
Enshrouded Early Access
Erkundung & Überleben
In Enshrouded schlüpfst du in die Rolle eines Flameborn, des letzten Funkens einer fast vergessenen Rasse, mit dem Ziel, das glühende Herz deiner Heimat wiederzubeleben. Die offene Welt von Embervale lädt zu ausgedehnten Erkundungstouren ein: Klippen, Höhlen, alte Tempel, verlassene Stätten - überall gibt es Geheimnisse und Ressourcen zu entdecken. Ein zentraler Gegenspieler ist der "Miasma"-Nebel: In bestimmten Nebelzonen kannst du nur eine begrenzte Zeit überleben, was das Erkunden zu einem ständigen Risiko macht.
Interessant ist: Der Survival-Anteil ist vergleichsweise moderat. Es gibt keine extreme Hunger- oder Durstmechanik, sondern Nahrung und Getränke wirken eher als temporäre Buffs - sie regenerieren etwa Ausdauer oder Lebensenergie. Das erlaubt dir, dich mehr auf das Erkunden und das Bauen zu konzentrieren, anstatt ständig ums Überleben zu kämpfen.
Kampf & Progression
Das Kampfsystem erinnert in Teilen an Souls-like-Spiele: Es gibt Parieren, Ausweichen, gezieltes Timing. Gegner können aggressiv sein, und das Handling der Waffen (Schwerter, Hämmer, Zauberstäbe, Bögen) fühlt sich solide an.
Sehr stark ist der Fertigkeitenbaum: Er erlaubt Spezialisierungen, z. B. in Richtung mehr Mobilität (Doppelsprung), Assassinen-Manöver oder Ausdauer-Vorteile. Besonders im Koop mit mehreren Spielern ist das ein spannendes System, weil man sich auf unterschiedliche Rollen fokussieren kann.
Bauen & Kreativität
Vielleicht das Highlight von Enshrouded: das voxelbasierte Bausystem. Du sammelst Ressourcen, formst Blöcke mit einem "Bauhammer" und kannst beeindruckende Strukturen errichten - vom einfachen Unterschlupf bis hin zu prunkvollen Hallen. Zusätzlich kannst du NPCs in deinen Gebäuden ansiedeln, was dir Zugang zu Werkstätten gibt, in denen du mächtige Waffen und Rüstungen herstellst. Das Bauen fühlt sich kreativ, aber auch benutzerfreundlich an - selbst große Bauwerke gelingen flüssig, und du bist nicht durch ein starres Raster limitiert. Der Koop-Aspekt ist sehr gut integriert: Mit bis zu 16 Spielern kannst du gemeinsam Ressourcen sammeln, bauen und kämpfen.
Grafik & Sound
Grafisch ist Enshrouded stilistisch eher bodenständig als spektakulär: Es handelt sich nicht um ein High-End-Grafikfeuerwerk, sondern um eine stimmungsvolle Welt mit vielen schönen Licht- und Schatten-Effekten. Texturen wirken in der Ferne teilweise matschig, was gerade bei hoher Sichtweite sichtbar wird.
Trotzdem überzeugt das Spiel durch seine Voxel-Welt: Die Bauoptik ist klar, Blöcke lassen sich gut unterscheiden, und gerade beim Errichten von Gebäuden oder beim Erkunden entstehen sehr atmosphärische Augenblicke.
Der Soundtrack und das Ambient-Design tragen viel zur Stimmung bei: Wind, mystische Klänge, Einschübe von düsterer Musik unterstreichen die Geheimnisse von Embervale sehr gut. Auch das UI ist übersichtlich und elegant gestaltet. Laut Berichten wirkt die Benutzeroberfläche nicht überfrachtet, was gerade bei aktiven Bauprojekten angenehm ist.
Erkundung & Ausbau
Neben dem eigentlichen Gameplay bietet Enshrouded eine Reihe weiterer Systeme, die das Spielerlebnis sinnvoll ergänzen und vertiefen. Besonders hervorzuheben sind die Bosskämpfe, die deutlich mächtiger ausfallen als normale Gegner und eine taktischere Herangehensweise verlangen. Diese Herausforderungen geben der Erkundung zusätzliche Spannung, da man nie so recht weiß, welcher übergroße Feind hinter der nächsten Nebelwand wartet.
