Silent Hill f
Review

Silent Hill f

Pubisher: Konami Digital Entertainment • Developer: NeoBards Entertainment • Release: 25.09.2025
Es ist schon fast ein Ritual: Jedes neue Silent Hill löst bei Fans zunächst Skepsis aus. Nach dem spannenden, aber unausgereiften The Short Message und dem überraschend starken Remake von Silent Hill 2 stand die Frage im Raum: Kann Silent Hill f das Erbe der Reihe fortsetzen - oder ist es nur ein weiteres Experiment ohne Seele? Die Antwort fällt glücklicherweise positiv aus: Silent Hill f wagt neue Wege, ohne die DNA der Reihe zu verraten.

Zwischen Beklemmung und Präzision

Im Zentrum der Geschichte steht Hinako, eine Schülerin, die sich nach einem traumatischen Erlebnis in der verlassen wirkenden Stadt Ebisugaoko wiederfindet. Wer Silent Hill kennt, weiß: Hinter der Fassade brodelt es. Wie gewohnt wechseln wir zwischen „normaler" Welt und einer grotesken Parallelwelt - hier dem Dark Shrine, der nicht nur optisch bedrückend wirkt, sondern spielerisch mehr Action bietet.

Der große Unterschied zu früheren Teilen: Der Fokus liegt auf Nahkampf. Statt Pistolen und Gewehren regiert hier eine Mischung aus improvisierten Waffen und ausdauerbasiertem Kampfsystem. Präzises Ausweichen und Kontern sind entscheidend - fast schon mit Soulslike-Anleihen. Was zunächst ungewohnt wirkt, entpuppt sich als cleveres Mittel, um die Spannung hochzuhalten. Denn wer zu hektisch agiert, wird schnell bestraft.

Puzzles, ein Markenzeichen der Reihe, fehlen natürlich nicht. Sie sind fordernd, aber fair und greifen subtil Themen der Story auf. Ein gelungenes Detail: Auf Wunsch lassen sich die Rätsel in verschiedenen Schwierigkeitsstufen anpassen, was sowohl Neulingen als auch Veteranen entgegenkommt.

Schönheit im Verfall

Optisch zeigt sich Silent Hill f von einer ungewohnt farbenprächtigen Seite. Überall wuchern rote, blumenartige Strukturen, die gleichzeitig faszinieren und abstoßen. Dieses Bild aus Verfall und Schönheit zieht sich durch das gesamte Design - eine kluge Weiterentwicklung der ikonischen Nebelästhetik.

Zwar erreicht es nicht ganz die audiovisuelle Wucht des Silent Hill 2 Remakes, doch die Atmosphäre ist dicht, beklemmend und einzigartig. Monster-Designs wirken frisch, ohne ihre grotesken Wurzeln zu verleugnen. Besonders gelungen: Die Bosse, die sowohl spielerisch als auch inszenatorisch Akzente setzen.

Ein wichtiger Faktor für die visuelle Wucht von Silent Hill f ist die Wahl der Unreal Engine 5. Dank moderner Features wie Lumen-Beleuchtung und detailreicher Umgebungen wirkt die Welt noch bedrückender und lebendiger, ohne an Performance einzubüßen. Besonders die Kombination aus dichtem Nebel, den organisch wuchernden Blüten und den feinen Texturdetails sorgt für ein Bild, das gleichermaßen schön wie abstoßend wirkt. Zwar erreicht das Spiel nicht ganz die fotorealistischen Spitzenwerte manch anderer Unreal-5-Titel, doch die starke Art Direction gleicht das locker aus und verleiht Silent Hill f einen ganz eigenen, unverwechselbaren Look. Technisch läuft das Spiel stabil und flüssig, was man bei einem solch atmosphärischen Titel kaum hoch genug schätzen kann.

Atmosphäre bis ins Detail

Ein besonderes Highlight ist der Soundtrack von Akira Yamaoka, der hier japanische Instrumente mit vertrauten düsteren Klängen verbindet. Die Musik sorgt für ein Wechselbad aus Beklemmung und Gänsehaut, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen.

Interessant ist auch das Perk- und Amuletsystem, das Spieler vor Entscheidungen stellt: Nimmt man heilende Gegenstände oder opfert man sie für langfristige Verbesserungen? Dieser kleine Twist verleiht dem Spiel zusätzliche Tiefe.

Mit rund 15 Stunden Spielzeit für den ersten Durchgang und einem New Game+, das neue Story-Inhalte und Bosse freischaltet, bietet Silent Hill f auch für Wiederholungen genügend Anreize - ganz im Sinne der besten Serientradition.

Während das Remake von Silent Hill 2 vor allem die bekannte Formel modernisierte, wagt Silent Hill f den Sprung ins Unbekannte. Der Fokus auf japanische Folklore und psychologischen Horror erinnert mehr an Spiele wie Fatal Frame oder Siren, bleibt aber unverkennbar Silent Hill. Fans, die nur eine klassische „Nebelstadt-Kopie" erwarten, könnten überrascht sein - doch gerade dieser mutige Schritt macht den Reiz aus.

Silent Hill f

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
90%
Gameplay
85%
Inhalt
90%
Preis / Leistung
90%

Fazit

Silent Hill f ist kein billiger Nostalgie-Trip, sondern eine mutige Neuinterpretation, die frische Ideen mit den Stärken der Reihe verbindet. Es ist atmosphärisch dicht, spielerisch herausfordernd und optisch wie akustisch stimmungsvoll umgesetzt. Wer mit den Experimenten der letzten Jahre gehadert hat, darf aufatmen: Dieses Mal ist Silent Hill wirklich zurück.
88.75%
Playstation 5
Zum Angebot *
Pro
+
Dichte, bedrückende Atmosphäre im typischen Silent-Hill-Stil
+
Mutiger Fokus auf japanischen Horror mit frischen Ideen
+
Gelungenes Nahkampfsystem mit präzisem Ausweichen und Kontern
+
Anspruchsvolle, aber faire Rätsel mit Bezug zur Story
+
Stabile Performance und flüssiges Gameplay
Contra
-
Begrenzte Gegner-Vielfalt (nur wenige Gegnertypen)
-
Waffenzerfall-Mechanik kann frustrierend wirken
-
Puzzles teils zu stark vorgezeichnet durch das Journal-System
-
Englische Synchro nicht auf dem Niveau der japanischen Fassung
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