Playstation Portal
Test

Playstation Portal

Seit PlayStation sein neues Handheld-Gaming-Gerät, den PlayStation Portal, vorgestellt hat, das kein direkter PSP/Vita-Nachfolger ist und stattdessen einfach ein PS5 Remote Play-Gadget, gibt es eine Diskussion darüber, für wen das Portal eigentlich gedacht ist. Wir sind der Frage auf den Grund gegangen und haben das Portal für euch einem Test unterzogen und berichten euch hier in diesem Kurztest, für wen das Gerät sinnvoll sein könnte und wer die Finger davon lässt.

Da sich Remote Play bereits auf zahlreichen anderen Geräten nutzen lässt, schien der Preis von ~220 EUR für eine WLAN-only-Lösung, die keine weitere andere Funktionalität bietet, ein schlechter Scherz zu sein. Wenn man allerdings rein den schlanken, dedizierten und schnellen Weg sieht, seine Playstation 5 auf ein Tablet mit Dual-Sense-Controllern zu projizieren, dann könnte dies ein deutlicher Mehrwert für dich sein. Ade sind die Zeiten, in denen man ein Halter-Gadget an seinen Controller heften musste, damit das Handy "in place" gehalten werden konnte oder aber der Handyakku blitzschnell bei den Sessions entladen wurde.

Eins vorweg, ihr benötigt definitiv ein schnelles WiFi, damit ihr das Playstation Portal überhaupt vernünftig nutzen könnt. Solltet ihr nicht über mindestens 15 MBit/s im WiFi verfügen, so schlägt sich das in der Streamingqualität nieder bzw. kann auch gelegentlich das Remote-Play fehlschlagen. Ich selbst betreibe ein Unifi Netzwerk mit U6-Pro Access Point der eine WiFi Geschwindigkeit von bis zu 5.300 Mbit/s, dank Wi-Fi 6 802.11ax, bereitstellen kann. Leider funkt das Playstation Portal noch mit Wi-Fi 5 durch die Gegend, sodass es nicht wirklich von der bereitgestellten Performance profitieren kann. Da ich nun das gesamte Wochenende Zeit hatte die Hardware zu testen, kann ich schon einmal vorwegnehmen, sofern auch euer Wi-Fi mitspielt, dass das Playstation Portal eine wirklich gute Alternative fürs Remote Play ist. Empfehlung liegt klar im 5 GHz Netz, da es hier keinerlei Überlagerung mit anderen Frequenzen gibt, der Speed ausreichend schnell ist, um eine stabile Übertragung zu gewährleisten.

Die Einrichtung des Portals verläuft super schnell, ist intuitiv und sehr einfach gehalten. Sofern ihr das Gerät einschaltet, erscheint ein QR Code, der euch, sofern ihr ihn mit eurem Smartphone scannt, in die Playstation App weiterleitet und so dann den Account verifziert. Sofern die Playstation Portal einmalig eingerichtet ist, könnt ihr den Remote Play direkt starten und das sogar ohne Umweg. Sofern ihr Besitzer der neuen Pulse-Produkte seid, könnt ihr diese auch mit Lichtgeschwindigkeit an euer Playstation Portal verbinden. Was eventuell ein wenig störend sein kann ist, dass das Playstation Portal bisher kein Multi User Support bietet und ihr euch dann entsprechend abmelden und neu anmelden müsst.

Der größte Erfolg des PlayStation Portals liegt zweifellos in seiner Form, die sich in den einfachsten Worten als ein in zwei Hälften geteilter PS5 DualSense-Controller mit einem großen Tablet in der Mitte beschreiben lässt. Es ist aber mehr als nur das. Das Design ist schlank und elegant und fühlt sich sehr hochwertig an. Das einzige, was einem Playstation Anwender ins Auge springen wird sind die vertauschten Knöpfe und auch die kleineren Analogsticks. Das macht aber alles überhaupt nichts, denn durch dieses Design erhälst du dennoch großartigen Komfort sowie die einzigartigen immersiven Funktionen des DualSense, wie detailliertes haptisches Feedback und adaptive Trigger. An den Seiten des in Hälfte getrennten Controllers haben wir noch lichtstärke-anpassbare Streifen, die, je nach Titel, auch andersfarbig genutzt werden können. Bei Assetto Corsa zum Beispiel flackern diese dann bei Gas und Bremsen in jeweils blauer oder roter Farbe - nettes Gimmick. Was nicht so gut umgesetzt ist: die Touchpad-Funktionen. Versteht mich nicht falsch, wenn wir lediglich das Touchpad als zusätzlichen Knopf verwenden sollen funktioniert das, wenn es allerdings komplexer mit den Eingaben wird, dann ist das nicht so gut umgesetzt, wie auf dem Dual-Sense. Am Ende des Tages liegt das Portal gut in der Hand und bietet eine bessere und nähere PS5-Steuerungserfahrung als jede Drittanbieter-Lösung.

