Test Drive Unlimited - Solar Crown
Nach über einem Jahrzehnt kehrt die Test Drive Unlimited-Reihe mit Solar Crown zurück und entführt die Spieler auf die Straßen von Hong Kong Island. Diese Fortsetzung eines Klassikers der Open-World-Rennspiele bietet eine spannende Prämisse, stößt jedoch auf Hindernisse, die den Spielspaß beeinträchtigen. Während das Spiel mit einem einzigartigen sozialen Rennsystem und einer vielversprechenden Open-World aufwartet, wird es von technischen Problemen und einer veralteten Präsentation zurückgehalten.
Die glanzvollen Seiten von Solar Crown
Trotz seiner Mängel schafft es Solar Crown, ein Gefühl von Exklusivität und Gemeinschaft zu vermitteln, das andere Rennspiele selten erreichen. Das Club- und Clan-System im Spiel ist eine seiner größten Stärken. Sobald man einem Clan beitritt, fühlt man sich als Teil einer größeren Rennfahrer-Community. Die Interaktion mit anderen Clanmitgliedern, das Planen von Strategien und das Kämpfen um Dominanz verleiht dem Spiel soziale Tiefe, die in anderen Rennspielen oft fehlt.
Auch das Fahrgefühl selbst ist eines der Highlights von Solar Crown. Die Entwickler haben es geschafft, ein geschmeidiges, aber dennoch herausforderndes Fahrverhalten zu schaffen. Die Balance zwischen Arcade und Simulation spricht sowohl Gelegenheitsfahrer als auch Hardcore-Rennspieler an. Besonders Asphalt-Rennen fühlen sich schnell und dynamisch an, während das Fahrgefühl auf Schotter und im Gelände noch etwas verbessert werden könnte. Die Möglichkeit, Autos wie den Bugatti Veyron oder luxuriöse Modelle von Alpine in exklusiven Showrooms zu betrachten, fügt dem Spiel eine stilvolle Note hinzu, die den Eindruck von Klasse und Eleganz verstärkt.
Ein weiteres Highlight sind die vielen kleinen versteckten Orte, die abseits der Hauptstraßen warten. Hier entdeckt man immer wieder Neues, was den Erkundungsdrang steigert. Das Open-World-Design lädt dazu ein, abseits der markierten Strecken auf Schatzsuche zu gehen, was die Welt lebendig und interessant macht.
Eine verpasste Chance auf Innovation
So vielversprechend die Grundidee von Solar Crown auch sein mag, das Spiel wird von verschiedenen Faktoren ausgebremst. Zunächst fällt die veraltete Präsentation auf. Während moderne Rennspiele mit lebendigen, dynamischen Welten und atemberaubender Grafik aufwarten, wirkt Hong Kong Island in Solar Crown düster und uninspiriert. Dunkle Wolken und oft trostlose Landschaften dominieren das Setting, was dem Spieler kaum das Gefühl von Freiheit und Abenteuer vermittelt, das von einem Open-World-Rennspiel erwartet wird. Auch sind die Straßen, bis auf ein paar KI-Autos und evtl. andere Spieler, sehr leer gefegt.
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Ebenso fehlt es dem Spiel an Innovation, besonders bei den Renn-Events. Die meisten Herausforderungen fühlen sich standardisiert und wenig kreativ an. Speed-Traps, Rundstreckenrennen und Sprint-Events hat man in zahlreichen anderen Spielen bereits gesehen, und Solar Crown tut wenig, um frischen Wind in diese altbekannten Mechaniken zu bringen. Besonders enttäuschend ist das enge Streckendesign, das oft zu chaotischen Rennen führt, in denen die Autos dicht gedrängt fahren und wenig Raum für taktisches Manövrieren bleibt.
Technische Schwierigkeiten und KI-Probleme
Eines der größten Probleme des Spiels waren / sind die immer noch bestehenden Serverprobleme. Auch wenn die schlimmsten Fehler nach dem Early-Access-Launch behoben wurden, gibt es immer noch Verbindungsabbrüche und Fehler in den Online-Events. Für ein Spiel, das stark auf Online-Features setzt, ist das ein schwerwiegendes Manko. Zudem gibt es häufige Bugs, die den Spielfortschritt behindern, wie das Zurücksetzen von Entdeckungen nach dem erneuten Einloggen.
Ein weiteres großes Problem von Solar Crown ist die instabile Technik. Während das Spiel auf der Xbox Series X in der Performance-Mode stabil bei 60 FPS läuft, gibt es immer wieder Framerate-Einbrüche und störende visuelle Fehler, die das Spielerlebnis trüben. Charaktermodelle wirken leblos und flach, und das Gesamtbild des Spiels fühlt sich an, als wäre es ein Jahrzehnt zu spät veröffentlicht worden.
Die KI ist eines der ärgerlichsten Elemente des Spiels. Oft neigen die KI-Fahrer zu unlogischem Verhalten, was das Rennerlebnis frustrierend macht. Die Gummiband-Mechanik sorgt dafür, dass Gegner auf wundersame Weise aufholen, selbst wenn man deutlich schneller fährt. Besonders im Gelände fällt auf, dass die Gegnerfahrzeuge besseren Grip haben als das eigene, was das Offroad-Erlebnis unnötig erschwert.
Nach etwa 15 Stunden Spielzeit beginnt der Fortschritt zu stagnieren. Die XP-Vergabe und das Freischalten von Aktivitäten erfordern oft stumpfes Fahren durch die Welt, ohne dass es genügend lohnende Events gibt. Die Bugs beim Spielfortschritt, wie das Zurücksetzen von bereits freigeschalteten Orten, tragen zusätzlich zur Frustration bei.
Ein solider Kern, der auf Updates hofft
Test Drive Unlimited Solar Crown hat zweifellos Potenzial, das jedoch im aktuellen Zustand nicht vollständig ausgeschöpft wird. Die soziale Komponente des Spiels, das Clan-System und das exklusive Club-Feeling sind Stärken, die es von anderen Rennspielen abheben. Doch technische Probleme, uninspirierte Events und die veraltete Grafik verhindern, dass es mit modernen Konkurrenten wie Forza Horizon 5 oder The Crew: Motorfest mithalten kann.
KT Racing muss nun liefern, sonst kann das Projekt "Test Drive Unlimited - Solar Crown" schnell als gescheitert angesehen werden. Mit Updates und Anpassungen könnte das Spiel noch zu einem echten Hit werden. Die Entwickler haben bereits angekündigt, dass es sich um ein Live-Service-Spiel handelt, was bedeutet, dass wir in den kommenden Monaten Verbesserungen erwarten können.
Bildquelle: Nacon Press
