Cyberpunk 2077 2.0
Review

Cyberpunk 2077 2.0

In der turbulenten Zeit nach dem holprigen Start von Cyberpunk 2077 im Dezember 2020 stand CD Projekt RED vor der Herausforderung, ihr ambitioniertes Open-World-RPG zu retten. Wir schauen uns an, ob dieser Rettungsversuch geglückt ist oder ob die Fans und Spieler abermals enttäuscht sein werden.

Nach zahlreichen Patches und Updates hat CD Projekt Red nun mittlerweile die Version 2.0 für Cyberpunk 2077 ausgerollt. Besitzer von Xbox Series S|X, PlayStation 5 sowie den PC können das Update herunterladen und von den Vorteilen profitieren. Mit der Veröffentlichung des Patches bietet Night City endlich das Spielerlebnis, das dem ursprünglichen Versprechen von CDPR näher kommt.

'Guten Morgen, Night City' - Night City erwacht zum Leben

Eine der herausragendsten Leistungen des Updates 2.0 ist die Transformation von Night City selbst. Zuvor fühlte sich die Stadt wie eine sterile Kulisse an, der es an Interaktivität und Lebendigkeit mangelte. Verbrechen wurden nicht großartig geahndet, NPCs reagierten kaum auf das Tun des Spielers und auch sonst hatte dies außerhalb von Missionen keinerlei Vor- oder Nachteile.

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Mit Version 2.0 ändert sich dies jedoch. Die Einführung eines ausgefeilteren Polizeisystems, trotz seiner Mängel, verleiht dem urbanen Chaos Tiefe. Obwohl es nicht mit der emergenten Reaktivität anderer moderner Open-World-Spiele mithalten kann, strahlt Night City jetzt eine spürbare Essenz aus und macht die Erkundung aufregender. Wenn wir nun Passanten anfahren, weichen andere aus und die Polizei wird alarmiert. Auch wenn wir Gebrauch von der Schusswaffe machen, flüchten NPCs voller Angst; bei Gangmitgliedern sieht das natürlich anders aus.

Überarbeitete RPG-Mechaniken

Über die Stadtkulisse hinaus geht das Update tief in die Kernmechaniken des Spiels. Die Überarbeitung des Fähigkeitenbaums bringt frischen Wind in die Charakterentwicklung. Auch hat sich das Team entschieden, die Marken rund um das Spiel selbst ins Spiel einfließen zu lassen. So finden sich seit Version 2.0 auch Fähigkeiten wieder, die aus der Netflix-Serie inspiriert sind. Attribut- und auch Vorteilspunkte erfordern nun auch eine Auseinandersetzung vom Spieler, sodass unterschiedliche Builds möglich sind. Aber Vorsicht, die Attributspunkte können lediglich ein einziges Mal in der Konsolenfassung zurückgesetzt werden, ansonsten müsst ihr euch gedulden, bis genügend Level für die Anzahl an Punkten verfügbar sind.

Vorteilspunkte, bzw. auch Perks genannt, können jederzeit neu zugewiesen werden. So können wir beispielsweise am Anfang zu einem richtigen Netrunner werden und, wenn genügend Punkte im 'Technische Fähigkeit'-Baum verfügbar sind, eine unaufhaltsame Kampfmaschine mit den Mantisklingen oder dem Monodraht werden. Insgesamt ist die Charakterprogression nun zu einem richtig interessanten Aspekt des Spiels geworden, und man freut sich über jedes Level, das man dazu bekommt.

Den Kampf neu gedacht

Kämpfen war in Cyberpunk 2077 auch immer so eine doppelseitige Medaille. Auf der einen Seite gab es Passagen, in denen es einfach leicht war, gegen Gegner zu kämpfen, auf der anderen Seite hat man ordentlich eins auf die Mütze bekommen, wenn man zum Beispiel gegen Arasaka inklusive Mechs kämpft. Die Balance war nicht die Beste und hier hat CDPR auch noch einmal den Stift angesetzt. Die generelle Gegner-KI wurde ebenfalls überarbeitet und wirkt nun aggressiver und auch taktisch reaktionsschnell. Das macht die Kämpfe, die zuvor zu leicht erschienen, sehr viel intensiver und man neigt dazu, Deckungen mehr in seine Kämpfe mit einzubinden. Das wiederum sorgt dafür, dass man das 1x1 des Angriffs auf jegliche Art von Situation anwendet und nicht mehr wie ein Sandsack für Jedermann dient.

