Horizon: Zero Dawn Remastered
Dieses Review richtet sich an alle, die das Spiel erneut erleben oder zum ersten Mal entdecken möchten. Es zeigt auf, was Horizon: Zero Dawn auch heute noch so besonders macht und ob es den Hype sowie die Investition wirklich wert ist.
Worum geht es in Horizon: Zero Dawn?
Die Handlung von Horizon: Zero Dawn spielt in einer postapokalyptischen Zukunft, in der die Menschheit zu einer primitiven Zivilisation zurückgefallen ist. Die Welt wird von beeindruckenden Maschinenwesen beherrscht, die tierähnliche Formen annehmen und die Landschaft dominieren. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Aloy, einer jungen Jägerin und Außenseiterin, die ihre Herkunft ergründen und das Geheimnis der Maschinen sowie der zerfallenen Zivilisation der "Alten" aufdecken möchte.
Während ihrer Reise durch verschiedene Landschaften entdeckt Aloy Stück für Stück die Ursachen für den Zusammenbruch der Zivilisation und die Entstehung der Maschinen. Neben der Hauptgeschichte, die sich um Aloys Herkunft und die Verbindung zur Maschinenwelt dreht, gibt es zahlreiche Nebenmissionen und Erkundungsaktivitäten, die das Setting vertiefen und die Welt lebendig wirken lassen.
Ein zentrales Thema des Spiels ist der Konflikt zwischen Natur und Technologie sowie die Frage nach Identität und Bestimmung. Aloys Reise bringt sie in Kontakt mit verschiedenen Stämmen und Überlebensgemeinschaften, die alle ihre eigenen Überzeugungen, Bräuche und Sichtweisen haben. Dies verleiht dem Weltbild von Horizon: Zero Dawn eine komplexe und facettenreiche Struktur.
Die Hauptstory, kombiniert mit zahlreichen Nebenquests, bietet eine emotionale und tiefgehende Erfahrung. Die Geschichte von Aloy und ihrem Platz in dieser postapokalyptischen Welt verleiht dem Spiel Tiefgang und lädt dazu ein, die komplexe Hintergrundgeschichte zu erkunden. Dabei bleiben allerdings viele Nebencharaktere eher blass. Abseits von Aloy und ihrer Reise fehlt es ihnen häufig an emotionaler Tiefe und Entwicklung, was die Immersion in die Welt teilweise schmälert.
Grafik
Die grafische Darstellung von Horizon: Zero Dawn ist eine wahre Augenweide. Von dichten Wäldern und gefährlichen Maschinenlagern bis hin zu schneebedeckten Bergen und kargen Wüsten bietet das Spiel eine beeindruckende Vielfalt an detailreich gestalteten Landschaften. Die Umgebung strahlt eine lebendige Detailtreue aus und lässt den Spieler in diese postapokalyptische Welt eintauchen.
Die sogenannten Cauldrons sind tief unter der Erde gelegene Hightech-Dungeons und bieten eine beeindruckende visuelle und spielerische Abwechslung zur natürlichen Welt. In diesen labyrinthartigen Komplexen vereinen sich Neonlichter, metallische Strukturen und Maschinen zu einem futuristischen Look, der die technologische Seite der Spielwelt verkörpert. Die Cauldrons wirken kühl und bedrohlich, in starkem Kontrast zur Natur an der Oberfläche. Dieser Kontrast zwischen Natur und Technologie macht die Erkundung dieser Bereiche besonders spannend.
Das Design der Maschinen, die tierische und robotische Elemente kombinieren, ist faszinierend und lässt die Grenzen zwischen Natur und Technologie verschwimmen. Auch wenn das Spiel mit einer Vielzahl an Maschinenarten punktet, sind einige davon lediglich Abwandlungen bereits bekannter Modelle. Dadurch kann das Erlebnis vor allem im späteren Spielverlauf an Abwechslung verlieren.
