
Killing Floor 3
Altbewährte Wellen, neuer Gore-Faktor
Das Grundrezept ist unverändert: Wellenweise Zeds überrennen dich und dein Team, du kämpfst dich mit immer stärkeren Waffen durch, sammelst Geld und gönnst dir in der kurzen Ruhepause beim Händler neue Ausrüstung. Dieses Loop hat schon in Killing Floor 2 funktioniert, und auch hier sorgt es im Koop für die besten Momente.
Neu ist vor allem das M.E.A.T.-System, das Gore und Trefferfeedback noch einmal auf ein neues Level hebt. Kopfschüsse lassen Schädel spektakulär platzen, Gliedmaßen fliegen durch die Gegend, und deine Waffe ist nach ein paar Minuten Kampf in Blut getränkt. Klingt makaber, fühlt sich aber genau so an, wie man es von Killing Floor erwartet – brachial, übertrieben, befriedigend.
Trotzdem: Die Balance schwankt. Manche Zeds sind noch immer eher nervig als spannend designt – ein spezieller Kandidat ist der Raketen-Zed, der sich gerne auf Dächern verschanzt und dich mit Dauerbeschuss nervt. Andererseits macht es genau das umso befriedigender, wenn du ihn endlich erwischst.
Das Gunplay ist ein zweischneidiges Schwert. Visuell machen die Waffen richtig Laune, vom Rückstoß bis zum Blutspritzer. Klanglich fehlt jedoch immer noch der Druck: Ein schweres Sturmgewehr sollte nicht nach Softair klingen. Das Movement wiederum ist sehr direkt, fast zu „leichtfüßig“, was zwar schnelle Action ermöglicht, aber das Gefühl nimmt, wirklich ein schwer bewaffneter Söldner zu sein.
Schick, aber hungrig
Auf den höchsten Einstellungen kann sich Killing Floor 3 sehen lassen: Neonlicht trifft klaustrophobische Laborgänge, futuristische Anlagen glänzen im Cyberpunk-Stil, und die Zeds sind detailreicher und fieser als je zuvor. Besonders die neuen Maps punkten mit vertikalerem Design – Ziplines, zerstörbare Wände und stationäre Geschütze lockern die Gefechte angenehm auf.
Allerdings: Performance war zum Launch eine echte Baustelle. Selbst solide Gaming-PCs rutschten schnell an ihre Grenzen. Seit den ersten Hotfixes läuft es zwar spürbar stabiler, aber man muss immer noch Kompromisse eingehen, wenn man konstante Bildraten will. Gerade für ein Spiel, das so sehr auf Tempo setzt, ist das nicht ideal.
Zukunft ohne Seele?
Die Idee, die Reihe fast 70 Jahre in die Zukunft zu katapultieren, ist mutig – doch das Ergebnis wirkt zwiespältig. Der neue Nightfall-Hub erinnert an eine futuristische Kommandozentrale, ist praktisch und übersichtlich, aber auch ein wenig seelenlos.
Die Figuren sind austauschbar und haben wenig vom kauzigen Charme der Killing Floor 2-Crew. Statt britischem Humor oder überdrehten Sprüchen gibt’s eher generische Sci-Fi-Klischees. Das ist schade, weil genau diese Schrulligkeit den Vorgänger so besonders gemacht hat.
Positiv: Die Roadmap verspricht neue Waffen, Zeds und Karten – Tripwire scheint diesmal langfristig an Content festzuhalten. Wer also Geduld mitbringt, könnte in einem Jahr ein deutlich runderes Spiel erleben.
