Rise of the Ronin
Review

Rise of the Ronin

Pubisher: Sony Interactive Entertainment • Developer: Team Ninja • Release: 22.03.2024
* Das Spiel wurde uns für das Review zur Verfügung gestellt
Rise of the Ronin ist das neuste Werk aus der Feder von Team Ninja, die sich in ihrem Spielen auf die Erkundung historischer Epochen konzentrieren. Auch Rise of the Ronin soll hier keine Ausnahme sein und gesellt sich in diese Kategorie und kommt noch mit weiteren neueren Featues aus dem Hause daher. Neben der Open World bietete es eine abgespeckte Version von Souls Like Featuren, die die Schwelle der Schwierigkeit eines solchen Titels herabsetzen sollen. Ob das gelingt und ob Team Ninja diesesmal erfolgreich ist, versuchen wir in diesem Test zu klären.

Im Spiel selber befinden wir uns in Japan Mitte des 19. Jahrhunderts, während der Bakumatsu-Ära. Das Land ist nahezu unberührt und weist viele idyllische Landschaften auf. In kleinen Ortschaften leben die Menschen Tag ein und Tag aus und verdienen mit Handwerksaufträgen ihr Geld, welches sie in den Freudenvierteln der Städte in Frauen und Sake investieren. Es gibt allerdings ein Problem in der Idylle: Der technische Fortschritt fehlt, und somit steht das Land auf der Stelle. Während andere Nationen mittlerweile Dampfmaschinen einsetzen, von primitiven Bauten Abstand nehmen und mittlerweile auf Schusswaffen setzen, steht das Shogunat Japan still. Und hier versucht das Land nun aus der Zwickmühle zu kommen, indem es sich dem Westen öffnet und einen Pakt mit den Vereinigten Staaten eingehen möchte - das Land ist gespalten. Man versucht nun, das Shogunat zu stürzen, während das Shogunat genau weiß, dass wenn es keinen Pakt eingeht, einen weit schlimmeren Feind vor der Tür hat. Und in diesem brodelnden Dampfkessel findet sich der Spieler wieder. Und wir haben diesmal in einem Team-Ninja-Spiel die Möglichkeit, zwei Charaktere auf einmal zu spielen, was die Art und Weise der Interaktion zu etwas Besonderem macht.

Während das Erzählen von Geschichten noch nie die Stärke von Team Ninja war, scheint "Rise of the Ronin" mehr Wert auf eben diese Schwäche zu legen, mit variierendem Erfolg. Die Auseinandersetzung mit wichtigen Persönlichkeiten aus dieser Zeit ist liebevoll in Szene gesetzt und bietet einen Einblick in die Motivationen und Qualitäten ihrer realen Gegenstücke. Man merkt jedoch deutlich, dass "Rise of the Ronin" sehr schnelllebig ist, denn es kommen viele Nebencharaktere und Ereignisse der Geschichte zum Tragen. Man bekommt fast das Gefühl, als würde man von Schlacht zu Schlacht ziehen, und der restliche Spielinhalt, wie die Entdeckung oder aber die Befreiung von Städten, wird auf ein Abstellgleis geschoben.

In Bezug darauf, wie "Rise of the Ronin" sein Gameplay um die Handlung herum strukturiert, fängt es stark an. Team Ninja etabliert hier eine spielerische Schleife im Titel, die sich abermals wiederholt. Wichtige Handlungsziele führen dich zu Teilen der offenen Welt für lineare Missionen, ansonsten bewegt man sich durch das feudale Japan und bringt Ordnung in verschiedene Regionen der Karte. Gerade in Bezug auf diesen Gameplay-Loop kennt man Team Ninja zu gut, und man hat Bedenken, dass auch "Rise of the Ronin" darunter leidet. Dies ist auch nicht völlig unbegründet, denn nach circa zwei Dritteln des Spiels artet es so weit aus, dass wir eine Mission nach der anderen vor den Bug geknallt bekommen, die darauf hinauslaufen, ein Gebiet zu erkunden, ein paar Gegner zu schnetzeln und am Ende einen Boss in seine Schranken zu weisen. Das Ganze kann aber dadurch aufgeweicht werden, dass Team Ninja die Gegnervielfalt hier bedeutend aufbohrt und diese mit immer neuen Fähigkeiten versuchen, euch den Gar aus zu machen. Das Kampfsystem von "Rise of the Ronin" ist weniger komplex als das von "Nioh" oder "Wo Long". Die Pariermechanik ist dabei besser gelöst als noch in "Wo Long", wo man bis auf die Millisekunde genau auf den Gegner zugehen musste, damit der Parry auch klappte. Es gibt genug Optionen für spaßige Combos, und es gibt eine interessante Auswahl an Waffentypen und Kampfstilen, mit denen man herumspielen und experimentieren möchte.

