
Days Gone Remastered
Gameplay - zwischen Freiheit, Frust und Flow
Das Herzstück von Days Gone war schon immer sein "Überlebens"-Gameplay, das irgendwo zwischen The Last of Us und Far Cry pendelt. Du bist ständig unterwegs, planst deine Routen, checkst den Tankstand deines Bikes, lauschst den Funkverkehr deiner Kontaktpersonen - und zwischendurch bricht die Hölle los. Genau dieses Gefühl bleibt auch im Remaster erhalten, aber es wirkt heute runder, geschmeidiger und - ja - einfach moderner und schöner.
Die Steuerung wurde leicht angepasst, vor allem beim Zielen und beim Bike-Handling spürt man Verbesserungen. In hektischen Gefechten fühlt sich das Trefferfeedback satter an. Die Schüsse haben mehr Wucht, Gegner reagieren präziser auf Treffer, und Nahkampfattacken haben endlich das Gewicht, das ihnen schon früher gutgetan hätte.
Was Days Gone Remastered besonders macht, ist aber dieser ständige Überlebensdruck, der subtil unter der Oberfläche brodelt. Anders als in vielen Open-World-Games kannst du nicht einfach überall hin, wann du willst. Du musst vorbereitet sein. Habe ich genug Molotovs für einen Nest-Angriff? Ist mein Bike aufgetankt? Habe ich noch genug Bandagen?
Inhalt - eine Welt mit Ecken, Kanten und kleinen Geschichten
Inhaltlich bietet Days Gone Remastered auf den ersten Blick nichts bahnbrechend Neues - aber das, was da ist, wurde gut überarbeitet. Die Kampagne rund um Deacons Suche nach seiner Frau Sarah, seine Loyalität zu Boozer und seine Konflikte mit den Camps wirkt auch Jahre später noch greifbar.
Besonders gefallen hat mir, dass Days Gone nicht alles auf epische Momente setzt, sondern auch Platz für kleine Geschichten lässt. Zum Beispiel die Figur des Copeland - dem paranoiden Radiomann, der regelmäßig über Funk labert, wie der Staat alles ruiniert habe. Diese Kommentare sind nicht nur schräg, sie zeigen auch, wie viel Wert auf Worldbuilding gelegt wurde.
Besonders die Freaker-Horden bleiben ein Highlight. Die erste echte Begegnung mit einer dieser "Gruppen" in der Nähe des Old Sawmill war für mich ein Gamechanger. Die Horden verhalten sich in der Remastered Version etwas dynamischer. Zwar sind es keine KI-Wunderwerke, aber die Freaker erkennen Abkürzungen schneller, lassen sich weniger leicht austricksen und agieren flüssiger im Schwarmverhalten. Das macht Begegnungen spannender und unvorhersehbarer. Dank der stärkeren Hardware der PS5 (Pro) können jetzt noch mehr Freaker gleichzeitig gerendert werden - und zwar mit stabiler Bildrate.
Apropo Freaker-Horden - Was ist der neue Horde-Modus?
Der neue Horde-Modus in Days Gone Remastered ist eines der großen Remaster-exklusiven Features - und genau das Richtige für alle, die sich schon immer gefragt haben: „Was, wenn ich es mit den Freaker-Horden einfach nur aufnehmen will - ohne Story, ohne Schleichen, einfach nur Überleben?“
Der Horde-Modus ist ein separater, scorebasierter Spielmodus, in dem du - unabhängig von der Story - gegen immer größere Wellen von Freakern kämpfst. Du startest in einer festgelegten Arena (meist ein abgeschlossener Schauplatz aus der Kampagne) und musst so lange überleben wie möglich.
Der neue Horde-Modus ist ein echter Adrenalin-Test. Kein langes Rumfahren, keine Ansagen durchs Funkgerät - du bist sofort mitten im Geschehen. Besonders spaßig wird es mit der verbesserten Steuerung, den flüssigen 60 FPS und dem deutlich knackigeren Trefferfeedback. Es erinnert ein bisschen an den „Mercenaries“-Modus aus Resident Evil - aber mit Dutzenden Zombies gleichzeitig, die dir aus allen Richtungen entgegenströmen.
Deutlich verbesserte Grafik und Performance - ein echter Quantensprung
Wenn du Days Gone Remastered auf der PlayStation 5 (Pro) spielst, siehst du es gleich: Die Welt ist nicht nur hübscher - sie fühlt sich lebendig an, atmet und wirkt viel intensiver. Das kommt nicht nur von der hohen Bildqualität oder den stabilen 60 FPS, sondern von einem Mix aus technischen Updates und Stimmungs-Verbesserungen, die dem Spiel eine frische Seele geben.
