Killing Floor 3
Review

Killing Floor 3

Pubisher: Plaion Deep Silver • Developer: Tripwire Interactive • Release: 24.07.2025
* Das Spiel wurde uns für das Review vom Publisher zur Verfügung gestellt
Wenn ein Spiel schon beim Titel schreit „Alles wird in Stücke geschossen!“, weiß man eigentlich, worauf man sich einlässt. Killing Floor 3 will die chaotische Koop-Metzelei der Reihe ins Jahr 2091 verlagern und dabei altbekannten Splatter mit futuristischem Anstrich kombinieren. Doch schafft es Tripwire, aus dem vertrauten Zed-Gemetzel einen würdigen Schritt nach vorne zu machen – oder bleibt am Ende nur eine Neon-Version von Killing Floor 2?

Altbewährte Wellen, neuer Gore-Faktor

Das Grundrezept ist unverändert: Wellenweise Zeds überrennen dich und dein Team, du kämpfst dich mit immer stärkeren Waffen durch, sammelst Geld und gönnst dir in der kurzen Ruhepause beim Händler neue Ausrüstung. Dieses Loop hat schon in Killing Floor 2 funktioniert, und auch hier sorgt es im Koop für die besten Momente.

Neu ist vor allem das M.E.A.T.-System, das Gore und Trefferfeedback noch einmal auf ein neues Level hebt. Kopfschüsse lassen Schädel spektakulär platzen, Gliedmaßen fliegen durch die Gegend, und deine Waffe ist nach ein paar Minuten Kampf in Blut getränkt. Klingt makaber, fühlt sich aber genau so an, wie man es von Killing Floor erwartet – brachial, übertrieben, befriedigend.

Trotzdem: Die Balance schwankt. Manche Zeds sind noch immer eher nervig als spannend designt – ein spezieller Kandidat ist der Raketen-Zed, der sich gerne auf Dächern verschanzt und dich mit Dauerbeschuss nervt. Andererseits macht es genau das umso befriedigender, wenn du ihn endlich erwischst.

Das Gunplay ist ein zweischneidiges Schwert. Visuell machen die Waffen richtig Laune, vom Rückstoß bis zum Blutspritzer. Klanglich fehlt jedoch immer noch der Druck: Ein schweres Sturmgewehr sollte nicht nach Softair klingen. Das Movement wiederum ist sehr direkt, fast zu „leichtfüßig“, was zwar schnelle Action ermöglicht, aber das Gefühl nimmt, wirklich ein schwer bewaffneter Söldner zu sein.

Schick, aber hungrig

Auf den höchsten Einstellungen kann sich Killing Floor 3 sehen lassen: Neonlicht trifft klaustrophobische Laborgänge, futuristische Anlagen glänzen im Cyberpunk-Stil, und die Zeds sind detailreicher und fieser als je zuvor. Besonders die neuen Maps punkten mit vertikalerem Design – Ziplines, zerstörbare Wände und stationäre Geschütze lockern die Gefechte angenehm auf.

Allerdings: Performance war zum Launch eine echte Baustelle. Selbst solide Gaming-PCs rutschten schnell an ihre Grenzen. Seit den ersten Hotfixes läuft es zwar spürbar stabiler, aber man muss immer noch Kompromisse eingehen, wenn man konstante Bildraten will. Gerade für ein Spiel, das so sehr auf Tempo setzt, ist das nicht ideal.

Zukunft ohne Seele?

Die Idee, die Reihe fast 70 Jahre in die Zukunft zu katapultieren, ist mutig – doch das Ergebnis wirkt zwiespältig. Der neue Nightfall-Hub erinnert an eine futuristische Kommandozentrale, ist praktisch und übersichtlich, aber auch ein wenig seelenlos.

Die Figuren sind austauschbar und haben wenig vom kauzigen Charme der Killing Floor 2-Crew. Statt britischem Humor oder überdrehten Sprüchen gibt’s eher generische Sci-Fi-Klischees. Das ist schade, weil genau diese Schrulligkeit den Vorgänger so besonders gemacht hat.

Positiv: Die Roadmap verspricht neue Waffen, Zeds und Karten – Tripwire scheint diesmal langfristig an Content festzuhalten. Wer also Geduld mitbringt, könnte in einem Jahr ein deutlich runderes Spiel erleben.

Killing Floor 3

Zusammenfassung

Präsentation (Grafik)
80%
Gameplay
70%
Inhalt
70%
Preis / Leistung
70%

Fazit

Killing Floor 3 ist im Kern ein spaßiger Koop-Shooter, der seine Stärken genau dort ausspielt, wo man es erwartet: im Chaos mit Freunden, wenn Zeds explodieren und der Bildschirm vor Splattereffekten kaum noch zu erkennen ist. Das neue Gore-System ist ein echter Hingucker, und die Maps sind taktisch abwechslungsreicher. Doch der Zukunfts-Anstrich wirkt wie Kosmetik ohne echtes Herz, die Soundkulisse ist enttäuschend, und die Performanceprobleme schmälern das Erlebnis. Wer Killing Floor 2 liebt, wird auch hier seine Freude haben – aber zum Vollpreis fühlt es sich eher wie ein noch nicht ganz fertiger Nachfolger an.
72.5%
XBox Series X
Zum Angebot *
Pro
+
M.E.A.T.-System: Fantastischer Gore- und Treffer-Effekt
+
Koop-Spaß: Mit Freunden immer noch chaotisch und packend
+
Abwechslungsreichere Maps: Vertikales Leveldesign mit Ziplines, zerstörbaren Wänden und Geschützen
+
Optisch gelungen: Detailreiche Zeds und atmosphärische Cyberpunk-Locations
+
Langfristige Roadmap: Geplanter Nachschub
Contra
-
Schwaches Sounddesign: Waffen klingen zu lasch
-
Fad wirkendes Setting: Cyberpunk-Anstrich ohne echten Charakter
-
Performance-Probleme
-
Repetitives Gameplay: Nach einigen Stunden nutzt sich der bekannte Loop ab
-
Preis/Leistung fraglich: Zum Vollpreis aktuell noch zu wenig
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