Im Zuge des Abenteuers trifft man außerdem auf unterschiedliche Handwerker und NPCs, die sich in der eigenen Siedlung niederlassen können. Diese Figuren schalten neue Werkbänke, Rezeptlinien und Ausrüstungsoptionen frei und wachsen so Schritt für Schritt zum Herzstück des spielerischen Fortschritts heran. Dadurch entsteht ein schönes Gefühl von Aufbau und Weiterentwicklung der eigenen Basis, die sich mit Möbeln, Lampen, Dekorationen, Fenstern oder sogar ganzen Zwischenetagen frei gestalten lässt.
Auch über den Early-Access-Status hinaus zeigt sich, dass die Entwickler ambitionierte Pläne haben. Eine offizielle Roadmap verspricht zusätzliche Biome, neue Systeme wie Stadt- oder Basenangriffe, serverweite Teleportationen, dynamische Ereignisse und Verbesserungen in allen Bereichen. Dieser fortlaufende Support ist auch in der Community spürbar, denn viele Spieler loben die schnelle Reaktion auf Feedback und die sichtbaren Verbesserungen von Patch zu Patch.
Interessant ist zudem das Sterbesystem: Nach dem Tod erscheint man an einem Feuerschrein wieder und hat die Möglichkeit, seine Ausrüstung am eigenen Todesort erneut einzusammeln. Der Tod ist also kein kompletter Rückschlag, sondern Bestandteil des Risikos, das Erkunden, Bosskämpfe und Ausflüge in die tiefsten Nebelzonen mit sich bringen. Insgesamt entsteht ein durchdachtes System aus Komfort, Herausforderung und stetiger Weiterentwicklung, das Lust macht, immer weiter in die Welt von Embervale einzutauchen.
Wo Enshrouded überzeugt und wo nicht?
Enshrouded zeigt im Early Access bereits viele beeindruckende Stärken. Besonders das kreative und intuitiv gestaltete Bausystem lässt Spielerinnen und Spieler schnell in einen konstruktiven Flow geraten. Häuser, Türme und ganze Festungsanlagen entstehen beinahe spielerisch und verleihen dem eigenen Fortschritt eine sehr greifbare Form. Die offene Welt überzeugt mit Geheimnissen, Nebenwegen und einem stimmungsvollen Fantasy-Setting, das atmosphärisch viel zu bieten hat. Auch das Kampf- und Progressionssystem wirkt solide und belohnend. Die Mischung aus Ausweichrollen, Blocken und dem spielerischen Waffengefühl lehnt sich an Action-RPGs an und macht vor allem im Koop richtig Spaß - erst recht, wenn sich Spieler durch den umfangreichen Fähigkeitenbaum auf unterschiedliche Rollen spezialisieren. Der moderate Survival-Anteil sorgt dafür, dass das Spiel zugänglich bleibt und nicht durch permanentes Ressourcen- oder Essensmanagement ausgebremst wird. Dass die Entwickler kontinuierlich neue Updates veröffentlichen und eine aktive Weiterentwicklung der Spielsysteme verfolgen, verstärkt den positiven Eindruck zusätzlich.
Trotzdem ist nicht alles perfekt. Die grafische Präsentation bietet zwar stimmungsvolle Licht- und Nebeleffekte, wirkt aber technisch nicht in allen Bereichen modern. Einige Texturen sind in der Distanz unscharf, was besonders auf hohen Bergen oder beim Blick über Weiten negativ auffällt. Auch beim Gameplay selbst gibt es Verbesserungspotenzial. Einige Spieler empfinden die Missionsstruktur und das wiederholte Durchqueren von Shroud-Zonen nach einer Weile als repetitiv. Zudem wünscht man sich an manchen Stellen mehr Abwechslung bei Bosskämpfen und einzigartigen Gegnern, damit diese besonderen Momente sich noch stärker vom normalen Spielfluss abheben. Enshrouded ist außerdem noch im Early Access, weshalb nicht alle Spielsysteme vollständig ausgebaut sind und manche Inhalte noch auf ihre Umsetzung warten.
Trotz dieser offenen Punkte zeigt das Spiel jedoch eine klare Richtung und macht bereits jetzt deutlich, welches Potenzial in ihm steckt. Die Bereiche, die heute noch Schwächen darstellen, sind in vielen Fällen jene, die sich erfahrungsgemäß im Laufe des Early-Access-Zyklus am stärksten verbessern können.







