Split Fiction
Review

Split Fiction

Pubisher: EA Games, Nintendo • Developer: Hazelight Studios • Release: 05.06.2024
Mit Split Fiction meldet sich Hazelight zurück und bleibt seinem Markenzeichen treu: packendes Koop-Gameplay, das mehr ist als bloßer Zeitvertreib. Nach den gefeierten Titeln A Way Out und It Takes Two stellt das Studio erneut unter Beweis, dass kreative Ideen, emotionale Erzählungen und kooperative Spielmechanik perfekt harmonieren können – auch auf der neuen Nintendo Switch 2. Doch wie gut schlägt sich das Spiel auf Nintendos frischer Hardware?

Zwei Spieler, viele Ideen

Im Zentrum stehen Zoe und Mio, zwei aufstrebende Schriftstellerinnen, die Teil eines scheinbar harmlosen Forschungsprojekts werden. Eine revolutionäre Technologie erlaubt es, in eigene Gedanken- und Ideenwelten einzutauchen – ein Traum für jede kreative Seele. Doch der Ausflug ins Virtuelle entpuppt sich schnell als Manipulation: Statt künstlerischer Freiheit erwartet die Protagonistinnen eine albtraumhafte Verschmelzung ihrer geistigen Schöpfungen. Was folgt, ist eine Reise durch acht Kapitel, die ebenso verspielt wie dramatisch sind – und geprägt von echter Charakterentwicklung und zwischenmenschlicher Tiefe.

Zoe begeistert mit ihrer lebensfrohen, aber verletzlichen Art, während Mio mit stiller Wut und Zurückhaltung zunächst irritiert – später aber nachvollziehbar berührt. Gerade diese gegensätzlichen Persönlichkeiten machen den narrativen Kern des Spiels aus: Es ist eine Geschichte über Vertrauen, Kreativität und die Kraft der Zusammenarbeit.

Kompromisse mit Stil

Wie von Hazelight gewohnt, ist das Spiel vollständig auf Zwei-Spieler-Koop ausgelegt. Ob lokal im Splitscreen oder online, beide Spieler übernehmen je eine der Hauptfiguren und müssen zusammen Rätsel lösen, Plattform-Passagen meistern oder actionreiche Sequenzen durchstehen. Dabei wechselt das Gameplay ständig die Perspektive: Mal finden wir uns als Ritter in einer Fantasy-Burg, mal in einem handgezeichneten Comic-Level oder als Schwein auf einem Bauernhof wieder. Diese Abwechslung sorgt für stetige Überraschungen, wirkt dabei aber niemals beliebig – alles ergibt im Kontext der Geschichte Sinn.

Bildergalerie

Das Leveldesign glänzt mit Einfallsreichtum, die Steuerung fühlt sich präzise an und jeder neue Spielabschnitt bringt frische Mechaniken mit sich. Besonders im letzten Akt entfaltet Split Fiction seine volle kreative Wucht und präsentiert einige der verrücktesten Ideen, die man im Genre gesehen hat.

Ein Paradies für Koop-Fans

Split Fiction schöpft die Möglichkeiten der Nintendo Switch 2 voll aus, besonders im Bereich der sozialen Features. Die Rückkehr von GameShare ist ein echtes Highlight: Ihr könnt das Spiel mit einem Freund teilen, selbst wenn dieser keine eigene Kopie besitzt – sogar generationenübergreifend mit der ersten Switch. Dazu kommt die volle Crossplay-Unterstützung, sodass Spieler:innen plattformübergreifend miteinander losziehen können – egal ob auf PS5, Switch 2 oder PC.

Ein weiteres starkes Feature ist GameChat: Mit optionaler Kamera-Unterstützung könnt ihr die Reaktionen eures Partners live verfolgen – was in dramatischen oder völlig absurden Momenten für doppelte Unterhaltung sorgt. Ergänzt wird das Ganze durch die Unterstützung älterer Switch-Controller, was den Einstieg in das Abenteuer angenehm unkompliziert macht. Leider lässt sich das Spiel nicht mit nur einem Joy-Con pro Person spielen – zwei vollwertige Controller sind Pflicht, doch das ist bei der Komplexität der Steuerung nachvollziehbar.

Split Fiction lebt von seinem Koop-Kern: Zwei Charaktere, zwei Perspektiven, zwei Herzen – und ein Spiel, das daraus ein emotionales Abenteuer formt. Ob als Schwein mit Zahnarztangst, als zeichentrickartiger Seitenheld oder in einem Sci-Fi-Cyberlabyrinth – jede Episode überrascht mit völlig neuen Mechaniken. Besonders gelungen ist, dass kein Gimmick sich wiederholt, aber auch keines unfertig wirkt. Die Steuerung ist dabei präzise und intuitiv, wenngleich sie an manchen Stellen etwas zu viel lenkt – vermutlich, um den Flow nicht zu brechen.

Schön gedacht, auf der Switch abgespeckt

Auf der Nintendo Switch 2 liefert Split Fiction eine insgesamt runde, aber spürbar abgespeckte visuelle Präsentation. Texturen sind weichgezeichnet, Lichteffekte reduziert, und das Spiel wirkt – verglichen mit der PS5 – wie auf mittleren Grafikeinstellungen. Dafür läuft es weitgehend flüssig, selbst in den aufwendigen Splitscreen-Szenen. Die Kulissen sind fantasievoll und stilistisch vielseitig – Sci-Fi trifft Fantasy trifft kreatives Chaos –, auch wenn die grafische Vielfalt nicht ganz mit der spielerischen mithalten kann.

Split Fiction

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
80%
Gameplay
90%
Inhalt
90%
Preis / Leistung
95%

Fazit

Split Fiction zeigt erneut, dass Hazelight zu den Meistern des narrativen Koop-Gamings gehört. Die emotionale Geschichte, das kreative Gameplay und die gelungene technische Umsetzung auf der Nintendo Switch 2 machen es zu einem echten Highlight des Jahres – besonders, wenn man jemanden zum Mitspielen hat. Ob lokal, online oder über GameShare – dieses Abenteuer lebt von der gemeinsamen Erfahrung. Trotz kleiner grafischer Abstriche auf der Switch 2 bleibt das Erlebnis durchgängig hochwertig und unterhaltsam. Wer kooperative Spiele liebt, sollte sich dieses Kunstwerk nicht entgehen lassen.
88.75%
Nintendo Switch 2
Zum Angebot *
Pro
+
Emotional fesselnde Story mit gut geschriebenen Charakteren
+
Abwechslungsreiches Leveldesign voller kreativer Ideen
+
Nahtloser Koop-Fokus, der Zusammenarbeit fördert und belohnt
+
Crossplay und GameShare erweitern die Zugänglichkeit enorm
+
Vielfältige Stilwechsel und Gameplay-Mechaniken halten das Spiel frisch
+
Gelungene audiovisuelle Inszenierung
+
Komplett lokalisierte Sprachausgabe mit überzeugender Leistung
Contra
-
Kein Singleplayer-Modus – zwingend zu zweit spielbar
-
Grafisch spürbar schwächer als auf PS5
-
Einige Minispiele wiederholen sich gegen Ende
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