Es gibt auch Kampfstile, die sozusagen als Haltungen funktionieren. Bestimmte Stile sind gegen bestimmte Waffentypen besser geeignet und fügen den NPCs mehr Schaden zu. Die Stile werden langsam freigeschaltet, wenn man Hauptmissionen und Nebeninhalte abschließt. Sie sind unter anderem auch einer der Gründe, warum es sich lohnt, die offene Welt zu erkunden. So kann man beispielsweise Missionen abschließen und diese dann als Abschlussbelohnung erhalten oder aber einen Flüchtigen zur Strecke bringen und den Kampfstil dabei freischalten. Aber auch Kosmetika und Gegenstände werden dabei freigeschaltet. Wenn man Gebiete von den Peinigern des Shogunats reinigt, dann kann man unter Umständen Rabatte bei den örtlichen Händlern ergattern, usw. Aber um auf die Kampfstile zurückzukommen, man muss diese schon mit Bedacht einsetzen, denn dadurch, dass "Rise of the Ronin" ein wenig bei den Souls-Like-Titeln abschaut, müssen wir uns mit einer Ausdauerleiste zufriedengeben, die bei Nutzung von Fähigkeiten auch verbraucht wird. Erschöpfte Kämpfer können weder Angriffe ausführen noch gegnerische Angriffe abblocken.

Stealth ist ein weiteres System, das sich in "Rise of the Ronin" in die Fähigkeitenpalette fügt. Es ist immer befriedigend, einen Außenposten zu säubern, während man von den Dächern oder aus Büschen heraus lauert. Die Art und Weise, wie ein Außenposten vom Shogunat oder Räubern befreit werden kann, ist sehr vielseitig und auch flexibel. Vieles gilt auch für die Bosskämpfe von "Rise of the Ronin". Sie beginnen stark, dienen als Höhepunkte für die linearen Missionen und wollen das zuvor Gelernte schließlich testen. Leider ist es bei solchen Titeln oft so, dass hier die Varianz der Fähigkeiten nicht allzu hoch ist und sich bei einigen Bossen einige Fähigkeiten repetitiv anfühlen bzw. sind.

Jede Region ist vollgepackt mit Dingen zu tun, wobei verschiedene Aktivitätstypen dir verschiedene Belohnungen bieten, die sich auf zahlreiche Progressionssysteme beziehen. Ob es sich um Fähigkeitspunkte, neue Ausrüstung oder Handwerksmaterialien handelt, es fühlt sich immer so an, als ob du vorankommst und dein Ronin wächst. Mit der Zeit aber nimmt dieses Wachstumsgefühl ab und die Tätigkeiten in der Welt verkommen zu einer Art Beschäftigungstherapie. Dieses Gefühl wird dadurch bestärkt, dass die Boni auf der Ausrüstung gefühlt keinen Einfluss auf den Charakter und dessen Stärke nehmen. Der Enterhaken und der Flugdrache sind lustige Ergänzungen, die einem das Fortschreiten in der Welt erleichtern. Aber zumindest der Enterhaken ist auch in den Kämpfen funktional - explosive Fässer und verlassene Waffen werden somit auf Feinde geschleudert.

