
Surviving Mars Relaunched
Ich habe mich erneut auf den Roten Planeten gewagt - und schnell gemerkt, dass sich hier mehr verändert hat als nur ein Grafikfilter.
Mehr Politik, bessere Systeme, flüssigere Marsmissionen
Surviving Mars war schon immer ein Spiel, das Geduld belohnt. Man plant, sammelt Ressourcen, versucht nicht zu verhungern und hofft, dass die Kolonisten nicht vor Sauerstoffmangel durchdrehen. Relaunched bleibt diesem Kern treu, setzt aber einige spannende Akzente:
Neu und überzeugend:
Besonders positiv fällt das neue politische System namens Martian Assembly auf. Statt wie bisher lediglich mit konkurrierenden Organisationen auf dem Roten Planeten zu koexistieren, können nun gezielt Gesetze verabschiedet werden, die der eigenen Kolonie massive Vorteile verschaffen - etwa schnellere Raketenstarts oder deutlich effizientere Wohnkapazitäten. Auf lange Sicht führt das sogar dazu, dass man die komplette Regierungsform seiner Marsgesellschaft bestimmen kann. Zur Auswahl stehen dabei unterschiedliche Systeme, angefangen bei einer streng geführten Theokratie bis hin zu einem autoritären Regime. Und ganz ehrlich: Wer hat nicht zumindest einmal darüber nachgedacht, als Mars-Diktator Geschichte zu schreiben?
Die neue Martian Assembly ist zwar inhaltlich spannend, führt aber auch zu regelmäßigen Unterbrechungen durch Meetings, Abstimmungen und Meldungen. Besonders Spieler, die sich gerne in den Aufbau vertiefen, könnten diese Unterbrechungen als lästig empfinden. Im englischen Review wird erwähnt, dass diese Einwürfe teils nerven, wenn man eigentlich gerade andere Baustellen hat.
Ein weiteres Highlight ist der überarbeitete Zug- und Transportsystem-Ausbau. Das Bahnnetz funktioniert nun endlich so, wie sich viele Spielerinnen und Spieler den damaligen "Martian Express" gewünscht hätten. Die Strecken lassen sich freier planen, die Beschränkungen beim Gleisbau wurden reduziert, und insgesamt wirkt der Transport zwischen den Kolonien und Ressourcenpunkten deutlich flüssiger und intuitiver.
Auch die Untergrundkarten wurden sichtbar überarbeitet. Das "Below & Beyond"-Feature spielt sich jetzt strukturierter und weniger beengt, wodurch Erkundungen unter der Oberfläche des Mars merklich angenehmer wirken. Die Gebiete fühlen sich größer und logischer aufgebaut an, was die Arbeit in den Tunneln und Höhlensystemen spürbar erleichtert.
Detailreicher, aber kein Quantensprung
Die Optik wurde sichtbar überarbeitet: bessere Beleuchtung, schärfere Texturen, hübschere Materialien auf Gebäuden und Marsoberflächen. Aber: Das Original sah bereits stark aus. Die Modernisierung bringt das Spiel optisch auf ein aktuelleres Niveau, ohne allerdings komplett neue Maßstäbe zu setzen.
Die grafische Überarbeitung von Surviving Mars: Relaunched zeigt sich sichtbar im Detailreichtum: Die Beleuchtung wirkt natürlicher, Texturen erscheinen deutlich schärfer und auch Materialien von Gebäuden und der Marsoberfläche sehen nun spürbar hochwertiger aus. Gleichzeitig muss man festhalten, dass bereits das Original eine starke optische Basis hatte. Die Modernisierung hebt das Spiel zwar auf ein zeitgemäßeres Niveau, setzt aber keine völlig neuen Maßstäbe. Die wirklich großen Fortschritte finden vielmehr im technischen Fundament statt. Eine neue Engine sorgt für deutlich bessere Performance, kürzere Ladezeiten und bildet die Grundlage für zukünftige Inhalte sowie eine verbesserte Mod-Unterstützung. Darüber hinaus stehen nun native Versionen für PS5 und Xbox Series X/S bereit, was gerade Konsolenspielern zugutekommt. Insgesamt handelt es sich um einen angenehmen Feinschliff, der das Spiel spürbar moderner wirken lässt, ohne gleich eine grafische Revolution auszurufen.
Komplettes Paket + neue Inhalte
Ein gewaltiger Mehrwert für Neulinge: Alle bisherigen DLCs sind von Beginn an enthalten. Besonders die neuen politischen Mechaniken verändern das Spielgefühl überraschend stark.
Spielerinnen und Spieler, die das Grundspiel plus mehrere DLCs bereits besitzen, könnten das Upgrade als zu wenig Veränderung für den Preis empfinden.
Außerdem wurde der Weg bereitet für kommende Erweiterungen - zwei bereits angekündigte DLCs konzentrieren sich u. a. auf Nahrungssysteme und vollautomatisierte Kolonien. Das Spiel wird also aktiv weiterentwickelt, was den Relaunch stärker rechtfertigt.