Gameplay
Das Gameplay besticht durch strategische Kämpfe, in denen Spieler Maschinen analysieren, ihre Schwachpunkte erkennen und entsprechend angreifen müssen. Dazu nutzt Aloy das "Focus"-System, das die Schwächen der Gegner farblich hervorhebt. Jede Maschine hat eigene Verhaltensweisen, was den Spieler dazu zwingt, verschiedene Taktiken anzuwenden. Die „Corruptors“ bieten eine zusätzliche Herausforderung, da sie stark und anspruchsvoll sind. Aloys Waffenarsenal reicht von Bögen über Sprengfallen bis hin zu schweren Waffen, was eine Vielzahl an Strategien ermöglicht. Durch die Wahl der richtigen Taktik fühlt sich Horizon: Zero Dawn stellenweise wie eine Jagd an. Die Kämpfe gegen menschliche Gegner wirken hingegen im Vergleich zu den Maschinenkämpfen manchmal eintönig oder zu leicht.
Die Cauldrons stellen auch spielmechanisch eine Herausforderung dar: Sie fordern Aloy durch knifflige Rätsel und komplexe Plattforming-Elemente heraus. Nach dem Abschluss eines jeden Cauldrons erhält sie die Fähigkeit, größere Maschinen zu „überbrücken“, somit also zu kontrollieren. Dies vermittelt ein stetiges Fortschrittsgefühl und bietet neue Möglichkeiten im Kampf.
Warum der Griff zum Remaster?
Selbst nach einigen Jahren bleibt Horizon: Zero Dawn ein starkes Spielerlebnis und bietet eine enorme Menge an Inhalt sowie Wiederspielwert. Die Erweiterung The Frozen Wilds fügt dem Hauptspiel zusätzliche Stunden an Spielzeit und neue Herausforderungen hinzu, wodurch sich das Spiel für Fans des Genres definitiv lohnt. Auch nach etlichen Stunden Spielzeit hält das Spiel noch Überraschungen bereit.
Der Hauptunterschied zwischen der ursprünglichen Version von 2017 und dem Remaster liegt in der visuellen und technischen Überarbeitung. Das Remaster nutzt die technischen Fortschritte, die durch den Nachfolger Horizon: Forbidden West ermöglicht wurden, insbesondere im Bereich der Grafik. Dazu gehören verbesserte Charaktermodelle, neu aufgenommene Gesichtsanimationen und ein realistisches Licht- und Schatten-Setup, das speziell für die PS5-Version optimiert wurde. Auch Beleuchtung und Atmosphäreneffekte wie Wolken und volumetrischer Nebel wurden überarbeitet, um die Welt lebendiger zu gestalten. Und wenn wir uns die Raytracing Effekte anschauen, spiegelt sich die Welt in Seen oder auf Eisflächen und sorgt somit für weiteren Realismusfaktor. Dies alles verleiht dem Spiel eine modernisierte und detaillierte Darstellung, die das visuelle Erlebnis aufwertet.
Die HDR-Unterstützung wurde verbessert, sodass die Umgebungen noch beeindruckender wirken, insbesondere bei Lichteffekten, Tageszeitenwechseln und Wettereffekten. Dies betont die kontrastreichen Landschaften und die detaillierten Maschinen noch stärker.
Das Remaster unterstützt zudem die DualSense-Features der PS5, wie haptisches Feedback und adaptive Trigger, was das Spielerlebnis physisch greifbarer macht. Auf der Playstation 5 sorgen die adaptiven Trigger und das haptische Feedback für ein immersiveres Gefühl, vor allem in den Kämpfen und während des Erkundens oder beim Klettern auf die großen Maschinen (Tallnecks).
Allerdings wurden nicht alle Gameplay-Features aus Forbidden West in das Remaster übernommen. Vertikale Fallen und aufgeladene Speerangriffe fehlen beispielsweise, was zwar das Repertoire an Fähigkeiten etwas einschränkt, das Spielerlebnis jedoch nicht negativ beeinflusst.
Zusätzlich bietet das Remaster Performance- und Auflösungsmodi für ein flüssiges Erlebnis mit bis zu 60 FPS, was das Spiel optisch und technisch auf den aktuellen Stand bringt und es somit auch für moderne Standards attraktiv hält. Auch dank der schnelleren SSDs sind die Ladezeiten auf der Playstation 5 deutlich reduziert, was sich auf ein nahtloses Spielerlebnis auswirkt. Gerade bei der Schnellreise sorgt dies mitunter für ein flüssigeres Erkunden der offenen Welt und lädt dazu ein, die Pfade abermals zu verlassen.