Crime Boss: Rockay City
Review

Crime Boss: Rockay City

Pubisher: 505 Games • Developer: INGAME STUDIOS • Release: 28.03.2023
Was ist denn hier los? Michael Madsen! Kim Basinger! Vanilla Ice! Danny Trejo! Michael Rooker! Danny Glover! Chuck Norris! - bekannte Hollywood-Größen lassen sich digital verjüngen, um in Crime Boss: Rockay City zu zeigen, was die 90er Jahre für wilde Zeiten waren. Kann das Projekt gelingen? Finden wir es heraus!

Inmitten des neonbeleuchteten Chaos von Rockay City, wo Nostalgie auf moderne Videospiele trifft, versucht Crime Boss, den Geist der Actionfilme der 90er Jahre wiederzubeleben. Die Spitze der Stadt ist einem Attentat zum Opfer gefallen und wir als kleines Licht wittern unsere Chance endlich im Rang nach oben zu rutschen und einen Namen zu machen. Nur leider ist die Stadt schon unter den Banden aufgeteilt und jeder möchte natürlich sein Stück vom Kuchen.
Die Idee hinter dem Spiel ist es euch in die Haut eines Gangsterbosses zu stecken, um die Übernahme der Stadt hautnah mitzuerleben. Der Cast, bestehend aus zum Beispiel Chuck Norris (Expandables, Walker, Texas Ranger) als Sheriff der Stadt, Kim Basinger (L.A. Confidental), Vanilla Ice (Ice Ice Baby), Danny Trejo (From Dusk Till Dawn, Machete) und schlussendlich Michael Madsen (Reservoir Dogs, Kill Bill) alias Travis Baker, soll diese hollywoodreife Geschichte mittragen. Wenn die Namen hier nacheinander auftauchen, dann ist die Expertise groß und breit gefächert vertreten. Als Travis Baker - verkörpert von Michael Madsen und gespielt von uns - habt ihr die Freiheit eure eigenen Entscheidungen auf dem steilen Weg zur Bergspitze zu treffen. Und der liebe Sheriff wird uns daran hindern wollen - genauso wie die rivalisierenden Banden.

Heist Gameplay a la Payday?

Als Boss deiner eigenen Gang musst du dich mit allerlei Problemen rumschlagen. Du benötigst für das operative Geschäft Kohle und die bekommst du nur, wenn du auch Präsenz zeigst. Sei es durch Drogendeals oder Schutzgelder, die Cash Cow will gemolken werden. Ziel ist es die Stadt von den anderen Gangs zu befreien und deren Gebiete in deine zu integrieren. Das Missionsdesign erinnert sehr stark an Payday mit seinen Heists und füllt die Palette mit Überlebens- oder Stealthmissionen auf.

Im Spiel enthalten sind folgende Modi:

  • Bakers Kampf
  • Crime Time
  • Großstadtlegenden

In Bakers Kampf übernehmt ihr die Kontrolle über den von Michael Madsen gespielten Baker und müsst eine Stadt übernehmen. Dieser Modus ist als Single-Player Modus konzipiert. Die anderen Modi lassen sich als Singleplayer oder Online-Coop-Modi spielen. In Crime Time habt ihr die Möglichkeit diverse Raubzüge zu starten, ähnlich wie wir es schon in Spielen wie Payday kennen. Hier entsteht mitunter der meiste Spaß. In Großstadtlegenden übernehmt ihr die Kontrolle über eine Person des Mega Casts und müsst diese dann durch unterschiedliche Missionen manövrieren. Vom einfachen Paperjob bis hin zum Milliarden Coup ist alles dabei.

Kennen wir das nicht?

Die Kampagne von Crime Boss leidet unter einem Mangel an Inhalten. Jedes Level fühlt sich repetitive an und ändert sich lediglich in den Zielen und den Feinden. Was wir allerdings gut fanden war, dass man Stealth-Elemente eingefügt hat und man unter dem Deckmantel der Dunkelheit auf Raubzug gehen kann. Das rougelike-Element scheint zwar für ein Spiel wie es Crime Boss: Rockay City ist sinnig erscheinen, sorgt aber schnell für Frust beim Spieler. Das Problem ist einfach, dass wenn man schon einen entsprechend weiten Kampagnenrun hinter sich gelassen hat und den digitalen Tod stirbt, plötzlich der gesamte Fortschritt verloren ist. Man muss dann ein neuen Spielstand beginnen und die Tour von Vorne beginnen; das grenzt schon fast an eine Art Trollerei der Entwickler. Das Laden des Spielstands, von vor dem Tag an dem man stirbt, hätte es dann sicher auch getan, oder man hätte sich generell ein anderes Modell überlegt.

