Like a Dragon: Infinite Wealth
Ihr habt richtig gelesen. Diesmal führt uns das Spiel an die sonnigen Strände von Honolulu auf Hawaii, denn Ichiban Kasuga hat hier private Dinge aufzurollen. Nach dem Remake von Like a Dragon: Ishin im letzten Jahr und einem kurzen Ausflug zurück in die Welt der Prügelspiele in Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name, dürfen wir uns hier auf geballte Action freuen. Natürlich ist dies ebenfalls ein Like a Dragon-Spiel, und die Dinge sind nie so einfach. Es dauert nicht lange, bis eine Reihe von Begegnungen Kasuga nicht nur dazu bringt, neue Freundschaften zu schließen, sondern auch neue Feinde.
Ryu Ga Gotoku Studio zeigt einmal mehr, dass ihre Erzählkunst und der filmische Flair ihr Steckenpferd sind und auch mit Like a Dragon: Infinite Wealth bekommen wir wieder einmal eine verworrene Handlung, die es zu entwirren gilt. Das passiert, als sich unsere Wege mit einem alten Bekannten der Yakuza-Reihe kreuzen. Jeder neue Charakter, ob Freund oder Feind, ist ungemein unterhaltsam - es gibt einen Antagonisten im Besonderen, der als persönlicher Favorit in die Serie eingeht. Zu sehen, wie der Rock Bottom Dragon sich und seine Freunde aus schwierigen Notlagen befreit, ist immer inspirierend.
Mit der Wahl Honolulu zur Location zu machen, bekommen wir nicht nur einen neuen Spielplatz spendiert, sondern auch einen der größten der Serie und mit sehr viel Liebe im Detail - ich selbst war bisher nicht auf Hawaii, aber das Team von Ryu ga Gotoku versichert, dass sie mit lokalen Agenturen und Unternehmen zusammengearbeitet haben, um diese Version von Honolulu zu einem realen Abbild zu gestalten. Es ist auch einfach schön zu sehen, wie diese vertrauten Charaktere in einer neuen und weitesgehend unbekannten Umgebung interagieren und sich neuen Arten von Geschichten und Gameplay in der Serie etablieren.
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Allein das Fortbewegen fühlt sich, auch durch die anpassbaren Segway-ähnlichen Elektroroller, spaßig an. Aber auch steht die Möglichkeit bereit sich den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie etwa eine Straßenbahn, zu Nutze zu machen und dabei genießt ihr die Rundreise zu Schienen. Geht man hingegen zu Fuß, so offenbart das Spiel hier wieder seine Stärke in Bezug auf Dialoge, Immersion und Story. Es gibt viele Gelegenheiten, mit Ihren Party-Mitgliedern zu plaudern, Schaufensterbummel zu machen und sogar die Einheimischen mit einer dedizierten Taste zu grüßen - alles im Dienste der Schaffung neuer Freundschaften und der Entwicklung von Bindungen und Persönlichkeit.
Natürlich wäre dies kein Like a Dragon-Spiel ohne eine Menge Dinge zu tun, und Infinite Wealth erfüllt dieses Versprechen. Minispiele fördern das persönliche Wachstum unseres Protagonisten, um größere Kampffähigkeiten freizuschalten. Das Trinken und Plaudern mit Ihren Party-Mitgliedern steigert ihre Synergie und Zusammenarbeit im Kampf. Das Verdienen von Geld und Belohnungen sorgt dafür, dass Sie besser für die bevorstehenden Herausforderungen gerüstet sind. In vielen Spielen hat man das Problem, dass man aus der Story herausgezogen wird, wenn man sich den Nebenbeschäftigungen des Spiels hergibt und es mühsam ist wieder hineinzufinden. Bei Infinite Wealth hat man das Gefühl, dass gerade dies beabsichtigt ist, da Ichiban Kasuga so gestärkt wird, um im Progress des Spiels mithalten zu können, aber auch, weil die Nebenaufgaben mit viel Liebe und Humor platziert sind.
Wenn wir in einen Konflikt geraten, dann werden Spieler feststellen, dass sich das Kampfsystem kaum vom Vorgänger unterscheidet. Wo RGG Studio jedoch ein wenig weiterentwickelt hat, ist die zusätzliche Kontrolle über die Positionierung der Spieler. Anstatt dass ein gerade gesteuertes Party-Mitglied auf eigene Faust im Kampf herumirrt, hat man nun die Möglichkeit, es innerhalb seines Zuges in einem festgelegten Bereich zu führen, bevor eine Aktion gewählt wird. Vergleichbar ist dieses überarbeitete System mit den Spielen der XCOM Reihe. Dies hat den sehr willkommenen Effekt, eine ganz neue Schicht auf die Strategie der Kämpfe zu eröffnen. Und sofern wir die Synergie zwischen den Charakteren gesteigert haben, sind auch Kombinationsvarianten von Angriffen möglich, die es mit so jedem Gegener aufnehmen.
Aber so viel Lob das Spiel nun auch eingesteckt hat und viele Sachen richtig macht, so müssen wir auch bestimmte Kritik äußern. Wer zum Teufel ist auf die Idee gekommen einen New Game+ Modus in die Deluxe Edition des Spiels zu packen? Das grenzt schon an eine Art Paywall und lässt mich ganz blass an die Zeiten des EA Online Pass erinnern, wo die Online Funktionalität 1x mittels eben dieses Passes aktiviert werden konnte und sofern dieser eingelöst war, man den Pass im Store erneut erwerben musste, sofern man auf dem Gebrauchtmarkt zugeschlagen hatte. Das war früher schon "schei***" und wurde auch seither an EA kritisiert, bis das System dann ganz eingestellt wurde. Prinzipiell liegt es immer in der Entscheidung des Herstellers seine Features entsprechend anzubieten, aber so etwas ist in meinen Augen ein No-Go und auch ein falsches Zeichen, welches hier gesetzt wird. Wäre es nun ein neues Minigame gewesen oder ein DLC mit zusätzlicher Story, dann OK, aber nicht der New Game+.