FBC Firebreak
Review

FBC Firebreak

Pubisher: Remedy Entertainment • Developer: Remedy Entertainment • Release: 17.06.2025
Als Remedy Entertainment das düstere, surreale Control veröffentlichte, war klar: Dieses Studio hat ein Händchen für das Ungewöhnliche. Mit FBC Firebreak schlagen die Entwickler nun ein neues Kapitel in ihrem erweiterten Universum auf – diesmal kooperativ, actionreich und doch wieder ganz Remedy. Was wie ein riskanter Abstecher ins Genre der Co-op-Shooter wirkt, entpuppt sich als clever konstruierter, herrlich schräger Ausflug in die Tiefen der Oldest House.

Zwischen Bürochaos und Weltenbrand

Im Kern ist FBC Firebreak ein kooperativer Third-Person-Shooter für bis zu drei Spieler, angesiedelt einige Jahre nach den Geschehnissen von Control. Gemeinsam stürzt ihr euch in bizarre Einsätze gegen die außerweltliche Bedrohung namens Hiss, die sich weiterhin durch die labyrinthartigen Abteilungen der Federal Bureau of Control frisst. Doch statt stringenter Storyline steht hier das episodische Erleben im Vordergrund – jedes Szenario fühlt sich wie eine eigene Folge einer bizarren Mystery-Serie an.

Das eigentliche Gameplay überrascht: Wer befürchtet hatte, Remedy verliere sich im „Live-Service“-Sumpf, kann aufatmen. Firebreak verzichtet auf hektische Season-Pässe oder tägliche Logins – stattdessen steht durchdachtes, wiederholbares Missionsdesign im Vordergrund. Anfangs nur fünf Missionen umfassend, entfalten diese durch unterschiedliche „Clearance Levels“ eine fast raidartige Tiefe: Was zunächst wie ein überschaubarer Auftrag beginnt, eskaliert im dritten Durchlauf zu chaotischer Multitasking-Orgie – man denke an Destiny-Strikes, nur durch den bizarren Remedy-Filter gezogen.

Die drei spielbaren Kits – Jump, Splash und Fix – bilden das Herzstück der taktischen Tiefe. Jedes davon bringt einzigartige Fähigkeiten mit, die nicht nur auf den Kampf, sondern auch auf Umgebungsinteraktionen abgestimmt sind. Während der Jump-Kit Elektroenergie entfesselt und Generatoren überlädt, ist der Splash-Kit buchstäblich das „Heilmittel“ im Spiel – Wasser als taktisches, narrativeingebettetes Element.

Remedy’s Handschrift bleibt unverkennbar

Man merkt Firebreak jederzeit an, dass es aus demselben kreativen Kosmos wie Alan Wake, Control oder Max Payne stammt. Die Level sind nicht nur visuell beeindruckend – brutalistisch, düster, unheimlich leer und doch voller Bedeutung –, sie stecken auch voller seltsamer Objekte, Effekte und Momente. Wer erinnert sich noch an den Kühlschrank in Control, der mit tödlichem Blick fixiert werden musste? In Firebreak können es genauso gut Ampeln, sprechende Aktenschränke oder verseuchte Perlen aus Riesenegeln sein, die das nächste Chaos lostreten.

Selbst die Perk- und Fortschrittssysteme wirken durchdacht, auch wenn sie zu Beginn etwas unübersichtlich wirken. Perks lassen sich nicht einfach so freischalten, sondern erfordern gezielte Runs mit höheren „Corruption Levels“, wodurch sich auch das Spielverhalten gravierend verändert – ein bisschen wie bei den Modifikatoren in Hades oder Returnal. Schade nur, dass die Individualisierung der Charaktere dabei zurückbleibt. Ob Maske A oder B, Stimme 1 oder 2 – die Figuren wirken trotz des stilsicheren Weltbaus generisch. Ein Jesse Faden-Moment bleibt hier aus.

Technisch stark, aber wie lang hält das Feuer?

Technisch macht FBC Firebreak vieles richtig: Es läuft stabil, sieht fantastisch aus und bietet komfortable Crossplay-Optionen, die das gemeinsame Spielen erleichtern. Auch die Integration in Game Pass und PS Plus dürfte helfen, eine lebendige Spielerschaft aufzubauen.

Was bleibt, ist die Frage nach der Langzeitmotivation. Fünf Missionen – so gut sie auch designt sind – könnten schnell durch sein. Remedy verspricht neue Inhalte, aber derzeit ist das Paket eher als „solider Grundstein“ zu sehen. Wer Spaß daran hat, dieselben Einsätze unter anderen Bedingungen immer wieder zu spielen, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Alle anderen müssen auf Nachschub hoffen.

FBC Firebreak

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
90%
Gameplay
85%
Inhalt
70%
Preis / Leistung
80%

Fazit

FBC Firebreak ist ein unkonventioneller, stilvoller Co-op-Shooter, der weniger durch Story als durch Atmosphäre, Leveldesign und taktisches Zusammenspiel punktet. Es ist nicht der große narrative Wurf wie Alan Wake 2, aber ein weiterer Baustein in einem faszinierenden Universum, das Remedy mit jedem Spiel weiter ausbaut. Wer das Schräge mag, wird sich hier wie zuhause fühlen. Wer nur auf Ballern aus ist, könnte schnell das Interesse verlieren. Doch genau das macht den Reiz aus: Firebreak ist kein Spiel für jeden – sondern eines für Leute, die auch in einer Büroklammer das Böse vermuten.
81.25%
XSX - GamePass
Zum Angebot *
Pro
+
Koop-Fokus mit durchdachten Klassen
+
Remedy-typische Absurdität
+
Gute technische Umsetzung
+
Intelligente Systemtiefe
Contra
-
Magerer Umfang zum Start
-
Flache Charakteranpassung
-
Begrenzte Storytiefe
-
Loot-Progression wirkt teils unübersichtlich
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