
Dune: Awakening
Sandige Überlebenskämpfe und politische Fäden
Wer sich auf Arrakis begibt, sollte mehr mitbringen als nur Mut. „Dune: Awakening" lässt uns zu Beginn als einfacher Überlebender stranden - ohne Haus, ohne Titel, ohne Wasser. Der erste Spieltag fühlt sich an wie eine Mischung aus „Rust" und „The Forest": Ressourcen sammeln, Ausrüstung basteln, Base bauen. Doch dann mischen sich MMO-typische Elemente darunter: PvP-Gebiete, Fraktionssysteme und ein persistenter Server, der an „World of Warcraft" erinnert - nur ohne Elfen und dafür mit Sandwürmern.
Man merkt sofort: Die Welt lebt. Wenn andere Spieler Karawanen planen oder sich Clans um Spice-Vorkommen kloppen, fühlt sich das mehr nach einem sozialen Netzwerk an als nach einem Solo-Survival. Besonders spannend: Wer sich einem der großen Häuser anschließt - etwa Harkonnen oder Atreides - bekommt nicht nur neue Quests, sondern auch politischen Einfluss. Das erinnert entfernt an WoW's Fraktionen, nur mit deutlich mehr Intrigen statt Ehrenpunkte.
Level-System & XP-Mechaniken: Schnell zur Macht auf Arrakis
Beim ersten Start von Dune: Awakening steht man vor einer Entscheidung, die an klassische Rollenspiele erinnert: die Wahl einer Startklasse. Doch das Spiel geht hier einen etwas anderen Weg. Statt starrer Klassen präsentiert Dune: Awakening sogenannte Mentoren, die nicht als festgelegte Rollen, sondern vielmehr als Einstiegshilfen fungieren. Vier dieser Mentoren stehen zum Start zur Auswahl: der Trooper, der Mentat, der Swordmaster und die Bene Gesserit - jeweils inspiriert von den ikonischen Fraktionen und Archetypen des Dune-Universums.
Was Dune: Awakening jedoch besonders macht: Du bist an keinen dieser Wege gebunden. Das Spiel verfolgt ein ausgesprochen freies Klassensystem. Zwar beginnt dein Abenteuer mit einem dieser Mentoren, doch im Laufe der Zeit kannst du sämtliche weiteren Skillbäume durch das Aufsuchen von Trainern im Spiel freischalten. Damit kannst du - sofern du Zeit und Ressourcen investierst - Fähigkeiten aus mehreren Bereichen kombinieren und so deinen ganz eigenen Spielstil entwickeln.
In Dune: Awakening gibt es insgesamt 200 Level, die du durch Aktionen im Spiel erreichst - vom Erkunden bis zu Contracts und Kämpfen. XP erhältst du vor allem durch Haupt- und Nebenquests, Erkundung, Kampf und Sammeln und den Bau von Basen(-elementen). Contracts bei Fraktionen und Battle-Pass-Aufgaben, sowie das Entdecken von POIs (Points of Interest), geben oft hunderte oder tausende XP.
Sand so schön wie noch nie?
Technisch ist „Dune: Awakening" beeindruckend. Die Wüstenlandschaften wirken nicht leer, sondern majestätisch. Der Sand hat Tiefe, Wind weht organisch Dünen neu, und die Lichteffekte bei Sonnenuntergang sind schlicht traumhaft. Wenn ein Sandsturm aufzieht, fühlt man sich wie in Mad Max, nur mit weniger Schrott und mehr Stil. Die Figurenmodelle wirken dagegen teilweise noch steif, vor allem bei Nahaufnahmen - hier merkt man, dass der Fokus eher auf der Welt als auf Gesichtern liegt.
Wer „Conan Exiles" kennt, wird sich an den Stil erinnern - es ist dieselbe Engine (Unreal Engine), aber auf Steroiden. Die UI wirkt aufgeräumt und ist auf MMO-Funktionalität ausgelegt. Nur das Inventarmanagement erinnert eher an Survival-Games als an klassische MMORPGs - es ist ein bisschen fummelig, gerade wenn man in Eile ist.
