Diablo IV: Vessel of Hatred
Review

Diablo IV: Vessel of Hatred

Pubisher: Blizzard Entertainment • Developer: Blizzard Entertainment • Release: 07.10.2024
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Mit Diablo IV hat Blizzard einen beeindruckenden Sprung zurück zu den düsteren Wurzeln der Serie gemacht. Nachdem das Hauptspiel Fans und Kritiker gleichermaßen mit seiner atmosphärischen Welt und packenden Story begeistern konnte, folgt nun mit Vessel of Hatred die erste große Erweiterung. Diese führt nicht nur die Geschichte um Neyrelle und Mephisto weiter, sondern bringt auch spannende neue Spielmechaniken und eine völlig neue Klasse. Doch kann Vessel of Hatred an den Erfolg des Hauptspiels anknüpfen? Wir haben uns die Erweiterung genauer angesehen und verraten, ob sich das Eintauchen in die finsteren Abgründe von Nahantu lohnt.

Blizzard erweitert mit Diablo IV: Vessel of Hatred die ohnehin schon eindrucksvolle Welt des Hauptspiels um spannende neue Elemente. Diese erste große Erweiterung knüpft direkt an die Ereignisse von Diablo IV an und liefert nicht nur eine packende Handlung, sondern auch interessante Gameplay-Neuerungen, die das Erlebnis abrunden.

Eine düstere Reise in die Tiefen der Hölle

Die Geschichte von Vessel of Hatred beginnt mit der bekannten Protagonistin Neyrelle, die nach den Ereignissen des Hauptspiels mit den Folgen ihrer Entscheidung, Mephisto zu versiegeln, zu kämpfen hat. In ihrem verzweifelten Versuch, den Herrn des Hasses endgültig zu vernichten, wird sie von inneren Konflikten und qualvollen Visionen geplagt – ein psychologisches Drama, das auf ein neues Level gehoben wird.

Die Erweiterung führt uns in die Region Nahantu, eine üppige, lebendige Dschungellandschaft, die in starkem Kontrast zu den kargen, düsteren Gebieten des Hauptspiels steht. Doch die Idylle ist trügerisch: Mephistos Einfluss breitet sich schnell aus und verwandelt die einst friedliche Landschaft in eine korrumpierte, von Dämonen heimgesuchte Wildnis. Auch die Kathedrale des Lichts, nach dem Verlust von Inarius' Führung, jagt Neyrelle unerbittlich, was zu einer spannungsgeladenen Dynamik zwischen den Fraktionen führt.

Fans der Diablo-Serie werden sich schnell zurechtfinden und bekannte Orte wiedererkennen, wie es bereits im Hauptspiel der Fall war. Im Westen der neuen Region stößt man etwa auf den Hafen von Kurast – bekannt aus Akt III von Diablo II. Diese nostalgischen Anknüpfungen sind wirklich ein Genuss für langjährige Spieler.

Neue Klasse: Der Spiritborn

Ein echtes Highlight von Vessel of Hatred ist die Einführung der neuen Klasse „Spiritborn“. Diese Krieger stehen in enger Verbindung mit der Geisterwelt von Nahantu und nutzen die Macht von Tiergeistern, um ihre Gegner zu besiegen. Die Klasse erinnert konzeptionell zwar an den Druiden, bietet jedoch eine ganz eigene Spielweise. Jede der vier Geisterformen – Jaguar, Gorilla, Adler und Tausendfüßler – bringt ihre eigenen Fähigkeiten und Spielstile mit und bietet dadurch enorme Flexibilität in der Charakterentwicklung.

Spieler können die Fähigkeiten der verschiedenen Geister kombinieren, um ihre Kampfkraft zu maximieren. Dies schafft ein dynamisches Gameplay, das zum Experimentieren einlädt und jedem Spieler die Möglichkeit gibt, seinen ganz eigenen Stil zu entwickeln.

