
Commandos: Origins
Der Inhalt der Kampagne
In Commandos: Origins erleben wir, wie sich die ikonischen Mitglieder des ursprünglichen Commandos-Teams überhaupt kennengelernt haben. Die Geschichte setzt vor den Ereignissen der alten Spiele an und schickt uns in 14 handgefertigte Missionen, die von Frankreich über Nordafrika bis in den eisigen Norden Europas führen. Dabei wird jeder Charakter – ob Green Beret, Scharfschütze oder Spion – individuell eingeführt und wächst im Verlauf der Kampagne nicht nur als Spielfigur, sondern auch als Persönlichkeit. Eine kleine Anekdote: In einer Mission musste ich mit dem Green Beret eine feindliche Basis infiltrieren. Trotz sorgfältiger Planung scheiterte ich spektakulär – und fand mich in einem improvisierten Brawl mit fünf Wachen wieder. Hat es meinen perfekten Plan ruiniert? Ja. War es witzig? Auf jeden Fall.
Wunderschön gestaltete Levels – Mehr als nur Kulisse
Was Commandos: Origins wirklich besonders macht, ist die Liebe zum Detail, die in jedes einzelne Level geflossen ist. Die Umgebungen sind nicht einfach nur schön anzusehen – sie sind funktional, lebendig und erzählen eigene kleine Geschichten.
Ob man nun in einem verregneten französischen Dorf unterwegs ist, sich durch eine von Flutlicht durchtränkte Wüstenfestung in Nordafrika schleicht oder über ein eisiges U-Boot-Dock in Norwegen klettert – jedes Areal wirkt glaubwürdig und authentisch. Historische Elemente wie alte Wehrmachtsbunker, zerschossene Brücken oder Propaganda-Plakate vermitteln eine dichte Atmosphäre, die man fast riechen kann. Es fühlt sich oft so an, als hätte man eine Miniaturwelt betreten, die genau auf die Epoche zugeschnitten wurde.
Eine Mission spielt beispielsweise in einer zerbombten Stadt, in der man durch eingestürzte Häuser klettern und halbverfallene Keller nutzen kann, um an Wachen vorbeizukommen. Hier merkt man, wie sehr die Entwickler sich mit echter Kriegsarchitektur auseinandergesetzt haben. Wer einmal in alten Festungen wie der Maginot-Linie war, wird Parallelen ziehen – enge Gänge, unscheinbare Schächte und immer wieder der Gedanke: "Hier könnte man sich perfekt verstecken."
Was die Levelgestaltung wirklich stark macht: Es gibt kaum einen „richtigen“ Weg. Stattdessen laden die Areale dazu ein, eigene Lösungen zu finden. Willst du dich schleichend durch Abwasserkanäle bewegen, Wachen mit Ablenkungsmanövern ködern oder einfach mit einem gekonnten Kombo-Angriff zwei Patrouillen gleichzeitig ausschalten? Alles geht – vorausgesetzt, du planst clever. In einer Wüstenmission hatte ich zum Beispiel die Wahl: Ich konnte einen Stützpunkt entweder durch einen versteckten Tunnel erreichen oder, mutiger, mich als feindlicher Offizier verkleiden und mitten durch das Lager spazieren. Beide Methoden fühlten sich logisch und befriedigend an.
Anspruchsvolles, aber faires Gameplay – Herausforderung für das Hirn
Wer Commandos: Origins startet, merkt schnell: Hier wird einem nichts geschenkt – und das ist genau richtig so. Das Gameplay fordert deinen Verstand und deine Geduld heraus, ohne je unfair oder willkürlich zu wirken. Jeder Fehler ist die Folge einer eigenen Entscheidung – nicht wie eine gemeine Falle der Entwickler.
Im Herzen ist Commandos: Origins ein Strategiespiel, das auf Planung, Beobachtung und Timing setzt. Jede Mission ist wie ein komplexes Puzzle: Wachen laufen auf festen Routen, Suchscheinwerfer tasten Gelände ab, und überall lauern kleine Details, die einen gut vorbereiteten Plan in Sekunden zunichtemachen können. Aber – und das ist wichtig – alle Informationen sind sichtbar oder erkennbar. Wer aufmerksam ist, kann jeden Gegner beobachten, Schwächen finden und sich seinen eigenen Weg zum Ziel bauen.
Bildergalerie









Ein gutes Beispiel: In einer Mission musste ich einen feindlichen General entführen. Nach einigen Minuten Beobachtung stellte ich fest, dass er jeden Tag zur selben Zeit seine Villa verlässt – perfekt, um eine Falle zu stellen. Hätte ich einfach blind losgelegt, wäre ich sofort aufgeflogen. Aber Geduld und genaues Hinschauen wurden belohnt.
Commandos: Origins bietet eine Vielzahl an Werkzeugen und Fähigkeiten, um kreative Lösungen zu finden. Möchtest du den feindlichen Funker ablenken, indem du einen Stromgenerator sabotierst? Oder lieber den Spion einschleusen, der sich als Offizier verkleidet? Vielleicht setzt du doch auf rohe Gewalt und legst heimlich eine Reihe von Minen? Fast jede Situation lässt sich auf verschiedene Arten knacken – und das Spiel ermutigt dich, deinen eigenen Stil zu entwickeln.
Die Schattenseite der Mission
So gut Commandos: Origins auch gemacht ist – es bleibt nicht ganz ohne Schwächen. Wie in einer perfekt geplanten Operation, bei der trotzdem mal ein Funkgerät ausfällt oder ein Sprengsatz klemmt, gibt es auch hier ein paar Stolpersteine, die den Spielfluss bremsen können.
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Einer der größten Kritikpunkte ist die KI der Gegner. Grundsätzlich verhalten sich die Wachen clever: Sie reagieren auf verdächtige Geräusche, entdecken Leichen oder rufen Verstärkung. Aber manchmal... ja, manchmal verhalten sie sich wie Anfänger beim ersten Manöver. Ein Beispiel: In einer Mission habe ich einen Soldaten direkt neben einem Wachposten ausgeschaltet – nur damit dessen Kollege zwei Meter weiter völlig ungerührt in die andere Richtung marschiert. Oder umgekehrt: Eine Wache entdeckt eine verschobene Kiste und löst sofort den Alarm aus, obwohl sie die Szene vorher völlig ignoriert hat.
Die Steuerung ist insgesamt solide, besonders dafür, dass das Spiel für Konsole angepasst wurde. Aber in brenzligen Situationen kann sie zur Nervenprobe werden. Das präzise Platzieren von Charakteren oder Fallen erfordert Fingerspitzengefühl. Gerade wenn es hektisch wird – etwa beim schnellen Umschalten zwischen Teammitgliedern oder beim gleichzeitigen Ausführen von Aktionen.
Was einem während des Spielens schnell auffällt: Es fehlen einige moderne Komfortfunktionen, die das Spielerlebnis angenehmer machen könnten. Besonders ein Schnellvorlauf-Feature wird schmerzlich vermisst. Wenn man minutenlang eine Patrouille beobachten muss, bis sie endlich die perfekte Lücke in ihrer Route zeigt, fühlt sich das wie Warten auf den nächsten Bus an – nur weniger entspannend.
