Resident Evil 4 Remake: Seperate Ways DLC
Damals wie heute erzählt der Extra-Modus 'Separate Ways' die Geschichte um die Agentin Ada Wong, die ihren ersten richtigen Auftritt in Resident Evil 2 hatte und auch für Leon keine Unbekannte ist. Sie soll für einen unbekannten Auftraggeber eine Bernstein-Probe akquirieren, was nichts anderes ist als ein Las Plagas Parasit. Diese Geschichte findet während der Ereignisse des Hauptspiels statt, sodass wir zwischendurch, von nah oder fern, die (Inter-)Aktionen von Leon S. Kennedy - dem Protagonisten aus dem Resident Evil 4 Remake - verfolgen können. Außerdem gibt es unausweichliche Aufeinandertreffen zwischen Leon sowie Luis Navarro, sodass wir auch bisher unbeantwortete Fragen klären können bzw. man sich diese ableiten kann. Außerdem bietet der DLC Einblicke in die Motivationen und Handlungen der Hauptfiguren, um ein Verständnis für die Entscheidungen im Hauptspiel entwickeln zu können.
Vergleicht man das damalige Separate Ways mit dem jetzigen DLC, so stellt man außerdem einige Unterschiede fest. Dies liegt vielleicht an den heutigen technischen Möglichkeiten, aber auch daran, dass Capcom sich dazu entschlossen hat, die Spielerschaft und die treue Fangemeinde mit einigen Inhalten zu überraschen. Man wird feststellen, sofern man das Separate Ways von 2005 gespielt hat, dass sich die Neuauflage mehr und mehr anfühlt wie eine ineinander verschlungene Handlung. Was Capcom hier ebenfalls zeigt, ist, dass die Entwickler auf die Fans hören und zuvor herausgeschnittene Inhalte aus dem Hauptspiel als Assets für den DLC nutzen.
So können Fans mittels Seilbahn von Punkt A nach B schweben, sich mit einem Boss herumschlagen, der im Hauptspiel zu fehlen schien, oder sich noch mit ein paar schicken Moves durch ein Lasergitter - was übrigens ein wenig aussieht wie das aus dem Resident Evil-Film - zwängen.
Tactical Espionage - ähm?
Nein, wir sind hier nicht bei Konami und Metal Gear Solid, sondern beim DLC des Resident Evil 4 Remakes. Dennoch gibt es einige Sequenzen, die einen Hauch von Spionage und Aufklärung versprühen. Wir können uns nämlich an eine Vielzahl von Ganados anschleichen und sie mit unserem Messer erledigen, ohne viel Aufsehen zu erregen. Wenn wir eine Person verfolgen müssen, aber durch einen Kampf abgelenkt werden, können wir einfach das I.R.I.S-System verwenden und Spuren sichtbar machen, die für das bloße Auge unsichtbar wären.
Wenn wir entdeckt werden, bieten einige Areale zudem die Möglichkeit, sich mit einem Greifhaken in Sicherheit zu bringen. Sind wir allerdings auf Konfrontation aus, haben wir die Möglichkeit, uns mit unserem Arsenal an Gadgets und Waffen den Ganados und Co. entgegenzustellen. Durch den Greifhaken ist es beispielsweise möglich, wankende Ganados aus der Ferne zu greifen, sich heranzuziehen und einen Kick zu verpassen. Das ist zwar am Anfang ungewohnt, macht aber, sobald man den Bogen raus hat, ungemein Spaß.
Prinzipiell hat Capcom hier Elemente ins Spiel gebracht, um Adas Charakter bestmöglich einzufangen bzw. ihrer eigentlichen Rolle als Spionin gerecht zu werden. Lily Gao haucht Adas Charakter Leben ein und bietet eine fesselnde sowie charmante Art. Durch einige Einzeiler wirkt sie immer kühl und distanziert, aber man sieht immer wieder ihren inneren Konflikt, wenn es um Leon geht. All das wurde in Dialogen und der Körpersprache sehr gut festgehalten.
Bosse und die Vielfalt
Einige der Bosse, die in Separate Ways auftreten, sind uns aus dem Hauptspiel bekannt. Es ist die Art und Weise, wie die Kämpfe mit ihnen verlaufen, die sie zu keiner 1:1-Kopie werden lassen. Wenn wir uns beispielsweise 'El Gigante' herauspicken, dürfen wir ihn zwischen den Häusern vor der großen Mühle bekämpfen. Was den Kampf so interessant macht, ist die Möglichkeit, Adas Gadgets zu nutzen und sich von einem Hausdach zum nächsten zu schwingen, um Gigante von oben aus anzugreifen. Durch das Hin- und Herschwingen erhält der Kampf eine völlig andere Dynamik als im Hauptspiel. Was auch fantastisch von Seiten Capcoms ist, dass sie einen verloren geglaubten Bosskampf einfach in den DLC eingefügt haben und so für eine weitere Überraschung sorgen. Zwar ist der Verlauf dieser Begegnung etwas anders als im ursprünglichen Resident Evil 4 von 2005, aber er fängt den Charakter sehr gut ein, und wir sind zufriedener denn je! Aber um nicht einfach einen DLC aus 2005 in die Neuzeit zu übertragen, haben sie sich für Ada noch einige weitere Bosse und Passagen einfallen lassen.
Während Capcom uns absolut fesselnde Bossbegegnungen bietet, bleibt die Vielfalt der Gegner auf unserem Weg durch das Dorf, das Schloss und die Insel recht überschaubar. Wir treffen auf eine Menge Ganados jeglicher Art (Dorfbewohner, Kultanhänger, Milizsoldaten), Armadura (Ritterrüstungen) und Novistador (Insekten) im Schloss und Regenerator auf der Insel. Zwar sind das alles bekannte Wesen und kommen auch in dieser Reihenfolge im Hauptspiel vor, doch wären neue Monsterarten hier eine willkommene Abwechslung gewesen.
Bildquelle: Capcom Press Europe
Vielen Dank an Capcom für die Bereitstellung eines Testexemplars!