
FBC Firebreak
Zwischen Bürochaos und Weltenbrand
Im Kern ist FBC Firebreak ein kooperativer Third-Person-Shooter für bis zu drei Spieler, angesiedelt einige Jahre nach den Geschehnissen von Control. Gemeinsam stürzt ihr euch in bizarre Einsätze gegen die außerweltliche Bedrohung namens Hiss, die sich weiterhin durch die labyrinthartigen Abteilungen der Federal Bureau of Control frisst. Doch statt stringenter Storyline steht hier das episodische Erleben im Vordergrund – jedes Szenario fühlt sich wie eine eigene Folge einer bizarren Mystery-Serie an.
Das eigentliche Gameplay überrascht: Wer befürchtet hatte, Remedy verliere sich im „Live-Service“-Sumpf, kann aufatmen. Firebreak verzichtet auf hektische Season-Pässe oder tägliche Logins – stattdessen steht durchdachtes, wiederholbares Missionsdesign im Vordergrund. Anfangs nur fünf Missionen umfassend, entfalten diese durch unterschiedliche „Clearance Levels“ eine fast raidartige Tiefe: Was zunächst wie ein überschaubarer Auftrag beginnt, eskaliert im dritten Durchlauf zu chaotischer Multitasking-Orgie – man denke an Destiny-Strikes, nur durch den bizarren Remedy-Filter gezogen.
Die drei spielbaren Kits – Jump, Splash und Fix – bilden das Herzstück der taktischen Tiefe. Jedes davon bringt einzigartige Fähigkeiten mit, die nicht nur auf den Kampf, sondern auch auf Umgebungsinteraktionen abgestimmt sind. Während der Jump-Kit Elektroenergie entfesselt und Generatoren überlädt, ist der Splash-Kit buchstäblich das „Heilmittel“ im Spiel – Wasser als taktisches, narrativeingebettetes Element.
Remedy’s Handschrift bleibt unverkennbar
Man merkt Firebreak jederzeit an, dass es aus demselben kreativen Kosmos wie Alan Wake, Control oder Max Payne stammt. Die Level sind nicht nur visuell beeindruckend – brutalistisch, düster, unheimlich leer und doch voller Bedeutung –, sie stecken auch voller seltsamer Objekte, Effekte und Momente. Wer erinnert sich noch an den Kühlschrank in Control, der mit tödlichem Blick fixiert werden musste? In Firebreak können es genauso gut Ampeln, sprechende Aktenschränke oder verseuchte Perlen aus Riesenegeln sein, die das nächste Chaos lostreten.
Selbst die Perk- und Fortschrittssysteme wirken durchdacht, auch wenn sie zu Beginn etwas unübersichtlich wirken. Perks lassen sich nicht einfach so freischalten, sondern erfordern gezielte Runs mit höheren „Corruption Levels“, wodurch sich auch das Spielverhalten gravierend verändert – ein bisschen wie bei den Modifikatoren in Hades oder Returnal. Schade nur, dass die Individualisierung der Charaktere dabei zurückbleibt. Ob Maske A oder B, Stimme 1 oder 2 – die Figuren wirken trotz des stilsicheren Weltbaus generisch. Ein Jesse Faden-Moment bleibt hier aus.
Technisch stark, aber wie lang hält das Feuer?
Technisch macht FBC Firebreak vieles richtig: Es läuft stabil, sieht fantastisch aus und bietet komfortable Crossplay-Optionen, die das gemeinsame Spielen erleichtern. Auch die Integration in Game Pass und PS Plus dürfte helfen, eine lebendige Spielerschaft aufzubauen.
Was bleibt, ist die Frage nach der Langzeitmotivation. Fünf Missionen – so gut sie auch designt sind – könnten schnell durch sein. Remedy verspricht neue Inhalte, aber derzeit ist das Paket eher als „solider Grundstein“ zu sehen. Wer Spaß daran hat, dieselben Einsätze unter anderen Bedingungen immer wieder zu spielen, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Alle anderen müssen auf Nachschub hoffen.
