Lost Soul Aside
Review

Lost Soul Aside

Pubisher: Sony Interactive Entertainment • Developer: Ultizero Games • Release: 29.08.2025
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Lost Soul Aside ist so etwas wie ein kleines Wunder: Ursprünglich begann es als Solo-Projekt, ehe Sony einsprang und es mit dem China Hero Project den Weg zur Veröffentlichung fand. Nach all den Jahren Entwicklungszeit landet nun endlich das Ergebnis - und es ist ein Spiel, das zwischen großem Staunen und spürbarer Ernüchterung schwankt.

Eine Reise ohne Herz

Inhaltlich bleibt die Geschichte weit hinter dem zurück, was die Inszenierung verspricht. Kaser kämpft mit seiner Schwester Louisa im Widerstand gegen das Imperium. Doch kaum hat man die Grundlagen verstanden, tauchen die Voidrax auf - interdimensionale Wesen, die Seelen verschlingen, um ihre eigene Rasse zu nähren.

Spoiler!
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Louisa verliert in diesem Chaos ihre Seele, und Kaser zieht zusammen mit Arena los, um sie zurückzuholen und die Welt zu retten.

Klingt nach einem epischen Setup, doch die Umsetzung bleibt erschreckend blass. Figuren wie Kaser oder Louisa erhalten kaum Charakterentwicklung, Nebenfiguren sind austauschbar, und die englische Sprachausgabe klingt oft, als hätten die Sprecher den Text gerade zum ersten Mal gelesen. Gerade im Vergleich zu Titeln wie Final Fantasy XV oder Tales of Arise, die ähnliche Themen behandeln, merkt man, wie viel Emotion und Tiefe hier fehlen.

Das größte Problem ist das Pacing: Zu Beginn zieht sich die Handlung zäh, bevor sie endlich Fahrt aufnimmt. Doch selbst dann wirkt vieles wie eine bloße Aneinanderreihung von Kämpfen - ein dünner roter Faden, der nicht genug trägt, um die Spieler wirklich zu packen. Auch Nebenmissionen oder alternative Aktivitäten fehlen fast vollständig, sodass man die Welt im Grunde nur auf dem Weg zum nächsten Bereich erlebt.

Neben Kämpfen und Story bietet das Spiel ein paar nette Extras. Waffen lassen sich kosmetisch anpassen - ein kleiner, fast kindlicher Spaß, der an Stickerhefte erinnert. Auch die deutsche Untertitelung ist ein Pluspunkt für alle, die Sprachbarrieren umgehen wollen. Dennoch: Viel mehr als ein paar nette Details gibt es hier nicht zu entdecken.

Die Kämpfe - das Herzstück des Spiels

Das Herz von Lost Soul Aside schlägt im Kampfsystem. Schon nach wenigen Minuten merkt man, wie viel Feinschliff in die Kampfmechaniken geflossen ist. Kasers Moveset erlaubt es, flüssige Kombos aufzubauen, zwischen leichten und schweren Angriffen zu wechseln und die Bewegungen mit präzisem Parieren und Ausweichen zu ergänzen. Dabei entsteht ein Spielfluss, der an Devil May Cry erinnert: hektisch, blitzschnell und trotzdem jederzeit kontrollierbar.

Was besonders hervorsticht, ist die Rolle von Arena, Kasers schwebendem Drachenbegleiter. Arena ist weit mehr als eine hübsche Zierde im Hintergrund. In Kämpfen feuert er Blitzschläge, wirft gigantische Energieorbs oder springt mit heilenden Fähigkeiten ein, wenn man mal wieder zu gierig auf den nächsten Schlag gegangen ist. Gerade in längeren Gefechten fühlt es sich großartig an, wenn man Arenas Attacken nahtlos in die eigenen Kombos einbindet - fast wie eine Symbiose aus zwei Kampfstilen.

Die Waffenvielfalt verstärkt dieses Gefühl. Neben dem klassischen Schwert gibt es unter anderem ein Greatsword, das schwere Schilde durchbricht, und eine Poleblade, die auf Distanz glänzt. Jede Waffe verändert das Spielgefühl spürbar, und wer gern experimentiert, findet hier schnell seinen Favoriten. Mit dem Fusion-Merge-Modus, der durch gleichzeitiges Drücken beider Trigger aktiviert wird, erhält man schließlich noch eine Art „Overdrive", der Angriffe kurzzeitig verstärkt und Kämpfen eine zusätzliche Ebene von Dramatik verleiht.

Besonders die Bosskämpfe verdienen Lob. Kaum ein Gegner fühlt sich nach Schema F an - jeder Boss bringt neue Muster, Angriffe und Überraschungen mit. Es ist dieser Moment, wenn man nach zig Fehlversuchen endlich die perfekte Abfolge von Blocks, Ausweichrollen und Kontern trifft, in dem Lost Soul Aside seine ganze Stärke entfaltet. Hier wird das Spiel zu dem Action-Spektakel, das die Trailer versprochen haben.

Eine schöne Welt mit unsauberem Schliff

Rein visuell hat das Spiel einiges zu bieten. Schon das erste Hafengebiet beeindruckt mit kleinen Details: Obststände voller Waren, die Sekunden später in Flammen aufgehen, oder Spiegelungen im Wasser, die beinahe fotorealistisch wirken. Später reist man durch Neon-Metropolen, verlassene Ruinen oder schwebende Inseln - jede Location wirkt sorgfältig gestaltet und vermittelt ein Gefühl von Größe.

Doch so schön die Welt aussieht, so deutlich machen sich Schwächen in der Präsentation bemerkbar. Cutscenes leiden unter ruckartigen Übergängen, als hätten Entwickler und Engine sich nicht ganz auf eine gemeinsame Sprache geeinigt. Dialoge wirken steif, weil die Kamera die Figuren erst unnatürlich ins rechte Bild rückt, bevor überhaupt gesprochen wird. Und das Platforming ist, freundlich gesagt, gewöhnungsbedürftig: Sprünge fühlen sich schwebend und unpräzise an, fast so, als würde Kaser auf dem Mond laufen. Gerade wer schon mal in Nier Automata oder Kingdom Hearts saubere Plattform-Passagen gespielt hat, spürt hier den Qualitätsunterschied sofort.


Bildquelle: Sony Computer Entertainment

Lost Soul Aside

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
85%
Gameplay
90%
Inhalt
60%
Preis / Leistung
75%

Fazit

Lost Soul Aside ist ein Spiel mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite stehen spektakuläre Kämpfe, detailverliebte Gegnerdesigns und Bossinszenierungen, die ihresgleichen suchen. Auf der anderen Seite aber eine Story, die man am liebsten wegklicken möchte, blasse Charaktere, die kaum überraschen.
77.5%
Playstation 5 Pro
Zum Angebot *
Pro
+
Stylisches und abwechslungsreiches Kampfsystem mit hohem Skill-Faktor
+
Beeindruckende Bosskämpfe mit einzigartigen Angriffsmustern
+
Liebevoll gestaltete und abwechslungsreiche Spielwelt
+
Kleine Rätsel- und Parcours-Elemente lockern die Levels auf
+
Kosmetische Anpassungsmöglichkeiten für Waffen
Contra
-
Flache, vorhersehbare Story ohne emotionale Tiefe
-
Gelegentliche Performanceprobleme (Ruckler, Soundaussetzer)
-
Lineares Leveldesign mit vorhersehbaren Boss-Abfolgen
-
Animationen manchmal übertrieben oder chaotisch
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