Legacy of Kain - Defiance (PS2)
Review

Legacy of Kain - Defiance (PS2)

Pubisher: Eidos Interactive aka Square Enix • Developer: Crystal Dynamics • Release: 01.01.2003
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Als ich den Namen Legacy of Kain: Defiance im Playstation Plus Abo entdeckte, fühlte ich mich sofort in die frühen 2000er zurückversetzt. Damals, als die PlayStation 2 noch den Ton angab, waren düstere Vampirgeschichten, epische Zwischensequenzen und etwas hakelige Kameras völlig normal – und ehrlich gesagt auch Teil des Charmes.

Defiance war nie das glattpolierte Mainstream-Spiel, sondern eher so etwas wie der „Geheimtipp für Erwachsene“, die Bock auf eine dichte Story und tiefgründige Figuren hatten. Und jetzt, mehr als zwanzig Jahre später, bekommen wir die Chance, dieses Stück Gaming-Geschichte noch einmal frisch zu erleben.

Gameplay

Im Kern ist Defiance ein Action-Adventure, bei dem man abwechselnd Kain, den machtbesessenen Vampirfürsten, und Raziel, den gequälten Seelenfresser, steuert. Dieser Perspektivwechsel war seinerzeit ein absolutes Highlight und macht auch heute noch Spaß. Kain setzt auf rohe Gewalt, Zauber und seine Vampirkräfte, während Raziel mit seiner wendigen Art, Telekinese und der legendären Seelenklinge das Gameplay auflockert.

Kämpfe fühlen sich dynamisch an, wenn auch nicht ganz so geschmeidig wie in modernen Hack-and-Slash-Spielen. Aber genau hier zeigt sich der historische Wert: Bevor ein „Devil May Cry“ oder „Bayonetta“ den Genre-Standard setzten, hat Defiance schon mit wuchtigen Kombos, Magieeinsätzen und Finishern experimentiert. Klar, manchmal kämpft man mehr mit der Kamera als mit den Gegnern – aber wenn man erstmal wieder drin ist, entfaltet das Spiel einen fast schon nostalgischen Flow.

Grafik

Die Optik ist ohne Frage gealtert – kantige Modelle, Texturen, die heute niemanden mehr beeindrucken würden, und Animationen, die ein bisschen steif wirken. Aber: Das Art-Design trägt das Ganze. Die gotischen Ruinen, düsteren Kathedralen und geheimnisvollen Tempel sind wie aus einem Dark-Fantasy-Bilderbuch, und zusammen mit der Musik entsteht eine Atmosphäre, die bis heute einzigartig bleibt. Ein echtes Highlight sind außerdem die Zwischensequenzen – nicht unbedingt wegen der Technik, sondern wegen der schauspielerischen Leistung und der tiefgründigen Dialoge, die fast schon Shakespeare-Vibes haben.

Sonstige Features

Wer auf moderne Komfortfunktionen wie Speicher-States, Filter oder Remaster-Optionen hofft, wird enttäuscht. Der PS Plus Release ist puristisch: das Original in seiner Reinform. Keine Extras, keine Upgrades – aber genau das kann auch einen Reiz ausmachen. Es fühlt sich ein bisschen an, als würde man eine alte DVD in den Player schieben, statt alles über Streaming zu konsumieren: nicht perfekt, aber authentisch.

Legacy of Kain - Defiance (PS2)

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
65%
Gameplay
80%
Inhalt
80%
Preis / Leistung
85%

Fazit

Legacy of Kain: Defiance ist kein Spiel, das sich nahtlos mit heutigen Action-Adventures messen kann – und das will es auch gar nicht. Stattdessen ist es ein Rücksturz in eine Ära, in der Storytelling und Atmosphäre wichtiger waren als offene Welten oder Loot-Systeme. Wer bereit ist, ein paar sperrige Ecken zu akzeptieren, bekommt hier eine düstere, vielschichtige Vampirgeschichte mit zwei der charismatischsten Figuren der Videospielgeschichte.
77.5%
PS5 - Playstation Plus
Zum Angebot *
Pro
+
Spannende Story mit zwei charismatischen Hauptfiguren (Kain & Raziel)
+
Wechsel zwischen zwei Spielstilen sorgt für Abwechslung
+
Düstere Atmosphäre und starkes Art-Design
+
Zwischensequenzen und Dialoge sind nach wie vor ein Highlight
+
Im Playstation Plus Abo ohne Zusatzkosten verfügbar
Contra
-
Kamera und Steuerung wirken sperrig und altmodisch
-
Keine Komfortfunktionen oder grafischen Verbesserungen im Re-Release
-
Kampfsystem heute eher simpel im Vergleich zu modernen Genre-Vertretern
-
Technisch sichtbar gealtert (Texturen, Animationen, Modelle)
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