Die zusammenhangslose Erzählung vertieft zudem die Verwirrung und die Frustration der Spieler. Ab und an sind die Level so kurz gestaltet, dass man sich am Ende fragt, ob es das nun Wert war? Eine Abgrenzung zwischen Anonym und Angriff, wie es bei Payday der Fall ist, gibt es ebenfalls nicht. Man ist so lange Anonym, bis ihr eure Waffe zieht. Irgendwie schon komisch, wenn man als bekannter Gangster Läden auskundschaftet, ohne bemerkt zu werden - hier hätte man sich ein entsprechendes System gewünscht, dass NPCs anfangen zu tuscheln oder Angst vor einem bekommen und das Weite suchen.

Wer hat das Drehbuch verfasst?

Trotz des Versuchs, die Essenz des Wahnsinns der 90er Jahre einzufangen, gelingt es Crime Boss: Rockay City nicht, fesselnde Charaktere zu präsentieren. Auch wenn hier eine Besetzung von Hollywood-Größen wie zum Beispiel Michael Madsen, der für seine Rolle als Mr. Blonde in Reservoire Dogs akquiriert wurde, zeigte schon im filmischen Style, wie das Gefüge zwischen unterschiedlichen Charakteren aussehen kann. Die Story und Stil, die / den Tarantino hier etabliert hat, war nicht nur spannend, er hat auch gezeigt, wie Misstrauen dafür sorgt, wie sich Menschen untereinander verhalten können.

Warum Crime Boss: Rockay City aber eher einen overflächlichen Ansatz für die Charakterbeziehungen wählt, während so viel Expertise vertreten ist, kann man nur mutmaßen. Tiefe emotionale Bindungen zu Charakteren missen wir genauso wie eine ausgereifte Story, mit dem man überhaupt mitfiebern könnte. Es scheint eine Rahmenhandlung geschaffen worden zu sein, um die Existenz des Spiels irgendwie rechtfertigen zu können. Das Gameplay, geplagt von ungenauen Auto-Aim-Mechaniken, mindert das Gesamterlebnis weiter. Nahkampf ist ebenso schlecht umgesetzt, wie die Aim-Mechanik. Man haut sehr oft ins Leere.

Aber, Aber

An Crime Boss: Rockay City ist nicht alles schlecht bzw. schlecht umgesetzt. Wir möchten euch natürlich auch die positiven Aspekte des Spiels nicht vorenthalten. So können sich die INGAME STUDIOS auch mal auf die Schulter klopfen, wenn es um das Thema "grafische Qualität" des Titels geht. Das was man hier mittels Unreal Engine 5 auf die Beine stellt ist schon sehenswert. Areale erhalten somit noch hübsche Details, um die Szenerie glaubwürdiger darzustellen und das Arsenal an Feuerwaffen kann ihrem Original nicht ähnlicher sein. Auch sehen nicht nur die verjüngten Stars sehr gut aus, sondern auch NPCs, denen wir während unserer Missionen begegnen. Licht- und Partikeleffekte geben ihren Szenen den letzten Schliff und auch die Reflektionen in Pfützen oder Marmor sehen richtig gut aus.

Auch was die Missionen im Online-Coop anbelangt, so lässt einen dies oft über das repetitve Gameplay und die unzähligen Probleme hinwegsehen. Die Server laufen unglaublich stabil und von Lags oder sonstigen Verbindungsproblemen gibt es keine Spur. Auch das man so viele Hollywood-Größen zusammenschaaren konnte ist bemerkenswert. Vergleichbar vom Cast wäre hier Expandables, welches auch viele bekannte Action-Film-Größen auflaufen lässt.

Hinweis: Wir werden in einem weiteren Review noch kurz auf den Dragon´s Gold Cup DLC und die Verbesserungen eingehen. Wir wollten mit diesem Review einmal auf die Grundversion des Spiels eingehen!

Crime Boss: Rockay City

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
90%
Gameplay
70%
Inhalt
65%
Preis / Leistung
70%

Fazit

Das Grundspiel von Crime Boss: Rockay City wirkt insgesamt wie ein Schnellschuss, den keiner braucht. Grundsätzlich sind die Ideen schon ein guter Ansatz, sonst würden Spiele wie Payday nicht so eine riesige Community um sich scharen können, in der Ausführung hat man jedoch etwas geschlammt. Prinzipiell hätte dem Spiel eine Open Play Phase gut getan, indem man sich mit der Community austauscht und anhand diesen Inputs eine Roadmap für die Zukunft baut. Jetzt nach dem holprigen Start nimmt man sich dem Feedback an, aber leider erst, nachdem man sich die blaune Flecken abgeholt hat.
73.75%
XSX
Zum Angebot *
Pro
+
grafische Qualität
+
Hollywood-Cast
+
Stealth Elemente
+
Online-Coop-Features und Stabilität
+
Rougelike Element zwar grundsätzlich gute Idee...
Contra
-
Dünne Storyline / Mittel zum Zweck
-
Repetitives Gameplay
-
Gungame / Aiming fühlt sich nicht gut an
-
...Rougelike Element sorgt für viel Frust
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