Dragon Age: The Veilguard
Eine Dekade nach Dragon Age: Inquisition betritt Dragon Age: The Veilguard die Bühne und erzählt die fesselnde Geschichte von Rook, einem von Varric Tethras angeheuerten Helden, der sich auf die Jagd nach dem bedrohlichen Elfengott Dread Wolf begibt. Dieser Teil ist kein bloßes Sequel, sondern ein intensives Kapitel, das sowohl alteingesessene Fans als auch Neueinsteiger gleichermaßen begeistern dürfte. Das Spiel vereint die besten Elemente der ersten drei Teile und fügt gleichzeitig frische, innovative Mechaniken hinzu.
The Veilguard greift die düstere und erwachsene Atmosphäre des ersten Teils auf, kombiniert sie jedoch mit der offenen Welt von Inquisition und dem intensiven, persönlichen Charakterfokus von Dragon Age II. So entsteht ein ausgewogenes Zusammenspiel der Stärken der bisherigen Teile, was The Veilguard zu einem würdigen Nachfolger macht. Die vielen Hinweise und Anspielungen auf frühere Ereignisse und Charaktere bieten für langjährige Fans ein wahres Vergnügen, während die Story dennoch so gestaltet ist, dass auch Neulinge problemlos einsteigen können.
The Veilguard knüpft nahtlos an die Ereignisse von Dragon Age: Inquisition an. Die Handlung dreht sich um die Mission, den Dread Wolf aufzuhalten, bevor er die Grenze zwischen den Welten einreißt und Thedas ins Chaos stürzt. Fans erleben dabei nicht nur eine spannende Reise, sondern auch ein geschicktes Verweben alter Mysterien mit neuen Handlungssträngen. Dieses Abenteuer gibt Antworten auf lang gehegte Theorien und Spekulationen der Fangemeinde und greift die dramatischen Ereignisse des ersten Teils auf.
Gameplay und Entscheidungsfreiheit
Folgt man in The Veilguard nur der Haupthandlung, lässt sich das Spiel in etwa 30–40 Stunden abschließen. Da BioWare jedoch für seine vielfältigen Nebenaktivitäten bekannt ist und hier erneut eine lebendige Welt geschaffen hat, können Spieler gut 30–40 weitere Stunden investieren, wenn sie jeden Winkel erkunden möchten.
Ein zentrales Element im Gameplay nimmt der Leuchtturm von Ardantia ein und hat eine bedeutende Rolle in der Geschichte von Dragon Age: The Veilguard. Der Leuchtturm ist vergleichbar mit der Himmelsfeste aus Dragon Age: Inquisition. Ähnlich wie die Himmelsfeste fungiert der Leuchtturm als eine Art Hauptquartier und Operationsbasis, in der Rook und seine Begleiter nicht nur strategische Entscheidungen treffen, sondern auch Ressourcen verwalten, Ausrüstung verbessern und sich auf wichtige Missionen vorbereiten können. Durch bestimmte Entscheidungen im Spielverlauf lässt sich der Leuchtturm, wie die Himmelsfeste, ausbauen und personalisieren, wodurch das Spielerlebnis stärker auf den individuellen Stil des Spielers zugeschnitten wird.
Apropo Entscheidungen - diese sind ein großes Highlight von The Veilguard. Von Beginn an beeinflusst man das Geschehen durch die Auswahl unterschiedlicher Optionen. Die Story ist voller überraschender Wendungen, die die Handlungen des Spielers sinnvoll widerspiegeln und die Verbindung zur Spielwelt vertiefen.
Die Entscheidungen von Rook haben weitreichende Auswirkungen auf die Beziehungen zu seinen Begleitern, was The Veilguard eine besondere emotionale Tiefe verleiht. Begleiter reagieren unterschiedlich auf Rooks Entscheidungen und können sowohl Verbündete als auch potenzielle Feinde werden. Rook kann durch moralische Entscheidungen Sympathie oder Missgunst seiner Begleiter hervorrufen. Handelt er gegen die Prinzipien eines Begleiters, kann dies zu Konflikten führen, während gemeinsame Werte die Loyalität und Zuneigung stärken. Hohe Loyalität verstärkt nicht nur die Synergie zwischen Rook und seinen Begleitern im Kampf, sondern schaltet auch spezielle Boni und gemeinsame Kampffähigkeiten frei. Für einige Begleiter können sich tiefere Bindungen entwickeln, die zu Liebesbeziehungen oder einzigartigen, charakterbasierten Quests führen, die Rooks Geschichte und die Welt von Thedas weiter beleuchten. Während unseres Abenteuers können wir auf insgesamt acht Begleiter treffen, die ihre eigenen Hintergrundgeschichten, Persönlichkeiten und Fähigkeiten mitbringen. Aktiv können wir immer mit zwei Begleitern in den Kampf ziehen.