Neue Features und altbekannte Elemente

Nahantu bietet eine erfrischende, wenn auch vertraute Welt voller Nebenquests, Sammelobjekte und optionaler Aktivitäten. Während einige Spieler das bewährte Fortschrittssystem schätzen werden, könnte es für andere etwas repetitiv wirken. Dennoch fügt Vessel of Hatred auch interessante Neuerungen hinzu, wie etwa die Rückkehr der Söldner aus Diablo II. Diese NPC-Begleiter haben eigene Fähigkeitenbäume und bieten Solo-Spielern zusätzliche Unterstützung. Nach Abschluss einer kleinen Questreihe werden die Begleiter freigeschaltet und schaffen durch ihre Präsenz im Hub „The Den“ eine persönliche Bindung zum Spieler. Dort können sie jederzeit gewechselt und angepasst werden. Zudem ist es möglich, im Hub Verkäufer freizuschalten, die, in Kombination mit den Söldnern und durch das Verdienen einer speziellen Währung, neue Gegenstände anbieten.

Bildergalerie

Trotz der vielen neuen Mechaniken gibt es in Vessel of Hatred oder der Season 6 auch Kritikpunkte. Die Maximalstufe eines Charakters beträgt nun Level 60, während die Paragonstufen bis Stufe 300 reichen. Leider leidet das Paragon-System unter demselben Problem wie zu Beginn von Diablo IV: Bis Paragonstufe 200 levelt man recht entspannt, doch ab dann zieht sich das Fortschreiten wie Kaugummi hin. Die Motivation schwindet, und wenn man mit einem Spiritborn Paragonstufe 210 erreicht hat und alle Inhalte problemlos bewältigt, fragt man sich, warum man noch weitere 90 Level aufsteigen sollte. Auch das neue Glyphensystem, das nun bis Stufe 100 aufgewertet werden kann, kämpft mit ähnlichen Problemen. Warum weiter aufwerten, wenn der Nutzen nur minimal ist? Hier sollten neue Inhalte geboten werden, die eine angemessene Herausforderung darstellen und die Motivation der Spieler aufrechterhalten. Was man allerdings zur Verteidigung des Systems sagen kann ist, dass die Paragon Punkte auf andere saisonale Charaktere übernommen werden, sodass man nach erreichen von Level 60 direkt ins Endgame einsteigen kann!

Auch an den Schwierigkeitsstufen hat sich einiges geändert. Musste man früher noch einen Capstone-Dungeon abschließen, um die höheren Schwierigkeitsgrade freizuschalten, führt Season 6 stattdessen die "Pit" als Zugang ein. Je nach absolvierter Schwierigkeitsstufe in diesem Dungeon können World Tier 1 bis 4 freigeschaltet werden. Ab Torment I beginnt das Endgame, in dem die Erfahrungs- und Goldraten stark erhöht sind. Zudem steigt ab hier auch die Chance, legendäre und mythische Items zu finden.

Ein klarer Vorteil des neuen Systems ist, dass man nun auf World Tier 3 (Torment III) bleiben und trotzdem noch moderat Erfahrungspunkte sammeln kann. Das war zuvor nicht möglich. Man musste den Fortschritt stets an das jeweilige World Tier anpassen, um effizient und schnell zu leveln.

Zudem bietet die Erweiterung neue Endgame-Inhalte, darunter zwei herausragende Dungeons: die Dunkle Zitadelle und die Unterstadt von Kurast. Beide Dungeons bieten neue Herausforderungen und Belohnungen, wobei die Unterstadt durch ihren dynamischen, anpassbaren Schwierigkeitsgrad besonders für Hardcore-Spieler interessant ist.

Season 6 und Sonstiges

Season 6 trägt das Thema „Aufstieg des Hasses“ und soll vor allem mit der neuen Realmwalker-Mechanik glänzen. Diese Realmwalker erscheinen alle 15 Minuten zufällig in den Gebieten, und sobald man an diesem Event teilnimmt, setzt sich der Realmwalker in Bewegung. Während er unterwegs ist, spawnen zahlreiche Monster, die es zu besiegen gilt. Hat der Walker sein Ziel erreicht, müssen drei Türme zerstört werden, um Zugang zum „Brodelnden Reich“ zu erhalten. Hier kämpft man erneut gegen Horden der Hölle und kann Buff-Materialien sowie Loot erbeuten.