Die Remastered-Version bietet erstmals drei Grafikmodi zur Auswahl:
- Performance-Modus: Priorisiert flüssiges Gameplay mit 60 FPS bei dynamischer 1440p-Auflösung. Ideal für alle, die schnelles Reaktionsvermögen brauchen - gerade in den heftigeren Freaker-Horden.
- Quality-Modus: Maximale visuelle Details bei nativen 4K, aber mit einer leicht reduzierten Bildrate (~40 FPS). Eher für cineastische Spielerfahrungen.
- Enhanced-Modus (exklusiv auf PS5 Pro): Der perfekte Mittelweg - 4K mit adaptiver Auflösung, aber mit nahezu durchgehend 60 FPS. Dieser Modus fühlt sich an, als hätte man dem Spiel eine Frischzellenkur verpasst, ohne bei der Optik Kompromisse zu machen.
Besonders im Enhanced-Modus entfaltet die Welt ihre ganze Pracht. Die Wälder von Oregon wirken dichter, nebliger und irgendwie realer. Reflexionen auf nassen Straßen, dynamische Lichtquellen bei Nacht oder das Wetter - alles sieht nicht nur besser aus, sondern wirkt authentischer. Ein Beispiel ist das Gebiet Lost Lake bei Sonnenuntergang: Ich war in der Nähe des Lost Lake Camps unterwegs, gerade auf dem Rückweg von einer Story-Mission. Die Sonne begann unterzugehen, tauchte den Himmel in ein tiefes Orange, während sich der Nebel langsam über den See legte. Wettereffekte spielen im Remastered eine übergeordnete Rolle, um die Immersion der Welt noch lebendiger wirken zu lassen.
Zur Erinnerung: Auf der PS4 (und besonders der Basisversion) war Days Gone ein Spiel mit Ambitionen, das aber immer wieder unter technischen Macken litt - von Frame-Drops bis zu Textur-Pop-ins. Die Remastered-Version beseitigt all diese Schwächen konsequent. Kein Tearing mehr, keine Clipping-Fehler bei Lichtquellen, kaum noch LOD-Probleme. Die Welt wirkt nun konsistenter und hochwertiger, fast schon wie ein Spiel, das von Anfang an für die PS5 entwickelt wurde.
Nicht nur hübscher, sondern vollgepackt mit Features
Während die ursprüngliche Fassung von Days Gone bereits ein solides Fundament gelegt hat, hebt die Remastered-Version auf der PS5 (Pro) das Erlebnis auf ein ganz neues Niveau - und das nicht nur optisch. Vor allem der exklusive Enhanced-Modus sticht hervor, der nicht nur die Vorteile von 4K-Auflösung mit flüssigem Gameplay kombiniert, sondern auch die neue PSSR-Upscaling-Technologie nutzt. Das Resultat? Glasklare Umgebungen, fein strukturierte Texturen - und ein Deacon St. John, der in jeder Falte seines wettergegerbten Gesichts besser aussieht als je zuvor.
Doch es bleibt nicht nur bei schönerer Optik. Auch unter der Haube wurde geschraubt: Die Gegner-KI - ob menschlich oder Freaker - agiert spürbar intelligenter. Banditen nutzen Deckung cleverer, Flankieren ist keine Seltenheit mehr, und Horden reagieren schneller und aggressiver auf Lärm oder Bewegung. Das sorgt für hitzigere Gefechte, in denen Taktik und Timing wichtiger sind als simples Draufhalten.
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Ein weiteres Highlight ist die DualSense-Unterstützung: Wenn du nachts im Regen über die matschigen Wälder Oregons fährst, spürst du jeden Kieselstein, jeden Schlammstoß im Trigger - und das Schlagen eines Freakers auf dein Bike hallt haptisch durch deine Hände. Auch das neue 3D-Audio trägt zur Atmosphäre bei: Ein leises Knacken im Wald links hinter dir? Besser umdrehen.
Was ebenfalls positiv auffällt - und in modernen Spielen längst zum Standard gehören sollte -, ist die erweiterte Barrierefreiheit. Days Gone Remastered bietet deutlich mehr Optionen als die ursprüngliche Fassung. Neben den üblichen Komfortfeatures wie frei belegbaren Tasten und variablen Untertitelgrößen gibt es jetzt auch Farbkorrekturmodi für Farbenblinde, individuell anpassbare HUD-Kontraste sowie eine vereinfachte Steuerung für das Motorradfahren. Wer Probleme mit schnellen Reaktionen hat, kann Quick-Time-Events automatisieren, und die Zielhilfe lässt sich detaillierter justieren.
Nicht zu vergessen: ein kleiner, aber gelungener neuer Epilogabschnitt, der nach der Hauptstory freigeschaltet wird. Ohne zu viel zu verraten: Fans von NERO und jenen mysteriösen Wissenschaftlern sollten sich auf einen interessanten Nachschlag freuen.