Vielfalt, nicht nur im Kampfsystem
In Dragon Age: The Veilguard können Spieler aus verschiedenen Völkern von Thedas wählen, die jeweils einzigartige Fähigkeiten, kulturelle Hintergründe und Beziehungen zur Welt haben. Der Spieler kann hierbei zwischen Menschen, Zwergen, Elfen und Qunari wählen. Während Menschen die dominierende Rasse in Thedas sind, folgen die Qunari dem philosophischen Kodex des Qun und zeichnen sich durch große, kräftige Staturen aus. Jede Rasse beeinflusst nicht nur die Spielmechanik, sondern auch die Beziehung zu NPCs und den Verlauf von Gesprächen. Bestimmte Optionen und Quests stehen exklusiv für einzelne Rassen zur Verfügung und erhöhen so die Tiefe und den Wiederspielwert des Spiels.
Auch die Fraktionen, denen man sich zu Beginn anschließen kann, haben Einfluss auf das Spielgeschehen. Jede Fraktion verfolgt eigene Ziele, Prinzipien und Werte, die in Konflikt miteinander stehen und die Welt von Thedas auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Die Entscheidung, welcher Fraktion Rook sich anschließt oder gegen welche er sich stellt, beeinflusst die Verbündeten, Feinde und die Verfügbarkeit bestimmter Quests und Ressourcen im Spiel.
Das Kampfsystem orientiert sich stärker an Mass Effect und hebt sich damit von den Vorgängern ab. Statt einer Vielzahl an Skills stehen dem Spieler pro Kampf nur drei Fähigkeiten zur Verfügung, was die strategische Komponente verstärkt und für ein schnelles, flüssigeres Gameplay sorgt.
Einige vertraute Klassen kehren in The Veilguard zurück, ergänzt durch neue, spezialisierte Ausrichtungen für jeden Spielstil. Die Kriegerklasse agiert als robuste Frontlinie, ideal für den Nahkampf. Magier kontrollieren das Schlachtfeld und wirken mächtige Zauber, die Heilung, Schaden und Kontrolle kombinieren. Schurken sind Meister der List und Geschwindigkeit, ideal für präzises und bewegliches Gameplay. Die Klassen bieten so zum Beispiel Spezialisierungen und können etwa defensiv als Tank oder unterstützend als Heiler agieren.
Die sich schneidenden Geister
In Dragon Age: The Veilguard wird auf inklusive Sprache geachtet. Genderneutrale Bezeichnungen und respektvolle Anredeformen sind integriert, um eine möglichst diverse Spielerschaft anzusprechen. Dies zeigt sich in Dialogen und Charakterbeschreibungen, wo das Spiel versucht, eine breite Palette von Identitäten und Rollen darzustellen.
Ich persönlich bin kein Befürworter von Gendersprache in Spielen, insbesondere in Fantasytiteln. In einer Welt wie Thedas, in der Magie, mythische Kreaturen und alte Kulturen im Vordergrund stehen, empfinde ich gendergerechte Sprache als unpassend. Solche Spiele sollten meiner Meinung nach eine eigene Identität und Atmosphäre bewahren, ohne die aktuelle Sprachdebatte zu berücksichtigen. Fantasy-Geschichten bieten Raum zur Flucht aus der modernen Welt, weshalb Themen wie Gendersprache hier meiner Ansicht nach keine Bühne finden müssen. Aber hier scheiden sich die Geister, und dies ist nur meine persönliche Meinung.
Grafik und Präsentation
Technisch betrachtet ist The Veilguard ein wahrer Augenschmaus. Dank der Frostbite-Engine ist Thedas so detailreich und atmosphärisch gestaltet wie nie zuvor. Die Möglichkeit, zwischen Grafikmodi für hohe Auflösung oder flüssige Performance zu wechseln, ist ein willkommener Bonus, obwohl die visuelle Schärfe im Performance-Modus mit 60 fps etwas nachlässt. Dennoch bleibt das Spiel ein beeindruckendes audiovisuelles Erlebnis. Der Soundtrack von Hans Zimmer und Lorne Balfe untermalt die dramatischen Momente meisterhaft und bringt eine epische, emotionale Tiefe in das Spiel, die durch die hochwertigen Sprecherleistungen verstärkt wird.