Unter the Waves
Are you ready kids? Aye, Aye Captain!
So trillert es mir immer im Ohr, wenn ich mit einem Unterwasserabenteuer zu tun habe. Das "Under the Waves" allerdings nichts mit Spongebob zu tun hat, das dürfte jedem klar sein. "Under The Waves" entführt euch auf eine Reise unter die Oberfläche des Ozeans. Durch viele Berührungspunkte mit Flora und Fauna am Meeresboden bietet euch das Spiel im Kern, wie von Quantic Dream Spielen bekannt, eine emotional, tiefe und nachdenkliche Reise, die euch, lange nach dem Abspann, zu Denken geben wird. Von den bekanntent Titeln und Spielweisen weicht das Spiel aber grundsätzlich ab.
In "Under the Waves" schlüpfen wir in die Rolle von Stan, einem professionellen Tiefseetaucher, der in einer isolierten Unterwasserbasis für ein Ölunternehmen arbeitet. Stans Leben wurde von einem traumatischen Vorfall geprägt, der ihn dazu veranlasst hat, Trost durch selbstgewählte Isolation zu suchen. Die Isolation aber bringt nur noch weitere Nachteile mit sich, wie Stan für sich selbst herausfindet. Halluzinationen, Albträume und unheimliche Ereignisse warten auf ihn und verleihen seiner Einsamkeit zusätzliche Tiefe. Auch wird versucht immer wieder ein Bewusstsein für die Umweltauswirkungen der Ausbeutung von Meeresressourcen in die als thematischen Exkurs in das Spiel mit einzuweben.
Diving Paradise
Im Hinblick auf das Gameplay verbringt man das Spiel damit, die Tiefen des Meeres zu erkunden und Aufgaben für UniTrench, der Firma für die Stan arbeitet, zu erledigen. Die Fortbewegung unter Wasser, zu Fuß oder zu motoriesiertem U-Boot, ist die Hauptbewegungsart. Die Bewegungen in Under The Waves fühlen sich teilweise schon sehr träge an, was das Reisen von Punkt A nach Punkt B weniger angenehm macht.
Die Aufgaben reichen von der Ernte von Algen bis zur Erkundung großer Anlagen und dem Lösen von Rätseln, ohne dass es Kämpfe gibt. Die Rätsel sind im Allgemeinen nicht besonders anspruchsvoll und Sauerstoffspender, an denen wir unseren Sauerstoffvorrat auffüllen können, auf kritischen Pfaden machen die Missionen relativ einfach. Auch wenn wir hier wieder ein filmisches Spiel spendiert bekommen, hätte es bei den Rätseln gut getan, diese in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade einzuteilen, um in eingen Situationen auch die Dramatik besser darstellen zu können. Auch Gefahren durch Meeresbewohner sind zwar gegeben, aber werden nie aktiv zur Bedrohung, da der Fokus hier auf der Erzählung liegt - schade eigentlich.
Obwohl das Spiel im Wesentlichen einem linearen Pfad folgt, bietet es optionale Nebenquests und Fotografieaufgaben, die zur Erkundung ermutigen. Ein erkundbarer Teilbereich ist dabei von Schiffswracks und Höhlen durchzogen. Diese Bereiche bieten Ressourcen, Baupläne und Sammelobjekte für das Lebensmodul. Diese Abwechslungen bieten eine willkommene Abwechslung von der Hauptgeschichte und ermöglichen es Ihnen, noch tiefer in die Spielwelt einzutauchen.
Grafisch mag Under The Waves zwar nicht mit erstklassiger Optik glänzen, brilliert jedoch in der Gestaltung. Die Dunkelheit und die unheimliche Atmosphäre der Tiefsee werden sehr gut dargestellt und betonen Stanleys fragile, mentale Verfassung. Die detaillierten Einrichtungen, die man erkundet, tragen zur Glaubwürdigkeit des Spiels bei, und es gibt einige visuell wirklich eindrucksvolle Sequenzen im Verlauf der Geschichte.
Kehrseite der Medallie
Nicht alles in diesem Unterwasserabenteuer ist jedoch perfekt. Die Synchronisation kann aufgrund von unangenehmen Pausen in den Dialoglen als störend empfunden werden. Darüber hinaus stimmt die Lippenbewegung nicht immer mit dem Dialog überein.
Immer wieder haben wir im Internet davon gelesen, dass die Playstation 5 Nutzer von Performanceproblemen während ihres Abenteuers berichten - wir können auf der XBox keinerlei Probleme hinsichtlich Ruckler feststellen. Was wir allerdings mehrmals zu verzeichnen hatten war sog. Tearing. Wahrscheinlich durch das Setting unter Wasser und ein permanentes anpassen der Optik, als wirkt es als sei man wirklich unter Wasser, versetzt sich das Bild ein wenig.
Wie schon vorher erwähnt, ist die Optik vom Spiel nicht erstklassig. Das mag vielleicht an dem allgemeinen Grafikstil liegen. Wenn Stan nicht im Wasser umherschwimmt, muss man sich erst mal darauf einlassen können. Man empfindet den Stil schon fast als Cel Shader Grafik. Zwar hat dieser Stil bei Spielen wie Borderlands immer bestens geklappt, dort hat man ihn aber auch wegen der witzigen und selbstironischen Art und Ausrichtung des Spiels genutzt.
Und am Ende?
Am Ende ist "Under the Waves" ein kurzes, aber kraftvolles Abenteuer. Das Abschließen der Hauptgeschichte dauert etwa sechs bis acht Stunden. "Under the Waves" ist wie der Ozean selbst – geheimnisvoll, anspruchsvoll und schön. Es ist ein Erlebnis, das trotz seiner Mängel einen bleibenden Eindruck hinterlässt.