Leider wird auch hier Potenzial verschenkt, denn die Mechanik ist insgesamt zu leicht und das Farmen von Ruf gestaltet sich eher nervig als wirklich unterhaltsam oder motivierend. Für die Teilnahme an den Realmwalker-Events erhält man in Zarbinzet bei Crusader Damond Rufpunkte für die Fraktion der Zakarum Remnants. Mit dem Aufstieg durch die Ränge 1 bis 10 schaltet man diverse Belohnungen frei, die zudem mit der Season-Reise verknüpft sind.

Ein Kritikpunkt, der in Verbindung mit Season 6 steht, ist das Balancing der Klassen. Der Spiritborn ragt deutlich aus der Masse heraus. Im Test habe ich einen Spiritborn, einen Necromancer und einen Rogue gespielt, und es wird schnell klar, dass die anderen Klassen nicht annähernd so schnell so stark werden wie der Spiritborn. Es ist zwar schön, alle Klassen spielen zu können, doch das Ungleichgewicht im Klassen-Balancing ist offensichtlich. Gleich fünf verschiedene Skillungen des Spiritborn befinden sich im S-Tier, während andere Klassen darum kämpfen, überhaupt im A-Tier zu landen. Natürlich hat jeder Spieler seine eigenen Vorlieben, aber das voranschreiten in Season 6 sollte nicht unnötig erschwert werden.

Auch der neue Raid wirft Fragen auf. Zwar hatten wir Spaß dabei, die Khazra mit Freunden zu dezimieren, aber der Schwierigkeitsgrad schwankt enorm. Während der Endboss des ersten Flügels uns vor echte Herausforderungen stellte, waren der zweite und dritte Flügel geradezu lachhaft einfach. Schade, denn die Idee hinter den Herausforderungen ist gut, aber die Umsetzung ist nicht konsequent.

Ein weiterer störender Punkt ist seit dem Release von Diablo IV die Cross-Progression bei Erfolgen. Während ich auf der Xbox fleißig Erfolge sammle, habe ich Probleme, wenn ich meinen Spielstand auf dem PC fortsetze. Die Voraussetzungen für einen Erfolg werden zwar erfüllt, aber wenn ich später wieder zur Xbox wechsle, bleibt der Erfolg gesperrt. Im schlimmsten Fall muss ich mit einem neuen Charakter starten, um den Erfolg auf der Konsole abzuschließen. Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders, zumal gekaufte Inhalte und die Charakterprogression problemlos auf andere Plattformen übertragen werden.

Bildquelle: Die Bilder entstammen ausschließlich der XBox Series X Version des Spiels!

Diablo IV: Vessel of Hatred

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
95%
Gameplay
85%
Inhalt
80%
Preis / Leistung
80%

Fazit

Diablo IV: Vessel of Hatred ist eine gelungene Erweiterung, die zwar keine radikalen Veränderungen bringt, aber die Stärken des Grundspiels gekonnt weiterentwickelt. Die packende Handlung rund um Neyrelle, die eindrucksvolle neue Region Nahantu und die vielseitige Spiritborn-Klasse machen die Erweiterung zu einem Muss für Fans von Diablo IV. Spieler, die mehr von der dunklen, atmosphärischen Welt des Spiels wollen, werden hier voll auf ihre Kosten kommen.
85%
Battle.net / XSX
Zum Angebot *
Pro
+
Fesselnde Geschichte, die nahtlos an das Hauptspiel anknüpft
+
Beeindruckende neue Region mit lebendiger, atmosphärischer Gestaltung
+
Vielseitige Spiritborn-Klasse mit flexiblen Spielstilen
+
Rückkehr der Söldner und deren individuelle Skillbäume
+
Spannende neue Endgame-Dungeons mit dynamischen Herausforderungen
Contra
-
Wenige Innovationen im Vergleich zum Grundspiel
-
Einige Inhalte wirken repetitiv und vertraut
-
Progressionssystem bietet wenig frische Ideen
-
Season 6: Klassenbalance komplett durcheinander
-
Season 6: Thema okey, allerdings zu unmotivierend
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