
Star Wars: Outlaws - Nintendo Switch 2
Unser Review der ungepatchten Ursprungsversion von Star Wars: Outlaws für die XBox Series X findet ihr hier.
Eine Schurkenfantasie, die auch auf der Switch 2 funktioniert
Inhaltlich bleibt die Switch 2-Fassung identisch zu den großen Konsolen. Kays Reise beginnt in den Slums von Canto Bight, führt sie nach einem schiefgelaufenen Auftrag ins Fadenkreuz des Syndikats Zerek Besh und zwingt sie zur Flucht durch eine Galaxis voller illegaler Geschäfte, zwielichtiger Kartelle und moralisch zweifelhafter Entscheidungen. Der Perspektivwechsel – weg vom großen Heldenmythos, hinein in die Schattenseiten der Galaxis – kommt auch auf Nintendo-Hardware wirkungsvoll zur Geltung.
Was storyseitig überzeugt, bleibt auch gameplayseitig stabil: Outlaws positioniert sich zwischen Third-Person-Action à la Uncharted, offenen Zonen und dem Feeling der modernen Jedi-Spiele. Man infiltriert Stützpunkte, löst kleinere Heists, sammelt Ressourcen, baut eine Crew auf und navigiert rivalisierende Syndikate. Diese Mischung war schon auf der Series X der stärkste Aspekt des Spiels – und funktioniert auf der Switch nahezu unverändert.
Solide Portierung – aber bekannte Schwächen bleiben
Die Switch-2-Version übernimmt das gesamte Spielsystem der Originalfassung, inklusive der Stärken und Schwächen. Das bedeutet: Die gute Balance aus Action, kleinen Scharmützeln und Stealth-Passagen bleibt erhalten. Auch die zufälligen Ereignisse auf den Planeten, die Weltraumflüge und Minispiele wie Sabbac oder Hacking sorgen unterwegs für Abwechslung. Besonders schön ist, dass der Port das flüssige, unkomplizierte Aufsammeln von Waffen oder den dynamischen Wechsel zwischen Stealth und offenem Kampf spürbar gut auf die Hardware überträgt.
Allerdings übernimmt die Switch-Fassung auch die bekannten Macken der ungepatchten Series-X-Version: Die KI reagiert manchmal unlogisch, Stealth-Erkennung kann unpräzise sein und manche Checkpoints sind auch hier nicht optimal gesetzt. Gerade in Passagen, in denen man unentdeckt bleiben muss, führen diese Mängel zu denselben Frustrationsmomenten wie auf Xbox.
Positiv ist jedoch: Durch die bereits eingearbeiteten Stabilitätsverbesserungen und einige kleinere Optimierungen wirkt die Switch-Version weniger „ruppig“ als die ursprüngliche Series-X-Fassung. Die schlimmsten KI-Aussetzer und einige Probleme im Missionsfluss wurden spürbar geglättet, ohne dass das Grundproblem komplett verschwindet.
Überraschend stark – was die Switch-2-Fassung auszeichnet
Während die Xbox Series X die Snowdrop-Engine mit hohen Texturdetails, dichter Beleuchtung und beeindruckender Weitsicht ausreizt, muss die Switch 2 naturgemäß herunterskalieren. Die Auflösung fällt geringer aus, Texturen sind weicher, und Geometrie wie Vegetation oder Gebäudedetails wurde reduziert. Trotz der Einbußen unterstützt die Nintendo Switch 2 Ray-Tracing-Effekte oder „RT-ähnliche“ Beleuchtungsansätze - wenn auch stark reduziert gegenüber PS5/Xbox. Das Resultat sind stimmungsvolle Lichtverhältnisse auf der Switch 2, die das Spiel visuell trotz geringerer Detailauflösung atmosphärisch halten.
Tatsächlich überrascht die Switch-Version in zwei Punkten:
- Ray-Tracing-Lightning in reduzierter Form – deutlich schwächer als auf Xbox, aber sichtbar.
- Stabilere Performance als auf Xbox zum Launch – Outlaws lief zum Release auf Series X nicht immer konstant. Die Switch-2-Fassung hingegen visiert klare 30 FPS an und hält sie überraschend gut.
Die Welten wirken immer noch lebendig: Flora, Fauna, Zivilisten und Hoverbike-Verkehr erhalten das Gefühl einer echten galaktischen Unterwelt. Zwar wirken die offenen Zonen nicht ganz so detailreich wie auf Series X, doch Atmosphäre und Dichte bleiben erhalten. Die Ladezeiten sind jedoch auf Switch weiterhin länger – kein Wunder angesichts der Plattform –, aber im Alltag gut verschmerzbar.
Wichtig für die Einordnung ist der Patch-Stand: Ubisoft hat mehrere spezielle Title-Updates für die Switch-2-Version ausgerollt, die Stabilität, Performance und Grafikqualität schrittweise verbessert haben. Bei der Switch 2-Version von Star Wars Outlaws fällt besonders positiv auf, wie gut das Paket insgesamt geschnürt wurde: Trotz der typischen Herausforderungen für Open-World-Spiele auf vergleichsweise kompakter Hardware ist der Umfang der Daten verhältnismäßig gering. Insgesamt wird für Star Wars Outlaws circa 20 Gigabyte Speicher benötigt. Um solch eine kompakte Größe überhaupt zu ermöglichen, müssen Elemente komprimiert werden und hier wird oft beim Sound die Schere angesetzt. Oftmals kommen dann blechernd klingende Stücke heraus, nicht aber bei Star Wars Outlaws. Der Soundtrack bleibt eindrucksvoll, Umgebungsgeräusche wirken plastisch und die allgemeine Soundkulisse vermittelt das typische „Star-Wars“-Feeling auch auf der Switch. Dies zeigt, dass der Port nicht einfach nur abgespeckt, sondern mit Bedacht komprimiert wurde.
Zudem wurde die Switch-2-Fassung sehr gut an die Besonderheiten der Konsole angepasst: So bietet der Titel Unterstützung für gyroskopisches Zielen — ungewohnt vielleicht, aber insbesondere beim Fliegen mit dem Raumschiff oder beim Zielen mit Blastern durchaus praktisch. Auch das Interface wurde für den Handheld-Modus optimiert, etwa durch größere Schrift und eine deutlich lesbarere Darstellung auf dem kleineren Bildschirm. Diese Anpassungen machen das Spielen unterwegs komfortabel und zeigen, dass der Port nicht einfach eine 1:1-Übertragung ist, sondern ein sorgsam überarbeitetes Paket.
Atmosphäre, Sound & Immersion
Auch auf der Switch 2 wirkt Star Wars wie Star Wars: Die Soundeffekte sitzen, die deutsche Sprachausgabe ist stark, und der orchestrale Score trägt das Spiel. Einziger Wermutstropfen: Manche Audiotracks wirken stärker komprimiert als auf den großen Konsolen.
Die Städte bleiben weiterhin Nicht-Kampf-Zonen, was schon auf Series X ein Bedauernspunkt war – hier hätte die Switch-Version naturgemäß keinen Vorteil. Auch das Syndikatsystem ist unverändert komplex und motivierend: Entscheidungen beeinflussen Ruf, Missionen und Weltereignisse.







