehungen mit anderen Zivilisationen basieren nun auf einer Ressource namens "Einfluss", die gesammelt und ausgegeben werden kann. Dies nimmt den Interaktionen etwas die Tiefe, da vieles nun in ein reines Zahlenspiel umgewandelt wurde. Dennoch bleibt es spannend, mit anderen Nationen Allianzen zu schmieden oder Spionageaktionen durchzuführen.