Smart-Waffen steigern ihren Nutzen, wenn wir aus Deckungen heraus auf Gegner schießen, und so erhalten Kämpfe noch eine strategische Note. Das Hacken, ein Schlüsselelement des Cyberpunk-Gameplays, wurde erheblich verbessert und ermöglicht auch die Übernahme strategischer Knoten wie Kameras und Geschütze. Diese Verbesserungen, in Verbindung mit dem flexiblen Progressionssystem des Spiels, definieren den Kampf neu und machen jede Auseinandersetzung zu einer lehrreichen Erfahrung.

Die unveränderte Handlung und sonstige Fehler

Update 2.0 behebt jedoch nicht die erzählerischen Mängel von Cyberpunk 2077. Obwohl das Spiel eine solide Geschichte mit gut gespielten Charakteren erzählt, erreicht es nicht die hohen Standards, die CD Projekt RED beispielsweise mit The Witcher 3 gesetzt hat. Diejenigen, die ein bereichernderes Geschichtenerlebnis erwartet hatten, werden leider enttäuscht. Aber die Enttäuschung muss nicht lange anhalten, denn Version 2.0 ist lediglich ein Grundgerüst für die Erweiterung des Spiels, die den Namen 'Phantom Liberty' trägt. In einem gesonderten Test werden wir auf die Erweiterung eingehen.

Und neben der fehlenden Handlung schleichen sich auf der Konsole immer wieder einige Grafikfehler im Raytracing-Modus ein. Wenn wir in einem Wagen durch die Stadt heizen, haben wir mit zerissenen Bildern (Tearing) zu kämpfen. Das tut dem Spielspaß keinen Abbruch, sollte aber vielleicht noch einmal vom Entwickler angepasst werden. Ansonsten macht das Spiel grafisch einen sehr guten Eindruck. Texturen und Objekte wurden nochmals überarbeitet, um ein sorgenfreies und für das Auge ansprechendes Spielerlebnis zu liefern. Objekte, die fälschlicherweise mit Texturen belegt waren, und auch Lücken in der Weitsicht wurden von CD Projekt Red komplett aus dem Spiel entfernt, oder sie sind uns einfach nicht aufgefallen. In sehr belebten Gegenden mit vielen NPCs und Partikeleffekten kommt es im Raytracing-Modus zu Einbrüchen in den Framerates, was allerdings für die grafische Leistung verkraftbar ist.

Wiedergutmachung erreicht, aber nicht perfekt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cyberpunk 2077 sich zweifellos verbessert hat. Update 2.0 hat mit seinen zahlreichen Verbesserungen aus einem ehemals fehlerhaften Spiel ein gutes gemacht. Obwohl es vielleicht nicht den Höhepunkt erreicht, den seine Entwickler sich vorgestellt hatten, kommt es bemerkenswert nah heran. Durch das Update auf Version 2.0 hat man oft das Gefühl, ein neues Spiel in den Händen zu halten. Die Verbesserungen von bestehenden Systemen und auch die Einführung des Polizeisystems oder der neuen RPG-Elemente sorgen für eine gänzlich neue Erfahrung, in der wir derzeit unseren Spaß haben, unterwegs zu sein.

Cyberpunk 2077 2.0

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
95%
Gameplay
90%
Inhalt
85%
Preis / Leistung
90%

Fazit

Version 2.0 von Cyberpunk 2077 ist ein beeindruckendes Beispiel für kontinuierliche Verbesserungen seitens des Entwicklers. Ihr Durchhaltevermögen zahlt sich nun aus und macht den Titel zu einem lohnenswerten Ziel. Es erfüllt uns mit Freude zu sehen, dass CD Projekt Red zu keiner Zeit den Kopf in den Sand gesteckt hat. Trotz negativem Feedback hat das Team kontinuierlich Energie investiert, um das Spiel zu einem rundum gelungenen Erlebnis zu machen. Spieler und Entwickler können gleichermaßen zufrieden sein wie nie zuvor.
Pro
+
Handeln des Spielers hat nun auch Konsequenzen
+
Polizeisystem
+
Charakterprogression mit neue Talentbäume
+
grafische Qualität
+
Gegner KI und Hacking
Contra
-
Story ist nach wie vor die Selbe
-
Tearing während der Autofahrt
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