
Split Fiction
Zwei Spieler, viele Ideen
Im Zentrum stehen Zoe und Mio, zwei aufstrebende Schriftstellerinnen, die Teil eines scheinbar harmlosen Forschungsprojekts werden. Eine revolutionäre Technologie erlaubt es, in eigene Gedanken- und Ideenwelten einzutauchen – ein Traum für jede kreative Seele. Doch der Ausflug ins Virtuelle entpuppt sich schnell als Manipulation: Statt künstlerischer Freiheit erwartet die Protagonistinnen eine albtraumhafte Verschmelzung ihrer geistigen Schöpfungen. Was folgt, ist eine Reise durch acht Kapitel, die ebenso verspielt wie dramatisch sind – und geprägt von echter Charakterentwicklung und zwischenmenschlicher Tiefe.
Zoe begeistert mit ihrer lebensfrohen, aber verletzlichen Art, während Mio mit stiller Wut und Zurückhaltung zunächst irritiert – später aber nachvollziehbar berührt. Gerade diese gegensätzlichen Persönlichkeiten machen den narrativen Kern des Spiels aus: Es ist eine Geschichte über Vertrauen, Kreativität und die Kraft der Zusammenarbeit.
Kompromisse mit Stil
Wie von Hazelight gewohnt, ist das Spiel vollständig auf Zwei-Spieler-Koop ausgelegt. Ob lokal im Splitscreen oder online, beide Spieler übernehmen je eine der Hauptfiguren und müssen zusammen Rätsel lösen, Plattform-Passagen meistern oder actionreiche Sequenzen durchstehen. Dabei wechselt das Gameplay ständig die Perspektive: Mal finden wir uns als Ritter in einer Fantasy-Burg, mal in einem handgezeichneten Comic-Level oder als Schwein auf einem Bauernhof wieder. Diese Abwechslung sorgt für stetige Überraschungen, wirkt dabei aber niemals beliebig – alles ergibt im Kontext der Geschichte Sinn.
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Das Leveldesign glänzt mit Einfallsreichtum, die Steuerung fühlt sich präzise an und jeder neue Spielabschnitt bringt frische Mechaniken mit sich. Besonders im letzten Akt entfaltet Split Fiction seine volle kreative Wucht und präsentiert einige der verrücktesten Ideen, die man im Genre gesehen hat.
Ein Paradies für Koop-Fans
Split Fiction schöpft die Möglichkeiten der Nintendo Switch 2 voll aus, besonders im Bereich der sozialen Features. Die Rückkehr von GameShare ist ein echtes Highlight: Ihr könnt das Spiel mit einem Freund teilen, selbst wenn dieser keine eigene Kopie besitzt – sogar generationenübergreifend mit der ersten Switch. Dazu kommt die volle Crossplay-Unterstützung, sodass Spieler:innen plattformübergreifend miteinander losziehen können – egal ob auf PS5, Switch 2 oder PC.
Ein weiteres starkes Feature ist GameChat: Mit optionaler Kamera-Unterstützung könnt ihr die Reaktionen eures Partners live verfolgen – was in dramatischen oder völlig absurden Momenten für doppelte Unterhaltung sorgt. Ergänzt wird das Ganze durch die Unterstützung älterer Switch-Controller, was den Einstieg in das Abenteuer angenehm unkompliziert macht. Leider lässt sich das Spiel nicht mit nur einem Joy-Con pro Person spielen – zwei vollwertige Controller sind Pflicht, doch das ist bei der Komplexität der Steuerung nachvollziehbar.
Split Fiction lebt von seinem Koop-Kern: Zwei Charaktere, zwei Perspektiven, zwei Herzen – und ein Spiel, das daraus ein emotionales Abenteuer formt. Ob als Schwein mit Zahnarztangst, als zeichentrickartiger Seitenheld oder in einem Sci-Fi-Cyberlabyrinth – jede Episode überrascht mit völlig neuen Mechaniken. Besonders gelungen ist, dass kein Gimmick sich wiederholt, aber auch keines unfertig wirkt. Die Steuerung ist dabei präzise und intuitiv, wenngleich sie an manchen Stellen etwas zu viel lenkt – vermutlich, um den Flow nicht zu brechen.
Schön gedacht, auf der Switch abgespeckt
Auf der Nintendo Switch 2 liefert Split Fiction eine insgesamt runde, aber spürbar abgespeckte visuelle Präsentation. Texturen sind weichgezeichnet, Lichteffekte reduziert, und das Spiel wirkt – verglichen mit der PS5 – wie auf mittleren Grafikeinstellungen. Dafür läuft es weitgehend flüssig, selbst in den aufwendigen Splitscreen-Szenen. Die Kulissen sind fantasievoll und stilistisch vielseitig – Sci-Fi trifft Fantasy trifft kreatives Chaos –, auch wenn die grafische Vielfalt nicht ganz mit der spielerischen mithalten kann.