Obwohl "Rise of the Ronin" seine Wurzeln in der Action hat, gibt es auch eine Anzahl von Rollenspielelementen und somit eine Fülle von Fähigkeiten zum Freischalten. Die meisten sind in Talentbäume wie Stärke und Geschicklichkeit zu finden, während "Rise of the Ronin" noch weitere wie zum Beispiel Charme hinzufügt, der zum Beispiel bestimmt, wie ihr Gespräche mit NPCs führt oder ob ihr Leute bestehlen könnt oder nicht. Die Rollenspielelemente fließen auch in die Handlung durch Dialogoptionen ein. Diese haben je nach Kontext unterschiedliche Auswirkungen, von der Beeinflussung deiner Beziehung zu Schlüsselcharakteren bis hin zur Unterstützung verschiedener Fraktionen zu bestimmten Zeitpunkten in der Geschichte. Obwohl es einige aufregend dynamische Beispiele für diese Entscheidungen gibt, bleibt die Geschichte am Ende immer gleich. Cool ist auf jeden Fall, dass man nicht Story-relevante Quests durch Einschüchterung oder Bestechung lösen kann.

Es gibt einige Charaktere, mit denen man durch die Hauptgeschichte und einige Nebenmissionen Bindungen aufbaut. Dieses Feature bietet tiefere Einblicke in die zahlreichen Nebencharaktere von "Rise of the Ronin" und erweitert die Welt. Es ist eine nette Möglichkeit, mehr über einen Charakter zu erfahren, und das Leveln einer Bindung wird mit Kampfstilen, Fähigkeitspunkten und Ausrüstung belohnt. Die Personen, mit denen man Bindungen aufbaut, unterstützen den Spieler bei seinen Abenteuern und können auf Knopfdruck ebenfalls kontrolliert werden.

In Bezug auf die Grafik wird der Kunststil von "Rise of the Ronin" am prägnantesten sein. Leider kann er nicht ganz mit den First-Party-Titeln von Sony mithalten. Außerdem sind die DualSense-Funktionen stark in die Immersion des Spiels integriert. Team Ninjas Versuche waren in Bezug auf Detailtreue nie das Nonplusultra, sie glänzen jedoch in der Realisierung ihrer Ästhetik und in einer reibungslosen Erfahrung. Die Kulisse des feudalen Japans ist unglaublich gut umgesetzt. Die Städte sind voller Menschen, dicht gepackt mit traditioneller japanischer Architektur und Flora. Auch die Landschaft ist eine Freude zu erkunden, mit mit Gras und Schilf bedeckten Ländern, die im Wind wehen, während der Mount Fuji den weiten Himmel markiert. Wer auf die Leistung und eine stabile Framerate verzichten kann, für den bietet das Spiel einen Grafikmodus und einen Raytracing-Modus, die beide großartig aussehen, insbesondere bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Der DualSense gibt eine Menge haptisches Feedback, wenn man sich durch die Welt bewegt oder auf dem Pferd reitet. Egal, ob der einfache Rhythmus deiner Schritte, die auf den Boden treffen, oder das Klirren von Stahl, das Feedback bietet ein angenehmes Maß an taktilem Feedback. Die adaptiven Trigger kommen beim Bogen oder dem Enterhaken zum Einsatz, was hier ebenfalls noch einmal ein Feedback an den Spieler liefert.

Rise of the Ronin

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
85%
Gameplay
90%
Inhalt
85%
Preis / Leistung
85%

Fazit

Rise of the Ronin beitet eine solide Spielerfahrung, besonders für Fans von Souls-like-Spielen und historischen Settings. Die offene Welt lädt dazu ein, erkundet zu werden, und es gibt genügend Inhalte, um Spieler für viele Stunden zu beschäftigen.
86.25%
PS5
Zum Angebot *
Pro
+
Fesselnde Geschichte
+
Sehr charakterbezogenes Design
+
Schnelles Kampfsystem
+
Viele unterschiedliche Waffentypen und Kampfstile
+
Fordernde Bosse und Begegnungen
+
Nette Gadgets
Contra
-
Grafik im Performance-Modus schlecht
-
Looteffekte wirken belanglos
-
Nebenquests und Sammelaufgaben wirken wie Beschäftigungstherapie
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