Der 8-Zoll-1080p-60Hz-Bildschirm, ist ebenfalls ausgezeichnet. Er ist groß, hell und sehr farbenfroh. Das verwundert ein wenig, da es kein OLED-Display ist, was wiederum bei den Schwarzwerten auffällt. Durch die sehr gut gewählte Größe profitiert man als Spieler von einem ausreichend großen Sichtbereich, ohne das Gesamtgewicht des Handhelds unnötig zu belasten. Die internen Lautsprecher sind ebenfalls ziemlich gut, klingen ziemlich klar und laut. Alle Features zusammen scheinen das Display nicht in die Knie zu zwingen, denn bei der Nutzung kam ich auf eine Nutzungsdauer von circa 4-5 Stunden bei voller Helligkeit des Bildschirms.

Wenn man sich allerdings die Kehrseite der Medallie anschaut, dann bleibt lediglich ein Remote-Play-Gerät übrig, mit dem sich keine Spiele unterwegs daddeln lassen geschweige denn sonst irgendwelche App-Interaktionen zugelassen werden. Einzig die Verbindung mit eurer heimischen (bzw. der verbundenen Playstation 5) wird hier zugelassen. Auch frustrierend ist, dass jegliche Art von Bluetooth-Konnektivität für Kopfhörer komplett fehlt. Ihr könnt entweder den Klinke-3,5-mm-Kopfhöreranschluss oder aber die neuen Pulse-Gerätschaften verbinden. Klar hat das Gerät schon, bedingt durch den alten Wi-Fi Standard mit Latenzen zu kämpfen, aber das Handheld hier so zu beschneiden geschieht wieder auf Kosten des Mehrwerts. Die Pulse Gerätschaften liegen dabei in unterschiedlichen Segmenten - das Pulse 3D liegt bei 99 EUR, während man für die Wireless Inears aktuell ~200 EUR zahlt. Ob sich die Anschaffung lohnt sei einmal dahingestellt, die hochpreisige Hardware wird nur etwas für PowerUser sein.

Playstation Portal

Zusammenfassung

Fazit

Betrachtet man das Playstation Portal lediglich als reines Remote Play Gerät, dann macht es seine Sache in vielen Punkten schon sehr gut. Insgesamt wird allerdings sehr viel Potential verschenkt. Gerade die Tatsache, dass man alte Technik verbaut - um wahrscheinlich den Preis niedrig zu halten - hätte Sony auf den Zug aufspringen müssen, mit dem Portal einen neuen Handheld zu bringen, der auch in der Lage ist, Medien abzuspielen oder sonst seine Nützlichkeit im Sony-Ecosystem zur Verfügung zu stellen. Da das Gerät aber lediglich um das Remote-Play Feature reduziert ist und man eine Playstation 5 benötigt, um es überaupt in irgend einer Form nutzen zu können, wird dies wohl eher ein Nerd Ding bleiben als die breite Masse absprechen - was natürlich änderbar ist, wenn man der Firmware mehr funktionen einräumt oder aber den potentiellen Nachfolger mit entsprechenden Funktionen erweitert.
Pro
+
Plug & Play nach erster Einrichtung
+
Gutes Display mit ausreichender Größe und Helligkeit
Contra
-
Kein Wi-Fi 6/6E
-
Kein Bluetooth für Nicht-Sony-Soundgeräte
-
Keine weiteren Funktionen
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