Während Conan Exiles im brutalen, barbarischen Hyborischen Zeitalter spielt, verlegt Dune: Awakening das Ganze in eine futuristische, aber ebenso gnadenlose Wüstenwelt. Die Atmosphäre von Dune ist dabei düsterer, komplexer und vielschichtiger - nicht einfach nur „überleben und kämpfen", sondern auch „Basen bauen und Allianzen schmieden". Das verleiht Dune einen narrative Tiefe, die bei Conan Exiles eher in den Hintergrund tritt.
Überleben in den Dünen
Der Basenbau in Dune: Awakening ist mehr als nur ein Überlebens-Feature - er ist ein zentraler Bestandteil der Spielstrategie. Anders als in klassischen Survival-Games, bei denen man einfach nur Schutz vor der Umwelt sucht, muss man hier seine Basis geschickt platzieren, um sowohl den Gefahren der Wüste als auch feindlichen Spielerangriffen standzuhalten. Die Ressourcen sind rar und das Gelände tückisch - oft entscheidet die Wahl des Bauplatzes über Erfolg oder Untergang. Besonders spannend ist die Integration in das Fraktionssystem: Wer sich einem Haus anschließt, kann gemeinsam an großen, stark befestigten Basen arbeiten. Diese Bauwerke sind nicht nur Schutzräume, sondern auch strategische Knotenpunkte für den Spice-Abbau und politische Kontrolle. Im Vergleich zu Conan Exiles wirkt das Basenbauen in Dune daher taktischer und mehr auf langfristige Kontrolle ausgelegt - ein echter Balanceakt zwischen Schutz, Ressourcenmanagement und politischem Kalkül.
In der riesigen, offenen Welt von Dune: Awakening spielt Fortbewegung eine zentrale Rolle - schließlich ist Arrakis nicht nur weitläufig, sondern auch gefährlich. Zu Fuß ist man zwar wendig, aber langsam und anfällig für Angriffe, Umweltgefahren und vor allem: Sandwürmer. Deshalb bietet das Spiel verschiedene Fortbewegungsmittel, darunter ein Kettenfahrzeuge wie ein Bike oder die ikonischen Ornithopter. Sie ermöglichen schnelles Reisen über große Distanzen und bieten gerade in gefährlichen Gebieten wie den offenen Spice-Feldern einen taktischen Vorteil. Die Welt selbst bleibt dabei dynamisch: Wind, Sandstürme und Würmer beeinflussen die Bewegung - manchmal wird ein geplanter Trip so zur tödlichen Falle.
PvP, Politik und der ewige Kampf ums Spice
Zu den größten Besonderheiten gehört das Spice-System. Ähnlich wie Ressourcen in „EVE Online" oder Artefakte in „WoW", beeinflusst Spice alles - von der Ökonomie über Buffs bis hin zum PvP-Status. Wer kontrolliert, gewinnt. Es ist eine clevere Mechanik, die sich spielerisch direkt auf Allianzen und Serverpolitik auswirkt.
Dazu kommt das Skill-System, das eher klassenlos funktioniert: Spieler lernen durch Handlungen - wer oft kämpft, wird besser im Kampf. Wer handelt, steigert seinen Ruf. Dieses organische Fortschrittssystem erinnert entfernt an The Elder Scrolls Online, ist aber deutlich auf Survival-Balance getrimmt. Endgame? Noch etwas dünn, vor allem für PvE-Spieler. Raids im klassischen Sinne fehlen, stattdessen dominieren politische Machtkämpfe und Clan-Schlachten.
Vergleicht man das mit „World of Warcraft", wird klar: Während WoW klar strukturierte Inhalte bietet - Instanzen, Raids, BGs - ist „Dune" eher ein riesiger Sandkasten, in dem man sich selbst Ziele setzen muss. Das ist aufregend, kann aber auch überfordern, vor allem für Solo-Spieler.
